Der alte König und der junge König:
Kalt war es nun schon seit mehreren Wochen. Der Wachdienst an den Stadttoren wurde nun durch das Los bestimmt, denn es bestand sicher in jeder dieser Eisnächte die Möglichkeit im Stehen zu erfrieren. Friedhelm Wehrbrecht war froh, dass er diese Nacht nicht raus musste. Er schlief auf seinem Lager in der Stadtwachenkaserne tief und fest bis die Glocke läutete. Alle mussten raus. Der Kommandant selbst war anwesend. Innerhalb weniger Minuten marschierten die Stadtwache in voller Anzahl hinauf zur Königsburg. Die Wachen flüsterten auf dem Weg miteinander. Der alte König war krank und verließ auch schon lang nicht mehr die Burg. Sollte es nun mit ihm zuende sein? Im Burghof schließlich waren die Stadtwache und die Königswache zusammen angetreten. Einer der Berater des Königs kam durch die Tür der Großen Halle und blieb auf der Treppe vor den versammelten Wachen stehen. „Es ist vorbei“ rief er gegen den eisigen Wind. „Der alte König ist tot. Lasst uns nun die Boten zu den Fürsten…. Der Hauptmann der Königswache war vorgetreten, zog sein Schwert und enthauptete den Betrater mit einem Schlag. „Ein Baron aus dem Fürstentum West Sewenland ist soeben auf den Königsthron gewählt worden. Der Alte König hat Ihn zu seinem Nachfolger bestimmt. Die Boten sind schon unterwegs.“ In den Reihen der Stadtwachen kam Gemurmel auf. Der Hauptmann der Stadtwache trat vor und rief: „Wie kann das sein? Warum sind wir nicht davon unterrichtet worden?“ Er folgte dem Berater des alten Königs nur einen Herzschlag später als der Dolch einer Königswache seinen Hals durchbohrte. Die Königswachen zogen Ihre Schwerter und wanten sich gegen die Stadtwache. „Ihr werdet leben wenn ihr die Wahl des jungen Königs unterstützt. Kehrt auf eure Posten zurück und haltet weiter Wache. Morgen früh bekommt Ihr einen neuen Hauptmann.“ Keiner der Stadtwachen wollte noch für den alten König sterben. Sie verließen die Königsburg und kehrten auf die Stadtmauer zurück. Niemand sprach über diese Nacht. Am morgen kam ein neuer Hauptmann aus der Königsburg zur Stadtwache. Alles lief weiter wie immer. Auch Friedhelm beschwerte sich nicht. Einige Tage später schon kam der junge König auf der Königsburg an.Es gab viele Feiern zu diesem Anlass und das Volk war glücklich. Der junge König dachte allerdings auch nach diesen Fest nur noch an weitere Feste und so verging ein ganzes Jahr bis er Vertreter aller Fürstentümer nach Gergonsmund einlud.
Die Königsburg:
Es war ein schöner Sommerabend und die Wache der Königsburg wurde durch die Stadtwache verstärkt, da der junge König aus dem West Sewenland seinen ersten Empfang gab und die Königsburg in Gergonsmund bis auf den letzten Platz gefüllt war. Friedhelm Wehrbrecht stand an der großen Doppelfügeltür die in die große Halle führte in der die Kaminfeuer brannten, die Kerzen leuchteten und die Anwesenden schwatzten und tanzten. Alles in allem ein schöner Abend. Bis der Schrei ertönte. Eine Frau hatte geschrien. Friedhelm rannte durch den Türbogen in den Saal. Er sah von weitem die schreiende Frau. Ihr Blick war auf den jungen König gerichtet der knapp neben Ihr stand. In der Verlängerung eines Hemdärmels ragte aus einer behandschuhten Hand ein langes dünnes Messer das ein Loch ins Herz des jungen Königs gestoßen hatte. Tiefrotes Herzblut lief in Strömen aus der Wunde. Der Mann zog das Messer heraus, wante sich um und rannte davon. Niemand sagte etwas. Alle schauten sich um. Hier waren adelige Leute aus allen Fürstentümer Trums anwesend. Jeder verstand sofort das der Thron wieder frei war. Nach einigen Augenblicken zog jemand eine Waffe. Wieder Schreie, klirren, ein großes durcheinander. Friedhelm wusste nicht zu wem er nun gehörte und beschloß zu fliehen. Die Ritter der Fürsten begannen in der Burg einen erbitterten Kampf. Irgendwo brach ein Feuer aus. Friedhelm erreichte ein Tor und brachte seinen Waffenbrüdern die Nachricht vom Tod des jungen Königs aus dem West Sewenland. Alles was Beine hatte floh in dieser Nacht aus der Königsburg. Viele Ritter fanden den Tod doch alle Fürsten entkamen aus Gergonsmund in ihre jeweilige Heimat. Am Morgen stand Friedhelm Wehrbrecht auf einem Schiff das Gergonsmund verließ. Die Königburg auf dem Hügel in der Stadt brannte lichterloh. Sie sollte noch 5 Tage lang brennen und nur ihre Grundmauern und ein Turm sollten an das letzte Königreich erinnern. Friedhelm verließ mit dem Schiff die Hauptstadt, seine Stadtwachenuniform in einem Sack und sein Schwert an seiner Seite.