Invasion der Puschelmufflinge

Es lässt sich nicht sagen, dass niemand wusste, wo genau sie herkamen, aber die, die es wussten, waren nicht bekannt. Alles soll in einem alchemistischen Labor in der Stadt Champa genommen haben. Plötzlich waren sie einfach da – die Puschelmufflinge.

Kleine flauschige, ballgroße … ja was genau? Es wird berichtet, dass seither die ganze Stadt abwirtschafte, denn kaummehr einer, der seinem Tagwerk nachginge. Alle seien ganz närrisch nach den Kreaturen, knautschen und liebkosten sie vom Morgen bis zum Abend und vom Abend bis zum Morgen. Diesen gar merkwürdigen Einfluss auf das Volk wissen auch umliegende Dörfer zu berichten, bei denen solch Vorfall ebenfalls gesellig ward.

Eine zweite Merkwürdigkeit verschlimmere die Lage denklich. Scheinbar vermehre sich dieser Eindringling in unvorteilhafter Eile. Wo zunächst einer entdeckt wird, darf man sobald derer so viele befürchten, dass es sich nicht anders nennen lässt als eine Plage.

Baron Alfried Waag entsand sobald die Soldaten seiner Sense, eben jene Schnitter gleich die Plage zu legen wie Bauern das Korn. Doch bislang mit nur gar keinem Erfolg. Es wird berichtet, die Soldaten stritten, wer welchen Muffling bekäme – und während sie stritten, waren mehr vermehrt als jeder hätte tragen können. Auch der Sonnenorden wurde alarmiert und letztlich sogar der Fürst Tilmann Göttel  höchstselbst.

Dieser schickte seinen besten Inquisitor Schlockodo Holmann Und bei der heiligen Sonne und Alisea, der Fackel des Himmels, so fand er eine Spur. Sie führte ihn in das kleine Lehen Kaps an der Ostküste. Dort sollen Glücksritter und Schmuggler gerne anlanden, um aus der unerforschlichen Zone von Übersee Getier und Gestrüpp einzuführen. Zum einen für exaltierte Adelige zum Vergnügen, zum anderen für alchemistische Labore von Champa und Riederbrack.

Ob nun Alchemisten mit den eingeführten Exemplaren geforscht haben – man munkelt, sie hätten die Kreaturen mit Wasser aus dem ewig verwunschenem Eissee getränkt, weil sie zunächst dachten, es handle sich um Schwämme – oder ob es sich schlicht vollständig um alchemische Resultate handelt, zumindest der Quell des Übels konnte der Inquisitor überführen. Es handelt sich um den zwielichtigen Alchemisten Rogaldo Ludwig.

Der Alchemist Rogaldo Ludwig fiel dem Meisterermittler bald auf. Schlockodo Holmann verriet, dass er dem Verdächtigen dessen puschelmufflingsche Neigung sofort ansah. Erfahrung ist oft alles.

Die Gilde der Alchemistischen Künste von Trum betonte, dass sie ihre Entfernung zur Schuld nicht weit genug betonen könne. Längst schon hätte sie den schändlichen Rigaldo aus ihrer Zunft entlassen. Doch sie wolle alles Experimentelle unternehmen, die Plage zu begrenzen. Mehrere Meisteralchemisten haben sich der Sache angenommen und meldeten verzweifelt, dass es sich zwar um ein ernsthaftes, aber interessantes Problem handle. Es sei mit viel Gestank und Gepuff zudem gelungen, die Plage ein wenig einzudämmen.

Niemand könne ausschließen, dass ein Puschelmuffling längst über die Grenzen hinaus entfleucht sei und vielleicht sobald Siebehöfen (deren ceridische Kirche das liebkosen eines Puschelmufflings vorsorglich als Unzucht mit dem Bozephalus höchstselbst erklärte) oder gar die Hauptstadt Gergonsmund passiere. Spätestens dann wäre guter Rat teuer, so warne man den Rat. Die Gilde schrieb deshalb Briefe an den Rat, zügigst die Expetitions Sozietät auszustatten, die unerforschlichen Gebiete in östlicher Übersee zu erforschen. Vielleicht sei dort ein naturgerechter Fressfeind anzufinden, den man in Trum ansiedeln könne. Andernfalls wäre es ratsam, den Sodenwolf großflächig anzusiedeln, damit er sich an der Plage sattfresse. Man hätte auch bereits teure aber wirksame Schutzsubstanzen gegen den Sodenwolf im Portfolio.

So verbleibt dem Volke diese Warnung. Meide den Puschelmuffling, wo es geht. Halte ihn fern von Stadt und Land. Und wo du ihn triffst, erschlage ihn, bevor er dich verzaubert mit seinem Anblick. Oh Trum, du Heimatlanden, welch neue Plagen kommen noch über uns?

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