4 Gedanken zu „Silver Crow 14 – Neue Hoffnung – Oktober 2013“

  1. Die Reise der Expedition war beschwerlich. Meist nachts gingen wir durch dunkele Wälder um den Soldaten des Gottkaisers auszuweichen. Nach schier endlosen durchwanderten Nächten kam es in einem Wald
    zu einer Auseinandersetung mit Soldaten des Gottkaisers. Der Verletzten und das Gepäck zwangen uns die nahe Taverne aufzusuchen. Noch einige Mal wurden wir auf dem Weg angegriffen. Ein Ritter von hohem Stand fand seinen Tod im Deck und der Erde des unwicklichen Waldes. Wenigstens hier sind doch alle gleich.

    Wir kamen noch an einem Friedhof vorbei und schließlich in der Taverne an. Doch die Ruhe war trügerisch. Beinahe die ganze Nacht kamen Skelette und griffen die Lebenden an. Leider wurde auch die Heilerin Elder, zur Zeit die Auftraggeberin der Grünen Feste, von einem Untoten erwischt, so das Ihr Wandel zu Fleischhunger und Blutdurst die Söldner der Grünen Feste mehrmals darüber nachdenken ließ, Ihrem Dasein ein schnelles Ende zu bereiten. Sie wurde kurzerhand über Nacht im Teppenhaus angebunden. Den letzten untoten erschlug Harald kurz vor der Morgendämmerung in den Schlafgemächern der Grünen Feste.

    Der Morgen kam und mit ihm solanisches Salz und Zucker Rührei und Schwarzorks die den Kopf einer Statur vom Friedhof gestohlen hatten. Die Grüne Feste, jetzt verbündet mit einem Ordensritter samt Weibel und einigen Soldaten, konnte die Orks schnell überwinden. Die magische Prozedur die auf dem Friedhof den Kopf der Statur wieder auf dem Hals befestigte dauerte ungleich länger. Immer wieder stürmten die Untoten auf den Friedhof. Nach Wiederherstellung des Statur verbrannte der Söldner Bernhelm die Leiber der Untoten zu Asche.

    Am Morgen des Tages gesellte sich ein zweite Soldgeber in die Reihe der Grünen Feste. Ein Bruder Vailn. Wir sollten seine Frau beschützen. Nun das hätte fast geklappt. Doch sie löste sich einige Stunden später
    in Staub auf. Fragen über Fragen….
    Die Grüne Feste ging zum wohlverdienten Mittagsbier über.

    Nach Mittag erinnerte sich die Heilerin Elder des geschlossenen Vertrages mit der grünen Feste und setzte die Söldner in Marsch einen Hain zu suchen der gesäubert werden sollte. Das Ganze führte in den Wald und wurde für die Söldner nicht mehr als eine schöne Wanderung.

    Es dämmerte langsam und Harald verließ den Haufen der ständig sprechenden Expeditionsteilnehmer um seinen eigenen Gedanken nachzuhängen.

  2. Es war dunkel, es regnete häufig, das Gepäck wog mit jedem Schritt schwerer. Dazu kam die Ungewissheit des Auftrags. Doch die Söldner machten ihrem guten Ruf alle Ehre und sorgten immer Elders Schutz, auch dann, wenn sie nach vorne musste, um die Verletzten zu versorgen. Die Gottkaiserlichen, die uns überfielen, waren mit einer unmenschlichen Stärke versehen, selbst der große kräftige Bernhelm konnte einen der Gottkaiserlichen nur mit äußerster Mühe festhalten. Nach einer schier endlosen Wanderung wurde die Gruppe in der Nähe eines Friedhofs erneut überfallen. Dort gab es durch den gelegten Hinterhalt so viele Verletzte, das es unmöglich war, alle mit der gleichen Sorgfalt zu versorgen. Fast hätten wir sogar Angus verloren!
    Der Schrei nach einem Heiler ertönte oft in dieser Nacht und sie war noch lange nicht am Ende.Elder verlor das erste Mal einen Patienten, für den sie allein verantwortlich war, eine Tatsache, die schwer an ihr nagte und nagt. Alle waren erleichtert, als eine naheTaverne erreicht wurde, doch die Freude währte nicht lang. Elder nutzte die Gelegenheit ihre Heilertasche wieder aufzufüllen, als von außerhalb schreckliche Geräusche ertönten. Es waren Untote die die Taverne in Massen und mit beängstigender Intelligenz und Schnelligkeit angriffen.
    Während einem dieser Angriffe wurde Elder durch eine mysteriöse Angelegenheit in ein Ding zwischen untot und lebendig verwandelt, was die mitreisenden Freunde und Mitstreiter vor ein Rätsel stellte. Elder konnte das nicht verstehen, sie hatte doch nur unglaublichen Hunger!
    Die Söldner fesselten Elderzu jedermanns Schutz an die Kellertreppe, wo sie im Morgengrauen unbändigen Hunger nach Menschfleisch hatte und jeden anfiel, der vorbeikam. Ein Fluchtversuch wurde durch einen Versteinerungszauber, der allerdings auf Grund Elders Zustand nicht ganz wirken konnte, nur für einen Moment verhindert und Elder verschwand in den Wäldern und fand sich nach langer Zeit im Nimbus wieder. Dort konnte sie sich ihre Seele zurückholen und erschien reichlich verwirrt auf dem Friedhof wieder. Endlich ergab sich die Möglichkeit, Elders Auftrag der Hainsäuberung durchzuführen. Eine große Gruppe, natürlich mit den Söldnern der grünen Feste machte sich auf den Weg, doch es stellte sich heraus, dass sie zu viele waren und den Weg nicht finden konnten. Also wurde ein Großteil der Bewaffneten zurückgeschickt, was sich auf dem Weg zum Hain als Fehler herausstellte. Eine große Gruppe Strauchdiebe überfiel die Pilger, die nur äußerst spärlich bewaffnet waren.
    Doch der Hain wurde erreicht, und in einer langen Zeremonie gereinigt. Als dank übergab der Hainwächter Elder eine kleine Holzfigur als Zeichen der Verbundenheit und mit dem Hinweis, dass weitere Haine, und auch der Weltenbaum gereinigt werden müssen.
    Nach der Rückkehr zur Taverne schien die Welt friedlich, bis zuerst Dämonen auftauchten und dieLady Gwynyth, die zu retten viele sich auf den Weg gemacht hatten, getötet wurde. Doch es gab keine Zeit zu trauern, denn im Schutz der dämonischen Krieger tauchten auch die Gottkaiserlichen und Meuchler auf und viele Kehlen wurden aufgeschnitten, konnten aber dank der anwesenden Priester und Heiler zum größten Teil erfolgreich versorgt werden.

  3. Eintrag im Tagebuch Bernhelms:

    Warum nur habe ich mich wieder einmal freiwillig gemeldet, nur um aus dem langweiligen Alltag der Feste und dem scharfen Nordwind aus den Bergen zu entgehen. Dumme Idee, wieder einmal.
    Es fing ja schon in Armuria an. Auch wenn ich bisher nicht an schlechte Omen geglaubt hatte, hätte mir der zerschnittene Arm in der Taverne schon eine Warnung sein sollen. Die Wunde war kaum anständig verheilt, der letzte juckende Schorf heruntergekratzt und natürlich der Polstersrock ausgebessert fand ich mich in den nassen Wäldern Solanias wieder. Ich begleitete zusammen mit Angus den miesepetrigen Herrn Harald aus Burkenai und wir
    waren von Elder für diese Expedition gedungen. Warum auch immer. Heiler…
    Nun sollte doch tatsächlich eine Herzogin gefunden und befreit werden, die vom Gottkaiser – was für ein Titel – in irgendwelchen anderweltlichen Sphären gefangen gehalten wurde. Nunja, die Feste hat schon Schwierigeres erledigt. Aber zurück zu den nassen Wäldern.
    Die sogenannte Expedition kam unglaublich langsam voran, bestand sie doch größtenteils aus zivilem Volk, was Wunder. Ein anständiger Tross hätte die Strecke wohl mit dreimal weniger Murren in der Hälfte der Zeit geschafft.
    Zwei Ritter waren auch dabei und natürlich übernahmen diese auch die Führung. Der eine war so unfreundlich, dass
    ich nahe dran war ihn im Wald verschwinden zu lassen. Harald war wieder einmal Bückling genug, mir diesen gerechten Spaß zu verbieten. Sei’s drum.
    Nicht weit vom Ziel entfernt wurde uns mehrfach durch gottkaiserliche Truppen aufgelauert und ein paar der Unsrigen wurden übel erwischt. Einer der beiden Ritter, das Großmaul bis sogar ins Gras oder löste sich sogar in Sand auf. Seltsam. Das Schlimmste aber war der feige Kerl in Schwarz, dieser verdammte Hundsfott. Aus unseren eigenen Reihen hieb er zweimal in meine ungeschützte Seite als ich am Boden lag nachdem ich einen gewaltigen Schlag mit dem Schild abgefangen hatte. Ohne die schnelle Hilfe Elders hätte mich der Verräter fast mein Lebenslicht gekostet. -> Irgendwann erwische ich Dich und zeige Dir was man mit Verrätern macht!

    Später kamen wir dann in einem Gasthaus unter, das anscheinend nur von Dieben und anderem üblen Volke bewohnt war. Mir wurde mein Schild gestohlen und nur Angus schnelles Messer brachte ihn mir zurück. Zum Glück, sollte ich ihn des Nächtens doch noch benötigen. Denn was an diesem Ort an Unheiligem einst auch geschehen war, zu dieser Zeit waren dutzende von Untoten das mörderische Ergebnis. Diese Unholde überfielen die Schenke die ganze Nacht und erwischten mit ihren fauligen Zähnen neben anderen Expeditionsteilnehmern auch Elder.
    Diese schien sich dann sogar selbst in einen Untot zu verwandeln und bekam unheimlichen Hunger auf Fleisch.
    Irgendein Witzbold fand es wohl lustig, sie in unserer Kemenate ans Bett zu fesseln. Als wenn ich mit einem halben Untoten in einem Raum schlafen würde!
    Harald, wie immer recht arschig, wollte sich der Situation engültig entledigen und nur Angus und ich konnten für Elder das sofortige Ende zumindest auf den nächsten Tag verschieben. Wir banden sie also einfach im Treppenhaus an wo sie fortan jeden erschreckte, der sie passierte.
    Mitten in der Nacht liefen dann Harald, Angus und ich auf den Friedhof im Wald und suchten nach einer Lösung gegen die ganzen Untoten. Jetzt weiß ich warum ich Söldner geworden bin und nicht Gelehrter. Alles Schwachsinn!
    Entweihte Friedhöfe und Statuen, da liegt es doch auf der Hand was zu tun ist. Nur nicht nachts im Wald auf einem entweihten Friedhof mit Untoten usw.

    Am nächsten Tag dann konnten wir uns mit dem zweiten Ritter und seiner Rotte Knechte auf eine Kooperation einigen. Harald versprach ihnen Silber auf die Hand und uns die Knute für Widerworte. Typisch. Am Morgen nahmen uns verbrecherische Bogenschützen aufs Korn und die Zivilisten sprangen natürlich wie aufgescheuchte
    Hühner durcheinander. Nach einiger Zeit konnten wir die Hühner dann am Riemen reißen und die Bogenschützen
    mit Schwert und Hammer stellen. Mein gerade verheilter linker Arm, bekam leider wieder etwas ab und nun hat meine Narbe dort eine Narbe.

    Der Tag bestand dann aus herumlaufen, weil sich die Gelehrten wie immer nicht entscheiden konnten, welcher Weg zu beschreiten wäre. Das dicke Ende kam dann am Abend. Scheinbar wurde alles Nötige getan, die Herzogin zu befreien denn die Expeditionsteilnehmer schienen zufrieden. Wir saßen bei einem Bier und dann passierte das, was nicht hätte passieren dürfen. Harald, im Benehmen in feindlichen Landen zu ungeübt ging allein davon, wohl um Wasser abzuschlagen. Dann hörten wir ihn rufen. Umzingelt von Feinden erwehrte er sich seiner Haut so gut er konnte. Ich lief meinen Schild zu holen und auf dem halben Weg Harald herauszuschlagen ging, ja ging etwas gewaltig schief.

    Ein dreckiger Meuchler schnitt mir den Hals auf und ich fiel. Das sollte es gewesen sein.
    Röchelnd, kraftlos und ohne Macht etwas daran zu ändern hörte ich mir bei Sterben zu.
    Über mir sah ich durch blutige Schleier die vom Geschehen gänzlich unbeeindruckt funkelnden Sterne.
    Was für ein beschissenes Ende. Für nichts.
    Wenigstens habe ich mir nicht wie die meisten Anderen eingepisst beim Verrecken. Meine letzte Heldentat.

    Als Nächstes sah ich zwei Gesichter über mir und fühlte ein wohlbekanntes Brennen im Mund. Elder hatte mir im letzten Augenblick meines Bewusstseins einen Heiltrank eingefösst. Mit dem letzten Rest Kraft in meinem Körper tat ich unter unglaublichen Schmerzen den rettenden Schluck. Nicht einen Augenblick zu früh will ich meinen.
    So rettete mich Elder ein zweites Mal und zu meinem Verblüffen stritten sich dann zwei Frauen über mir. Der Grund blieb mir verborgen. Etwas später, mit nun auch gesäuberten Schnitt und genäht und verbunden entdeckte ich mit Grauen, dass ich mein Schicksal mit einer Handvoll Streiter teilte. Unter ihnen sogar Angus. Grauenvoll!
    Einige Zeit später rafften wir uns unter Schmerzen auf und in einem Anfall heißer Wut fiel ich über drei Gestalten her, die offensichtlich für diese Untaten verantwortlich waren. Ich ließ sie bluten und freute mich an ihren brechenden Augen.
    Dumme Idee, ganz dumme Idee. Mit notdürftig zusammengeflicktem Hals sollte sich niemand anstrengen. Jeder Atemzug scheint einem die Luftröhre zu zerfetzen! Jeder Herzschlag treibt glühende Eisen in die Kehle.
    Aber das war Nebensache, als wir entdeckten was die Schergen des Gottkaisers Harald angetan hatten. Er sah aus, als hätte ich ihn mit dem dicken Hammer zerschlagen. Für ihn gab es keine Rettung mehr. Alles Leben war schon aus ihm entwichen. Verdammt. Wir hatten unseren Herrn verloren.
    Ein Priester konnte ihm nur noch eine Totenfeier und Angus ein paar Worte an seinen Gott sprechen. Nachdem wir Harald unseren letzen Gruß gegeben hatten, verbrannten wir ihn. Nicht das er wieder auftstünde aus dieser verfluchten Erde dort.
    Seine Habe freilich, nahmen Angus und ich an uns. Ja, unserer Profession folgend teilten wir sie gerecht unter uns und dem Hauptmann auf und schweigen fortan darüber. Bleibt uns nur, Hagen die verbliebene Habe Haralds und die bittere Nachricht zu überbringen. Kacke und nochmals Kacke.

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