Der Verfall von Lady Antonia trifft nicht nur Durskalde II

Oder: Die Schlange erhebt ihr hässlich’ Haupt

Doch nicht nur politisch und intrigant geht es zu in der Taverne zu Amuria, auch das Niveau ist schon unter den Keller gesunken. Während des letzten Zusammentreffens einer bunten Volksschar, zu der auch der menschenfressende Ork gehörte, fielen mehrfach solche Sätze wie „komm her, du gehörst jetzt mir“ „ich hatte nur Hunger, aber der war ja auch lecker“ „für einen Mann tut sie alles“ oder „der hatte so einen langen Schwanz“. Zwar soll es sich bei der letzten Aussage um mannshohe Ratten gehandelt haben, aber das kann ja jeder behaupten.

Diese Kommentare passten definitiv zu der Stimmung in der Kaschemme, in der Lady Antonia, wieder einmal fröhlich feiernd, ohne Estelle oder Derius (den Lady Antonia in die Wüste geschickt haben soll) zuhörte und zusah, wie zotige Lieder nicht nur gesungen, sondern auch getanzt wurden. Eindeutige Gesten und zweideutige Worte waren dabei noch das harmloseste des Abends.

Das passt nicht ganz zu der armen, angeblich leidenden Antonia, die ihre entführte Cousine vermisst, selbst der Zusammenbruch, der erfolgte, als ein Bogenschütze ihr eine Tasche von Estelle brachte, hielt nur solange vor, bis sie irgendwelche Drogen der schon genannten Heilerin einwarf und dann fröhlich mit einem Becher Met herunterspülte.

Direkt danach forderte Sie den Junker von Sir Derius, Sir Sithguran auf, ihn zu Ihrem Festtisch zu begleiten. Da ist es einfach sich auszurechnen, wer als nächster das Bett der „Lady“ wärmt. In diesem Zusammenhang können wir auch davon berichten, dass die „Lady“ Antonia, die ja schon wieder auf der Suche nach dem nächsten Bettgenossen ist, mehrfach gesehen wurde, wie sie seltsam zwielichtige Gestalten ganz verzückt angelächelt hat, während diese vor ihr knieten. Was dort gesprochen wurde, und um was für Rituale es sich handelte, wissen wir (noch) nicht, aber es soll wohl eindeutig zweideutig gewesen sein. Unter anderem schien sie einem gewissen Seefahrer nicht so ganz abgeneigt zu sein.

So einiges was die Lady da treibt hat weniger mit Trum zu tun, doch da die Lady ganz wild drauf ist, einen ihrer Adeligen mit einer jungen Trumer Adelsmaid zu verkuppeln, sollte die Trumer Bevölkerung doch erfahren, wie die „armen“ Solanen wirklich sind. Allerdings haben sich auf Trum auch schon Auswirkungen dieser Geschehnisse gezeigt. Denn des Abends trieben sich Männer aus Trum in der Taverne herum, die Ihre Kleidung mit einer weißen Schlange geschmückt haben, die laut eigener Aussage Menschenfleisch essen, die aus Sogneford stammen, und die es wohl darauf abgesehen haben, gewisse andere Sogneforder, darunter einen ehemaligen Söldner und dessen Gefährtin zu töten.

Also wirklich, wenn sich die Solanen mit ihrem lächerlichen Widerstand gegenseitig die Köpfe einschlagen, dann sollen sie es doch tun, wir unterstützen sie auch gerne dabei, aber sie sollen gefälligst die Finger von unseren aufrechten Bürgern lassen, die schon genug unter den Solanen zu leiden haben. So haben die Solanen ihren verfluchten Krieg also schon bis auf unsere schönen Inseln getragen!

Wir werden es alles im Auge behalten, geschätzte Leser

Tadona Katis – Schreiberin in Diensten des Wiedener Herolds