Kniebeugen auf Nordmann Art

Die Sonne schickte ihre ersten Strahlen durch den Morgennebel der sich wie ein Leichentuch über das Land gelegt hatte. Jonte stand auf seinem Posten am Tor und spürte wie die Feuchtigkeit und die morgendliche Kälte sich in seine Knochen fraß. Ein Hornstoß riß ihn gleich einem Blitzschlag aus seinem Dämmerzustand. Ein weiteres Horn stimmte ein und noch eines. Jonte traute seinen Augen nicht, als er sah was sich dort aus dem Nebel schälte.


Dort links sah Jonte den Krug von Sirske auf einem Banner aus dem Nebelschwaden herausragend. Auf der rechten Seite den Meiler von Groenvelden. In der Mitte jedoch, geschmückt mit der Jarlsfahne, prangte der Eber von Rentsgard. So war die Jarlin also gekommen um zu hören was einer Jarlin gebührt, oder zu tun was eine Jarlin zu tun hat. Jonte wusste durch die Rufe hinter sich das dieser Aufmarsch nicht unbemerkt geblieben war. Nun, man würde sehen, was dieser Tag bringen würde. Dort knapp außerhalb eines Pfeilfluges nahmen sie Aufstellung. Die Jarlin und alle die ihr folgten.

Es dauerte nicht lange da rannten die Bewohner Delernas bewaffnet und gerüstet hinter den kleinen Zaun und den Wall der das Dorf umgab. Ihr Karl Thore Jorgenson ging hinter ihnen auf und ab und schimpfte auf die Jarlin und rief den Beistand der Götter auf die seinen Herab. Einige stand aber auf und wollten sich feige in Ihre Keller verkriechen. Diese Unglücklichen fuhren noch im selben Augenblick nach Valhalla oder daran vorbei.

Die Jarlin schickte einen Boten an die Grenze Delerna‘s der dort friedlich empfangen wurde und zum Karl weitergebracht wurde. Der Karl und sein Bruder Berengar Jorgensen zogen sich in das Haupthaus Delernas zurück um mit dem Boten zu sprechen. Die Tür verschlossen Sie hinter sich.

Es begab sich, dass die Neugier Maer Hilmarsdotier sehen ließ was geschah. Sie schlich sich an Haupthaus und wollte den Gesprächen lauschen. Doch es fanden keine Gespräche statt. Stattdessen ein dumpfer Schlag und jemand fiel zu Boden. Maer lauscht angestrengt. Die Brüder Jorgenson sprachen von einem Blutopfer das die Jarlin geschickt hatte und dass ein Riesenwesen die Feinde Delernas vertreiben sollte.

Plötzlich wird Maer von Lärm abgelenkt der am Dorfrand entsteht. Ein Blick auf die Felder lässt unschwer erkennen, dass das Banner von Sirke offenbar allein zum Angriff geblasen hatte. In der Vergangenheit hatten diese schon immer einen Groll gegen Delerna gehegt. Scheinbar wollten Sie nicht den Boten abwarten. Die Rentsgarder folgten mit einigem Abstand während das zahlenmäßig schwächste Banner aus Groenvelden ein wenig zurückblieb. Die Kämpfer trafen am Wall aufeinander und schnell war klar wer hier gewinnen würde. Die Rentsgarder hatten offenbar Anweisung erhalten nicht zu töten, denn Sie schlugen mit den Axtrückseiten zu. Es gab auf beiden Seiten einige Tote und dann ergaben sich die Verteidiger und streckten die Waffen. Einige Kämpfer aus dem Sirke Banner, allen voran ein kleiner stämmiger Glatzkopf, waren nicht einverstanden und rauften mit bloßer Faust weiter. Die Jarlin ließ Sie gewähren.

Maer war schlau genug sich rauszuhalten und lief um das Haupthaus zur Eingangstür. Ein beherzter Tritt und die Tür sprang auf. Sonnenlicht flutete den Raum. Der Boden der großen Halle war mit hastig gekritzelten Zeichen übersäht. Der Bote der Jarlin lag mit offenem Hals in einer Ecke. Sein Blut war in einigen Kelchen die zwischen den Zeichen aufgestellt waren. Die Brüder Jorgensen knieten mitten zwischen den Zeichen und den Blutkelchen. Etwas war jedoch schief gegangen. Sie waren mit Haut, Haaren, Kleidern und Waffen zu schwarzem Stein geworden. Wer oder was in diesem Raum war, dem hat das Blut des Boten scheinbar nicht gereicht.

Ein Schatten fiel in den Raum. Hinter Maer war sie angekommen. Karinia von Sturmfels, die Jarlin Westflachgrunds. Ein Blick genügte Ihr. Zu den Ihren gewand sprach Sie: “Holt die Steine raus ins Licht und treibt alle aus Delerna hier zusammen. Ich werde Ihnen sagen, wer hier für das nächste Jahr Ihr Karl sein wird.“