Die Nacht beginnt – Oktober 2014

Ja, die Nacht begann für uns ziemlich schnell. Viele Einwohner Trums haben sich auf den Weg gemacht, Hieronymus Becks Ersuchen um Hilfe beizustehen. Selbst aus Solania und noch weiter weg kamen Freunde Becks. Ein übler Wolf, ein Soodenwolf, sollte angeblich die Gegend um Großenbrück unsicher machen.  Doch nicht nur ein Wolf herrschte im dunklen Wald, auch mordlustige Schatten traten aus der Nacht …

Was diese mutigen Helfer auf diesem tollen Con erlebten, findest Du in den Kommentaren unten.

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4 Gedanken zu „Die Nacht beginnt – Oktober 2014“

  1. Der Baron befiehlt, der Soldat marschiert.
    Ein kleiner verschlafener Ladsitz war das Ziel des Herrn.
    Es gab viel zu trinken. Die Versorgung war in Ordnung. Da schlägt das Soldatenherz höher. Schatten gab es zurückzuschlagen und ein großer auf zwei Beinen laufender Wolf trieb hier sein Unwesen.

    EIN AUGE VERLOREN BEIM ANGRIFF DES WOLFES, DIESE UNFÄHIGEN HEILER.

    DER HERR BARON WOLLTE MICH TÖTEN. DA ER BEHAUPTET ICH HÄTTE IHN ANGEGRIFFEN, NA WARTE DAS WIRST DU MIR BÜßen, Bürschen. DIESEN MÖCHTEGERN FRIEDENSRICHTER UMGESCHLAGEN DEN WEIBEL NIEDERGEKNÜPPELT UND AB IN DEN WALD.

    DER HERR RUFT!

  2. Tagebuch Ulfried Wieden

    Nachdem ich widerwillig die „Einladung“ Becks annehmen musste, machte ich mich auf die eigentlich kurze Reise nach Großenbrück. Leider hat der Herbst seine Tücken und die Kurmarsch sehr viel Marschland. Also hatte ich mehr als genug damit zu tun, auf dem Pferd trockenen Fußes zu bleiben. Der arme Gaul versank ob des dauernden Regens teils bis zu den Knien im Matsch.
    Glücklicher Weise fand sich in noch ein gutes Stück vor Iburgh der Baron von Champa in misslicher Lage wieder. Seine Kutsche hatte sich festgefahren und mein Ross konnte zur Bergung beitragen. Es stellte sich rasch heraus, dass der Herr Baron auch auf dem Wege nach Großenbrück war und so lud er mich notgedrungen zur Weiterreise in seiner Kutsche ein. Selbstredend nahm ich an. Kurz vor Becks Landsitz dann war der Weg so schlecht, dass wir tatsächlich zu Fuss weitergehen mussten. Der dunkle Wald schien den Baron schon arg zu ängstigen, hieß er mich doch zu schweigen um den Wolf nicht anzulocken. Weranter…

    Angekommen machte ich Herrn Beck die Aufwartung und fand mich schnell bei würzigem Bier und warmer Suppe wieder. Einige Gäste kamen mir sehr bekannt vor, trifft man sie doch allenthalben. Diese nimmermüde Elder, der Elf Gilbernion mit seine Jaqueline, der Henker Durskaldes und ja sogar der ob seiner amourösen Abenteuer auf Trum populäre Sir Derius fand sich in Beleitung zweier junger Kriegerinnen ein. Er hieß sie seine zukünftigen Nichten – hah, wer’s glaubt!
    Sei’s drum. Da sich hier soviele Fäden wieder kreuzten, versprach das ein recht aufregender Aufenthalt in Großenbrück zu werden.
    Es sellte sich auch heraus, dass Beck vielen der Anwesenden ebenfalls ein
    Hilfsgesuch zugesandt hatte. Was diesen Kerl wohl treibt? Ein Inspektor sollte wohl besser geeignet sein als dieser bunte Haufen. „In der Not nimmt man, was man kriegen kann“ so heisst es, also muss der Beck wohl sehr verzweifelt sein.

    Viel weiter kam ich auch garnicht in meinen Gedanken und Gesprächen, denn draußen erhob sich Tumult. Forsch schritt ich zum Ausgangspunkt und erkannte üble Fratzen in einem leuchtenden Kreis. Der Wortführer stand über einem hübschen Mädel, einen Docch hoch erhoben. Diese Situation versprach nichts Gutes. Er verlangte lautstark nach Beck und als ich umgehend den Wehrhaften
    Anwesenden antrug dem Mädel zu helfen, durchbohrte er sie mit dem Dolch und die Gestalten verschwanden.

    Hatte mich Beck nicht wegen eines angeblichen Soodenwolfs her gebeten? Das war sicher keiner und bedürfte anderer Hilfe als die eines einfachen Inspektors! Kurz darauf wurde dann jedoch auch der vermeintliche Soodenwolf gesichtet doch verschwand er im Wald bevor ich einen Blick auf ihn werfen konnte. Eine rasch aufgestellte Expedition in den Wald ließ uns Schatten erkennen, die uns sogar angriffen.
    Vom Wolf zunächst keine Spur. Zum Glück waren die Soldaten aus Champa aus anderem Holz geschnitzt als ihr Herr. Recht furchtlos konnte ich mit ihnen zum Schutze im nächtlichen Wald Nachforschungen anstellen. Sogar die Angriffe der Schatten schlugen sie mit Sir Derius und dem Henker klaglos zurück. Weniger
    gefestigte Männer wären vor Greuel wohl erstarrt, ja, selbst mich ließ der Schauer zuweilen erschrecken.
    Unvermittels wurde ich dann inmitten einer größeren Gruppe hinterrücks vom vermeintlichen Soodenwolf angegriffen. Er stieß mich zu Boden und versuchte nach mir zu schnappen. Der unvermittelte Aufprall nahm mir die leider Sinne und so kann ich bis heute kein klares Bild der Bestie erinnern, obwohl ich ihr in die Augen blickte.
    Wieder zu mir gekommen fand ich mich gefesselt vor. Diese Elder hat mir doch allenernstes einen Trank eingeflösst um eine Verwandlung meinerseits in eine ähnliche Bestie zu verhindern. Stumpfsinniger Aberglaube, dabei hatte ich sie doch für schlauer gehalten, nachdem die olle Moll sie unter ihre Fittiche genommen hat. Angeblich sollte mich ein Biss oder Kratzer des Wolfes zu seinem Untertan machen… sicherlich.
    Kein Wunder, dass ich gereizt war und ein wenig wirr zunächst. Später fand der Wolf noch andere Opfer, an denen ich ähnliches Verhalten feststellte. Dieses ist jedoch eher auf die rüpelhafte Behandlung der Opfer und den Schock des erlebten Wolfsangriffes zurückzuführen.
    An diesem Abend verlegte ich mich auf weniger anstrengende Aktivitäten, stellte forschend Fragen und lauschte ausgiebig den Anwesenden beim Antworten. Der ach so furchtlose Baron muss also nach Solania – Mission des Rates. Soso. Hoffentlich nimmt er genug Sensen aus Champa mit, sonst gibt’s für ihn dort
    ein böses Erwachen.

    Sollten doch die Schatten und der Wolf draußen ihr Unwesen treiben, ich war irgendwann müde und schlief auch wohlbehütet durch Champas Sensen und Becks Helfer zum schönen Klang der Laute einer Spielfrau ein. Wirre Träume ließen mich recht spät erwachen. Auch gut. Mein Hals schmerzte jedoch und die Stimme versagte mir die Gefolgschaft. Das muss wohl von diesem Trank gekommen sein.

    Bei Tageslicht sah, abgesehen vom nicht auffindbaren Wolf, die Situation nicht besser aus. Der Beck beteuerte immer wieder, nichts mit diesen Schatten zu schaffen zu haben und auch das zwielichtige Kräuterweib der Gegend erwies sich als Sackgasse. Gleichwohl ist ihr nicht zu trauen.
    Auch fand sich unter den Anwesenden keine Spur zu Schatten und Wölfen. Am vielversprechensden war noch ein tumb tuender Zauberer, der sich als Schreiber ausgab. Ich konnte den Baron überzeugen, ihn dringender zu befragen und er offenbarte sein magisches Geheimnis. Solch unberechenbare Personen gehören eigentlich eingesperrt, zumindest ließ sich Beck vom Baron drängen diesen Kerl aus Großenbrück wegzuscheuchen.
    Die schwer bewaffnete Expedition in den Wald kam gegen den Widerstand der Schatten nur mühsam voran. Ließen sich doch insbesondere die kampfeslustigen Solanen in der Nachhut immer wieder von den Schatten zu unbesonnen Kämpfen mit den Unholden verleiten. Wenn es so um die Disziplin der solanischen Truppe
    steht, dann wundert mich die erdrückende Übermacht des Gottkaisers dort nicht sonderlich.
    Ganz anders dagegen die Sense Champas. Der bei Tageslicht sehr viel forschere Baron trieb diese und die Vorhut der Anwesenden sicher durch die Feinde. So heisst es kämpfen. Trotz Allem war ich gezwungen selbst einzugreifen und die Nachhut zu treiben. Ich lieh mir eines dieses Feuerrohre vom seltsamen Herrn Warwulfson und streckte mit gezieltem Schuss einen Schatten nieder. Sehr effektiv und der Dolch war zum Glück nicht nötig. Vielleicht sollte ich über eine solche Verteidigung nachsinnen.

    Im Wald nun stießen wir auf regelrechte Schächtplätze, die eiligst von Sir Derius gereinigt und mit Gebeten besprochen wurden. Die eingesammelten Proben ließen mich einen schauderhaften Blick auf die Vorkommnisse werfen. Hier fand ähnlich Unheil statt, wie abends zuvor vor meinen eigenen Augen.
    Alle Fragen führten tagsüber nicht zu werten Antworten und so beschloss ich für mich, auf den Abend zu warten. Oft kommen die Antworten ja ganz allein zu mir.

    In der Tat auch dieses Mal. Der Anführer der Schatten kam großmäulig dahergeschritten und wurde in einer heftigen Attacke niedergemacht. Respekt an die Streiter. Seine Hinterlassenschaften wurden eilig verbrannt, nur ein Armreif konnte ich nicht der Vernichtung zuführen lassen. Der Baron machte mir einen Strich durch die Rechnung und forderte ihn für seine Sammlung. Ein seltsames Verhalten in meinen Augen. Auch ist er anfällig für Aberglauben und Taliskrämerei und schindet seine Mannen ohne Mitgefühl wie es einem Herren gut zu Gesicht steht. Ich werde eine Inspektion empfehlen, sein Verhalten ist doch zu auffällig.
    In der Nacht jagten wir weiter nach dem nun wieder aktiven Wolf. Fast hätte ich ihn stellen können, doch das Zögern einiger Bewaffneter ließ den Wolf entkommen. Es wurmt mich doch sehr so kurz vor der Lösung Rückschläge zu erleiden und so zog ich die halbe Nacht mit den Sensen und dem Henker durch die Wälder um den Wolf aufzusprüren. Ohne einen genauen Blick zu erhaschen bleiben mir nun jedoch nur die Sagen und Legenden aus den einschlägigen Büchern zur Bestimmung der Kreatur.
    Um Sicherheit zu erlangen muss ich den Magister zu Gergonsmund Waldmann nach seinen Quellen befragen und mich dann auf die Suche in die Heimat machen. Einstweilen helfen mir einige Münzen um hier die Augen und Ohren dreier Anwohner offenzuhalten.
    Gergonsmund, du Nabel Trums – ich komme. Ja ich freue mich gar auf dich.

  3. Tagebuch Elder

    Erneut hatte ich eine Einladung erhalten. Nicht mehr ganz so nervös, aber immer noch erstaunt darüber, öffnete ich den Brief und war dank Mutter Molls unerbittlichen Vorantreibens meiner Lese- und Schreibfähigkeiten in der Lage, alles selbst zu lesen. Na gut, die meisten Wörter. Herr Hironimus Beck erinnerte sich nicht nur an mich, sondern hatte auch Gutes von mir gehört. Anscheinend gibt es doch auch unter den Trumer Adeligen und höher Gestellten nette Leute. Auf jeden Fall lud er mich, wie wahrscheinlich auch viele andere zu seinem Lehen nach Großenbrück ein, um der Geschichte um den Soodenwolf nachzugehen. Aber eigentlich sollte ich wohl eher eine Kräuterhexe untersuchen, die sich nahe Herrn Becks Heim niedergelassen hatte. Er traute ihr nicht, wollte aber auch nicht, dass die Bevölkerung sich aufregt, wenn er sie einfach vertreiben lässt. Das wäre ja auch nicht ungefährlich, falls sie wirklich magische Kräfte besaß.
    So wie ich das gelesen hatte, machte ich mich auf den Weg in die Bibliothek, um alles über diese Wölfe und die Hirnlosen zu lesen, die sie gezüchtet hatten. Außerdem habe ich nachgesehen, was Mutter Molls Bibliothek über Blutmagie hergibt.
    Derart gerüstet mit Wissen machte ich mich auf den Weg und traf bald auf eine ebenfalls rothaarige Heilerin, deren Namen ich mir nur in der Kurzform merken konnte. Die Magierin Jacqueline und den Elfen Gilbernion traf ich ebenfalls an, sowie einen ehemaligen Halbvampir, der seinen Fluch losgeworden war und in der Begleitung einer jungen und recht sprunghaften Kriegerin reiste, die sich als Mira vorstellte. Später erfuhr ich, dass Sir Derius mit Richter Horatio ebenfalls aus Solania angereist war.
    Nach einer Nacht in der Wildnis beschlossen wir, dass wir keine Lust hatten, auf noch eine feuchte Nacht in den Wäldern von Kumarsch zu verbringen und noch an diesem Abend das Lehen des Herrn Beck erreichen wollten. So stolperten wir durch den dunklen Wald, obwohl, stolpern ist nicht der rechte Ausdruck, wir waren zwar nicht elfenleise, aber auch nicht laut wie die Zwerge. Dennoch fuhr uns der Schreck in die Glieder als wir auf einmal ein weißes Leuchten und ein Wehklagen zwischen den Bäumen hörten.
    Eine junge Frau, gespenstisch schön, irrte umher, wir riefen sie an, uns zu begleiten, doch sie sagte, sie könne den Wald nicht verlassen, sie suchte ein Schmuckstück blau schimmernd wie das Meer. Sie sagte uns sogar Ihren Namen, Imelda lautete er. Doch als wir uns ihr näherten, verschwand sie einfach und wir sahen uns ein wenig ratlos um, beschlossen dann aber, weiter zu ziehen, da die Dunkelheit wirklich dunkel wurde.
    Kurz darauf erreichten wir die Taverne auf Herrn Becks Lehen und wurden dort von ihm höchstpersönlich in Empfang genommen. Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit Trummer Adeligen war ich extrem überrascht und bedankte mich, ebenso wie die anderen Mitglieder meiner Reisegruppe überaus höflich.
    Doch kaum waren wir eingetreten, wäre ich fast wieder hinaus gelaufen, war da doch der Baron von Champa. Ich dachte an die Ratschläge, die ich zuvor von Lady Antonia, Jacqueline und Gilbernion erhalten hatte, und bemühte mich, dem Baron nicht unter die Augen zu treten und ihn bloß nicht anzusprechen.
    Das gelang auch recht problemlos, da er zwei Büttel dabei hatte, von denen einer ein echter Riese war, und nur zu gern gebrauch von seinem Knüppel machte. Es ist wohl ein wenig Schadenfreude dabei, aber als sich einmal Zeuge davon wurde, wie der Weibel den riesigen Kerl zusammenstauchte und der darum bettelte, nicht geschlagen zu werden, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen, vor allem, weil der Weibel eine Frau und gut einen Kopf kleiner als der Prügelknabe war.
    Wir setzten uns zu Speis und Trank, als draußen ein Tumult ertönte. Ein gruseliger Dolchhalter forderte lautstark ein Artefakt von Herrn Beck, sonst würde er eine arme Maid töten, die schon gefesselt vor ihm auf einem Tisch lag. Doch bevor wir es verhindern konnten, tötete er das arme Mädchen und der große Büttel trug die Leiche fort, damit sie nicht noch verschwand. Während Gilbernion die Leiche untersuchte und segnete, machten einige andere von uns sich auf in den Wald, um dort nach diesem Dolchhalter und seinen Kumpanen zu suchen. Doch sowie wir den Wald betraten, griffen die Schatten uns an, unsere Lichter erloschen und wir stolperten nun wirklich hilflos und teilweise auch recht nervös durch den Wald.
    Immer wieder griffen uns die Schatten an, bis sie uns an den Waldrand zurückgetrieben hatten. Doch kaum das wir den Wald verlassen hatten, griff uns tatsächlich ein Soodenwolf an. Er sprang direkt an mir vorbei auf den Ratsinspektor zu und warf diesen zu Boden.
    Der Schaden hätte nicht schlimmer sein können, denn obwohl der Inspektor zunächst unverletzt schien, hatte er doch einen Kratzer erhalten. Kaum das wir ihn zurück zur Taverne gebracht hatten, fiel er in ein Koma ähnlichen Zustand. Ich wusste sofort, dass es sich um den Fluch des Wolfes handelte, wie wir ihn schon zuvor in der Taverne zum Kupferkrug erlebt hatten. Schnell schickte ich vertrauenswürdige Leute aus, mir die roten und gelben Blüten zu besorgen, während andere sich darum kümmerten, dass der Inspektor zu seiner und unserer Sicherheit gefesselt wurde.
    Das würde ihn bestimmt nicht glücklich machen, aber besser so als anders. An seinem Handgelenk fand ich den Kratzer durch die Kralle des Wolfes, reinigte diese mit gesegnetem Wasser und verband sie. Dann erschienen die anderen mit zwei Blüten, aus denen ich sofort einen Trank braute und diesen dem Inspektor einflößte.
    Als er kurze Zeit später erwachte, war er zwar äußerst ungehalten, aber ansonsten normal, natürlich glaubte er kein Wort, sondern tat es als Humbug ab. In der Nacht geschah nicht mehr viel, außer das der Wolf immer wieder um die Gebäude strich und die Schatten in den Wäldern randalierten. Doch wir sagten uns „die draußen, wir drinnen, alles ist gut“
    Am nächsten Tag zogen wir bei strahlendem Sonnenschein in die Wälder, nachdem wir mit der Kräuterfrau gesprochen hatten, die überaus wütend darüber war, dass jemand ihre Sachen durchwühlt und ihren wertvollsten Besitz gestohlen hatte. Böses ahnend lauschte ich den Verhandlungen von Jacqueline mit der Kräuterhexe und flüsterte schließlich Gilbernion zu, dass ich noch einen Trank besaß, den man eintauschen könnte für Informationen über die Schatten und die Wölfe. Das half zum Teil, so dass wir uns aufmachten, die Schauplätze zweier feiger Morde zu suchen, zu finden und zu reinigen, damit die Geister der ermordeten Mädchen ihre Ruhe finden konnten.
    Auf dem Weg dorthin und wieder zurück wurden wir so oft angegriffen, dass keine Zeit war, die Wunden richtig zu versorgen, so dass ich irgendwann allen Verletzten nur noch meine Tränke einflößte und hoffte, wir würden es zurück zu Taverne schaffen. Das erschien schwieriger als gedacht, schließlich mussten Gilbernion und Sir Derius die Mordplätze mit ihren Kräften reinigen und durften dabei nicht gestört werden.
    Stellt euch vor, zu den Verletzten im Wald gehört auch der Baron von Champa, den ich gleich zweimal verarzten musste. Dabei schaffte ich es, das er mir nun nicht mehr seine Schläger schicken will und ich bekam sogar Geld für meine Arbeit!
    Schließlich machten wir uns eiligst auf den Rückweg, den wir gerade so überlebten. Ich hatte keinem gesagt, dass ich nicht mehr viele Tränke übrig hatte, nutze aber die kurze Pause an der Taverne, um sofort neue Tränke zu brauen und abzufüllen. Dabei tauschte ich mich auch mit der Heilerin aus über verschiedenen Trank Rezepturen und überließ ihr das Rezept für meine Tränke gegen ein kleines Entgelt für das Pergament.
    Nach einer wohl verdienten Rast mit einigen Schlucken Met erschien zunächst der Schatten Dolchhalter und versuchte Rache zu nehmen, doch Sir Derius teilte ihm seine Meinung darüber mit und beendete die Diskussion sehr schnell, sehr wirksam und sehr endgültig.
    Als die Dämmerung hereinbrach, erschien der dreimal verfluchte Wolf auch wieder, griff einige Leute an, sogar den zwischenzeitlich angereisten Barden Flinn. Am Schlimmsten aber traf es den Büttel des Barons, denn der Wolf biss ihn in den Kopf und trotz aller Bemühungen verlor er nicht nur ein Auge, sondern auch den letzten Rest des Verstands.
    Er begann Dinge zu sehen, randalierte in der Zelle, in die wir ihn zu seiner Sicherheit gesteckt hatten und der Baron befahl, ich heraus zu lassen. Ein Fehler, wie sich herausstellte, denn er griff seinen Weibel, den Richter Horatio und angeblich sogar den Baron an, und stürmte davon in die Wälder.
    Wir suchten nicht nach, ihm er war verloren. Entweder würden seinen Verletzungen sich entzünden, und er würde sterben, was zu hoffen wäre oder er wird sich in einen Diener des Schattenwolfes verwandeln, wenn die Geschichten wahr sind …

  4. Tagebuch Alfrid Waag
    – Baron von Champa im Fürstentum Werant

    Ein schadenfrohes Grinsen überzog mein Gesicht. Nachdem ich gerade noch über das Unglück des Regens und Matsches geflucht hatte was meine Kutsche feststecken ließ, kam nun ein Ratsinspektor triefend nass auf seinem Pferd auf dem Weg entlang. Eine kurze Nachfrage, Woher Wohin und verdammt die Höflichkeit gebot es den Herrn in meine trockene Kutsche einzuladen. Ulfried von Wieden… nie gehört. Erzählte aber einige Geschichten auf der Reise und wollte auch nach Grenzbrück.
    Unsere Geliebte Sonne, die im Sewenland weit weniger Kraft besaß als im schönen Champa, schaffte es den Nachmittag doch noch in einen schönen Abend zu verwandeln. So kamen wir in der Dämmerung an. Es erschreckte mich das Herr Beck es nicht geschafft hatte einen Weg bis an sein Landhaus zu errichten. Wir mussten die letzten Meter zu Fuß durch den dunklen Wald laufen. Sodann trafen wir gemeinsam auf Herrn Beck der im dunkelen vor einer Taverne seine geladenen Gäste begrüßte. Wir sprachen kurz über einen Soodenwolf der hier in der Umgebung gesichtet worden sein sollte und betraten die Gaststube. Dort war schon viel Volk versammelt. Ritter, Abenteurer, Heiler und …Heiler? Mögen die Strahlen unserer Sonne Ihr Angesicht verbrennen. Die rothaarige Hexe der Sommertaverne des Herrn Beck war auch wieder da. Ich nahm an der Tafel des Herrn Beck Platz und betrat nicht einmal den Gesinderaum im den alle anderen Besucher Platz fanden.
    Später wurde eine Suppe aufgetischt. Zum Ende meines Mahls erhob sich Lärm und die anderen Besuchertrugen eine ermordete junge Frau vor meinen Tisch. Während ich noch aß! Geschichten von Schatten am Waldrand machten die Runde und Herr von Wieden wollte doch tatsächlich allein nachschauen gehen. Seit einiger Zeit können scheinbar auch Verrücke in den Rang eines Ratsinspektor gelangen. Ich gab Ihm meine beiden Soldaten mit und befahl Ihnen den Inspektor zu schützen. Sie kamen alle drei unversehrt zurück.Schade. Obwohl mir ein verlorener Soldat sicherlich eine Gefallensschuld beim Ratsinspektor eingebracht hätte.
    Nun, in der Nacht tauchte doch wirklich noch ein großer Wolf auf der den Inspektor auch wirklich noch erwischte. Ich dachte schon meinen Aufpasser los zu sein doch die rothaarige Heilerin rettete den Inspektor. Das gute Bier und der Schlaf retteten diesen aufgewühlten Abend.

    Am nächsten Tag kam ein Ansinnen auf, den Wald zu betreten um dort wohl nach dem Rechten zu sehen. Die Leute trugen zwei Schuckstücke von geringem Wert mit sich die die ermordete junge Frau vom Abend bei sich hatte.Im Wald fanden sich zwei unheilige Plätze die von einem Elfen und einem Paladin greinigt und gesegent wurden. Meine Soldaten beschützen derweil die Leute und mich. Einige Male musste ich selbst in den Kampf gegen die Schatten eingreifen und wurde sogar verletzt. Die rothaarige Heilerin verband meine Wunden was Ihr doch endlich einmal meinen Dank einbrachte. Der eine Soldat bekam meinen Dank später mit einem Knüppel zu spüren, er hatte mich schlecht beschützt.
    Der Mittag verging und die Wunden und Schmerzen verschwanden was der Heilerin ein Kupferstück einbrachte. Ein Schreiber und eine Kräuterfrau aus dem nahen Dorf vielen auf und wurde von mir selbst zu Wolf und Schatten befragt. Der Schreiber gebärdete sich wie ein Zauberer und ich drängte Herrn Beck diese Person hinzurichten oder fortzujagen. Er schickte Ihn tatsächlich weg. Die Kräuterfrau erwies sich dann doch als Nützlich und schenkte mir, nachdem Herr Beck etliche Zusagen gemacht hatte, eine Wolfsbannkarte die mich beschützen sollte.
    Die Abenteurer sammelten Holz im Wald und entzündeten ein Feuer was den Wolf und die Schatten fernhalten sollte. Der Anführer der Schatten erschien in der Dämmerung und wurde von den schnell angreifenden Leuten besiegt. Sein Körper hinterließ ein Amulett, einen Dolch und einen Armreif. Nachts kam der Wolf wieder. Ich verließ nicht wieder die Taverne denn Herr Beck hatte zugesagt das Soldaten auf dem Weg wären die mich abholen würden. So schickte ich immer wieder meine bei Soldaten der Sense von Champa hinaus, den Wolf zu töten. Einen von Ihnen erwischte der Wolf und er verlor ein Auge. Ich beging vielleicht einen Fehler, dass ich Ihn nicht sofort tötete, denn der Soldat verlor immer mehr seinen Verstand. Am Ende lief er in den Wald und nicht ausser einem Heulen war zu hören. Wir tranken ob seiner für die Sonne verlorenen Seele die ganze Nacht.

    Am nächsten morgen verließen wir das Landhaus des Herrn Beck und brachen in die Heimat auf. Der Soldat war nicht wieder aufgetaucht.

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