Diebe und Helden

Sehr geschätzte Leserschaft

heute möchte ich eines berichten was mir höchst selbst widerfahren. Und zwar vor nur wenigen Tagen als ich mit der Stolz des Westens , einem doch arg heruntergekommenen Frachtsegler eines Ortsansässigen Händlers, wieder in Gergonsmund ankam und von Bord gehen wollte.
Vor mir plagte sich ein altes Weib das die ganze Überfahrt nur geredet hatte mit Ihrer Tasche und einem recht schweren Fässchen ab. Niemand wollte dem alten Tratschweibe helfen und so schnürten wir Bündel und Beutel rechst langsam.

So kam es das ein Dieb auf dem Anleger die Gelegenheit nutzte und die Tasche dem Weib entriss und davonlief. Die Alte schrie und zeterte, konnte aber mit dem Fässchen nicht hinterher. Der Dieb gab Fersengeld und war auf dem besten weg zu entkommen. Da ließ ihn eine auf dem Anleger stehende Frau in ihren ausgefahrenen Ellenbogen laufen. Sie verlor dabei ihren Mantel und die offensichtliche Kleidung derer die Hardemundt bewohnen kam zum Vorschein.
Ihr Begleiter, ein glatzköpfiger Riese, bearbeitete den Dieb am Boden mit seinen Fäusten weiter bis die Büttel der Hafenwache in Ihren grünen Umhängen angerannt kamen.

Meine schnellen Schritte brachten mich unterdessen ganz in die Nähe der mutigen Frau aus Hardemundt und ich fragte direkt heraus wer den wohl zu solch einer Heldetat aufgelegt war. Sie begann Ihren Namen zu sagen, doch mehr als ein “Karinja von” konnte ich nicht mehr verstehen denn der Riese packte sie an der Schulter und schob sie scheinbar sanft aber bestimmt zu einem kleinen Boot das gerade Leinen los gemacht hatte und Fahrt aufnahm. Beide sprangen an Bord, verbargen ihre Gesichter unter Kapuzen und waren kurz darauf außer Sicht.

Mein Herz, ja es klopfte laut. Denn solch selbstloses Handeln ist selten in der großen Stadt Gergonsmund. Eine Heldin wie sie in den Geschichten beschrieben ist war mir hier begegnet und Ihr Name war Karin… oder so.
Die Büttel der Hafenwache hatten den Dieb aufgehoben und trugen Ihn weg. Das alte Weib lief mit und schrie immer noch nach Ihrer Tasche. Ich schaute mich um. Die Tasche war nicht zu sehen.

Für den Wiedener Herold
Brevon Friede