Es ist in dieser Zeit ein schweres hinter die vier Wälle des ehemaligen Dorfes Sognefjord zu schauen. Doch nach reichlich Fragen und Bitten durften wir eintreten.
Sogefjord das mittlerweile über 3000 Menschen beherbergt, wurde in den letzten Jahren immer mehr zur Festung ausgebaut. Alle Dörfer der Umgebung wurden auf Anordnung des Jarls Dargen Mutbrecht entvölkert und umgesiedelt.
Im ersten Wallring der heutigen Stadt Sognefjord leben Bauern die in der Umgebung Lebensmittel anbauen. Im zweiten Ring sind Soldaten und Handwerker zuhause die die Alltäglichen Dinge herstellen. Der Dritte Ring ist eine große Schmiede in der Waffen, Rüstungen und Schiffsbeschläge hergestellt werden. Der vierte, innerste Ring ist Lagerraum und Wohnraum der Führungsschicht. Hier findet sich auch der Ordenstempel der Weißen Schlange und die Große Halle.
Das ehemalige, recht offene Religionsdasein dieser Stadt hat sich ebenfalls in sehr starkem Maße gewandelt. Die meisten der Einwohner tragen offen das Wappen der weißen Schlage am Gürtel und solche die es nicht tun, sind wohl des Öfteren Beleidigung, Schmähung und Gewalt ausgesetzt.
Der Zugang zum schwer bewachten Hafen wurde uns jedoch verweigert, obwohl ersichtlich war das dort mindestens 30 Masten der schnellen Drachenboote in den Himmel ragen. Ein uns zugeordneter Führer oder Bewacher wurde am Hafeneingang sogar handgreiflich und schlug mit den Worten „Für Kantos“ unseren Schreiberling nieder der wohl zu lange auf die Schiffsmasten starrte.
Aus der Ferne wurden wir Zeuge einer Hinrichtung bei der eine Frau auf eine Holzplatte gestellt wurde. Ein nahe stehender Mann sprach einige Worte und schnitt der Frau den Hals mit einem langen Messer auf. Dann plötzlich klappte der Boden unter der Frau auf und Sie verschwand. Die versammelte Menge johlte und schrie: “Ihre Seele für die Schlange“. Unser Bewacher spie auf den Boden und sagte zu sich das nicht einmal Thomeos sie hat retten wollen.
Ein späteres Gespräch mit einem der Söhne Ratgers, des Schamanen im Orden der Weißen Schlange, war eher verstörend als erleichternd. Er ignorierte unsere Fragen und sprach die ganze Zeit von einer neuen Ordnung und einer immerwährenden Flucht auf dem Weg in die Unsterblichkeit.
Wir waren froh noch vor Einbruch der Nacht diesen Ort wieder
verlassen zu können und haben in der folgenden Nacht nicht geschlafen, bis die
Lichter von Effeltrich hinter den ersten Schneebergen in Sicht kamen.
Sognefjord lag hinter uns.
Dagmar Hinkezorn Freie
Schreiberin des Wiedener Herolds