Werter Rat,
nachfolgend mein Bericht zu den Vorkommnissen in Großenbrück zu deren Aufklärung Herr Hieronymus Beck ein Ersuchen sandte.
Erläuterungen zu Großenbrück
Dieses kleine Lehen ging vor gut einem Jahr direkt vom Hengst zu Wilgau an den Herrn Beck. Wie diese Übertragung zu interpretieren sei, ist nicht eindeutig. Ihr müsst wissen, dass Großenbrück bis vor kurzem allenfalls als üble Gegend in der Kurmarsch zu Iburgh eher berüchtigt als bekannt war. Räuberbanden fanden bisher dort ein gutes Auskommen. Seit Herr Beck dort die Grüne Feste als Schutzknechte gedungen hat, konnte sowohl eine einfache Miliz aufgestellt als auch an den üblichen Wehren geübt werden. Den schlimmsten Räuberbanden konnte so bereits das Handwerk gelegt werden.
Anderseits werden seit der Übernahme der Geschäfte durch Beck immer mehr andere Übel offenbar, viele davon hängen mit lästerlicher Magie zusammen. Hierzu empfehle ich als Referenz meine früheren Berichte dazu.
Bericht:
Nicht nur wurde ein Inspektor von Beck angefragt, nein, er schickte Hilfeersuchen in aller Herren Länder auf Trum. So traf ich während der Anreise auf den Baron Alfried Waag, Lehnsherr zu Champa im Werantschen, in Begleitung zweier Büttel. Auf dem Beckschen Gut selbst traf ich auf bekannte Solanen (z.B. Sir Derius zu Eriwan) und allerlei Volk, dass sich zum Teil wohl öfter in Großenbrück herumdrückt. Vermutlich bat Beck diese Personen deswegen um Hilfe mit dem vermutetet Soodenwolf.
Der „Soodenwolf“
Sofern die Abhandlung Gerwin Waldmanns (Auf dem Konvent der Mächtigen – Die Neuordnung Trums) in den Kapiteln über Fürst Heimo Reich von Sooden und dessen Anstrengungen zur Zucht seiner Wölfe damals, nicht irrt, so deuten einige Zeichen auf eine dieser Kreaturen hin.
In Ausführung meiner Pflicht wurde ich gar selbst von diesem Wesen angegriffen und verletzt. Dem hier umgehenden Aberglauben folgend wurde mir, ohmächtig ob des schweren Aufpralls, ein Trank einer Heilblume eingeflößt. Dieser sollte mich davor bewahren, unter die geistigen Fesseln des Wolfes zu fallen und mich selbst in ein solch Subjekt zu verwandeln. Hier konnten an nachfolgend Verletzten keine derartigen Anzeichen durch mich festgestellt werden. Die Opfer, mich höchstselbst eingeschlossen, waren bis zu einer gewissen Zeit erfüllt von Unruhe und agierten für einige Zeit wirr, teils erregt und agressiv.
Der besagte Trank wirkt hier zumindest mit stark beruhigender Wirkung.
Ob der Gewandheit, tierischer Schläue und teils fehlender Entschlusskraft der Anwesenden war es mir trotz größter Anstrengungen leider nicht möglich das Biest zu erlegen oder auch nur einen genauen Blick auf dieses zu erhaschen. Als erstaunlich bleibt zu bemerken, dass es sich sowohl auf allen Vieren als auch sehr gewandt auf den Hinterläufen bewegt. Eine gesteigerte Reaktion auf Silber konnte festgestellt werden.
Die „Schatten“
Wie schon in früheren Berichten zu Großenbrück konnte auch hier wieder eine gesteigerte Affinität Becks oder Großenbrücks zu magischen Aktivitäten festgestellt werden. Seltsame Schattenwesen trieben im naheliegenden Walde ihr Unwesen. Gar tauchte mehrfach eine üble Gestalt auf, die ein junges Weib erdolchte, ohne dass ich oder andere Anwesende eingreifen konnten.
Ferner ließen diese Schatten es durch tätliche Angriffe nicht zu, dass der Wald betreten wurde. Nur eine schwer bewaffnete Exkursion während des Tages konnte diese Schatten zurückdrängen und zu Plätzen führen, die weiteres Übel offenbarten.
Offensichtlich wurden an zwei Plätzen ähnlich schauerliche Taten vollzogen wie vor unseren Augen zuvor. Es war die Rede von zwei jungen Frauen die vermisst wurden und deren Ende wohl an diesen Plätzen besiegelt wurde. Der beiwohnende Sir Derius sprach Gebete zu seinen Göttern und reinigte so diese Plätze. Auch wurden zwei Amulette symbolisch für die Vermissten stehend niedergelegt.
Der Überltäter selbst erschien am späten samstäglichen Nachmittag und wurde durch bloße Gewalt gerecht niedergestreckt und verbrannt. Zwei seiner Hinterlassenschaften wurden zerstört, das Dritte, ein Armreif konnte sich Baron Waag gegen meinen Einspruch zur Vernichtung sichern.
Die Forderungen des gerichteten Übeltäters betrafen ein Artefakt, dass laut Aussage verborgen sich in Becks Besitz befindet.
Empfehlungen
Der Wolf
wurde weder erlegt noch genauer bestimmt. Zweifelsfrei kann es sich nicht um einen normalen Wolf handeln. Der damit noch anhaltenden Gefahr für Bürger in Großenbrück wegen, sollte hier weiter beobachtet werden. Ich beauftragte im Nachgang konspirativ drei Bewohner des Lehens unabhängig von einander mit dieser Aufgabe und erhalte Nachricht über deren Beobachtungen.
Abhängig der Ergebnisse sollte über den Rat eine Botschaft an den Fürsten des Sewenlands gehen, damit er über eine Unterstützung Becks befinde. Ferner könnte sich bei einer erneut nötigen Inspektion Großenbrücks der Einsatz von Ratsfrieden zur Unterstützung des Inspektors der gesteigerten Gefahr wegen rechtfertigen.
Zur genaueren Bestimmung der Kreatur werde ich Herrn Magister Waldmann in Gergonsmund aufsuchen und anschließend in Furtenau genauere Erkundigungen zu den Soodenwölfen einholen. Eine Reise mit diesem Ziel direkt ins Soodemunt wage ich alleine noch nicht.
Großenbrück und Magie
Besonderes Augenmerk verdient Hieronymus Beck. Die gesteigerten magisch verursachten Aktivitäten in seinem Lehen innerhalb der letzten Monate lassen auch für die Zukunft wenig Gutes erahnen. Das dort aufgefunde Portal scheint trotz der Zerlegung keinen guten Einfluss auf Beck und Großenbrück zu haben.
Alfried Waag, Baron zu Champa
Dieser Herr scheint, trotz seines offensichtlich zur Schau getragenen starken Glaubens aus dem Werantschen, einer Faszination der magischen Schmuckstücke und Talismane zu unterliegen. Er sprach von seiner Sammlung und war nicht geneigt, gefährliche Hinterlassenschaften dem Eynen gefällig aus der Welt zu schaffen.
Ein Inspektor im Werantschen sollte investigativ in Champa tätig werden und sowohl die Akademie in Neonis als auch ganz speziell das nähere Umfeld des Barons inspizieren. Tendenzen, die auf eine arkane Beeinflussung hindeuten sind meiner Einschätzung nach zu erkennen, auch behandelt er seine Büttel zuweilen auf unangebrachte Weise als seelenloses, zu ersetzendes Werkzeug – wie es Verblendete öfter ähnlich tun.
Hochachtungsvoll
Inspektor Ulfried Wieden
Richtig Geil!