Es wollt‘ ein Mägdlein tanzen gehn,
sucht Rosen auf der Heide.
Was fand sie da am Wege stehn?
Ein Hasel, die war grüne.
„Grüß dich, grüß dich, Frau Haselin!
Von was bist du so grüne?
Grüß dich, grüß dich, feins Mägdelein,
von was bist du so schöne?“
„Von was, daß ich so schöne bin,
das kann ich dir wohl sagen:
Ich ess‘ weiß‘ Brot, trink‘ kühlen Wein,
davon bin ich so schöne.“
„Ißt du weiß‘ Brot, trinkst kühlen Wein
und bist davon so schöne:
So fällt auf mich der kühle Tau,
davon bin ich so grüne.
Und wenn ein feins gut Mägdelein
ihr Kränzlein will behalten,
darf sie nicht gehn auf Narrentanz,
zu Hause muß sie bleiben.“
„Hüt‘ dich, hüt‘ dich, Frau Haselin,
und tu‘ dich wohl umschauen!
Ich hab‘ der stolzen Brüder zwei,
die wollen dich abhauen.“
„Und hau’n sie mich im Winter ab,
im Sommer grün‘ ich wieder:
Verliert ein Mägdlein ihren Kranz,
den findt sie nimmer wieder!“