„Der Weg zur Erleuchtung ist vielfältig…“ Mit einem Ruck stellt der Baron den Weinkelch auf den Tisch „Sei’s drum. Ich will Euch nicht mit langen theologischen Betrachtungen malträtieren, das überlass ich gern meinem Beichtvater Decius.“ Mit einem Seitenblick deutet er in die etwas dunklere Ecke. „Zudem schaut der gute Tauron jetzt schon so grimmig drein und hat doch bald noch so viel davon vor sich.“ Baron Ortwin geht zum Kartentisch und winkt, ihm zu folgen. Lorenz eilt sich. Etwas überhastet springt er auf und hätte fast den Wein verschüttet. Wie war das nun gemeint? Zwar fühlt er sich nicht wirklich unerfahren im Umgang mit Adel bei Verhandlungen, aber so wirklich angenehm sind solche Situationen selten. Diese hier macht da keine keine Ausnahme.

„Aus den Berichten meiner stolzen Kriegsknechte – die sich bitte wieder angewöhnen aufrecht auf den Füßen zu stehen – “ Hastiges Aufrappeln ist von der Tür zu hören. „ und anderer Quellen wurde diese vorläufige Karte der Zwielande angefertigt. Ein recht unscheinbarer Ort wie es bisher scheint. Üble Anhänger Bozephalus’ wie diese Hexe und ihre Schergen oder andere seltsame Wesen verderben allenthalben unsere schöne Welt. So fiele es mir schwer, mich zu entscheiden welcher Ort oder Daimonenbuhle gesteigerter Aufmerksamkeit und Mittel bedürfte. Wäre da nicht diese lang ersehnte Spur der heiligen Theodora.“ Lorenz meint eine Änderung in der Stimme Ortwins zu vernehmen, als dieser sich bei seinen Worten ihm direkt zuwendet.

“Das Kreuz. Ihr meint das Kreuz.“ auf ein auf dem Kartentisch liegendes Bild des prächtigen goldenen Kreuzes deutend sieht Lorenz die Chance, wieder den großen dolischen Anteil am Erfolg der vergangenen Siebenhöfener Expedition hervorzuheben. „In der Tat hat diese gewichtige Spur auch unsere Leute unter Oberst Beck überrascht, als wir sahen womit wir es zu tun hatten.“ Das musste wirken. Oder war es vielleicht auch zu dick aufgetragen? Der Baron nickt. „Wisst ihr Lorenz, welchen Schatz ihr zu erlangen halftet?“ Ein zwei Spannen großes Kreuz aus purem Gold, ja, Lorenz kann sich grob vorstellen welchen Wert dieser Schatz verkörpert. Hinzu kommt der noch der ideelle, auf Trum offensichtlich gesteigerte Wert dieses Artefaktes. 

„Wie bereits erwähnt, wird ein gewisser Priester die Chance Eurer Anwesenheit nutzen, ausgiebig darüber zu referieren und Euch in allen erdenklichen Formen zu danken.“ Mit einem, wie Lorenz findet, amüsiert wirkenden Lächeln fährt Ortwin fort „Ich meine vernommen zu haben, Decius will euch des Abends den neuen Reliqienschrein und das Buntglasfenster zu den Heldentaten zeigen. Sogar eine Abendmesse soll er schon für Euch geplant haben.“ Aus der dunklen Ecke ist ein vernehmliches Schnauben zu hören. Als Lorenz daraufhin zu Tauron hinüberblickt, scheint dieser höchst bemüht ein breites Grinsen zu verstecken. Auch das noch! Um die richtigen Worte ringend „Äh.. welch Überraschung Herr!“ bedankt sich Lorenz artig und versucht seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen „Das ist zuviel der Ehre Herr Baron. Auch ist mir der Ritus nicht…“  Der Baron winkt ab. „Keine Sorgen wegen des Ritus und Etikette. Der gute Lok wird Euch beiseite stehen und…“ Er hält kurz inne „ doch dazu später mehr!“Es gibt wohl kein Entkommen. Lorenz kann einen Seufzer nicht unterdrücken.