Musikanten sind in der Stadt – Reinhard Mey

(statt Musikanten kann man auch gut Landsknechte o.ä. nehmen)

Leute, nehmt eure Wäsche weg
Schließt die Gartentür zu – Musikanten sind in der Stadt
Bringt die Katz‘ ins Versteck
Die Wäscheleine dazu – Musikanten sind in der Stadt
Und was da nicht ganz niet- und nagelfest ist
Und was keinen Riegel vor hat
Das wird sofort geklaut und bleibt ewig vermisst


Musikanten sind in der Stadt
Erbarmen, Musikanten sind in der Stadt


Wirte macht den Bierhahn dicht
Sichert dreifach das Tor – Musikanten sind in der Stadt
Löscht im Fenster das Licht
Und Nagelt Balken davor – Musikanten sind in der Stadt
Die schreien und krakeel’n, bis der Morgen anbricht
Die würfeln und fressen sich satt
Die saufen und raufen und zahlen dann nicht


Musikanten…


An den Gasthof schreibt: Ruhetag
Alle Betten belegt – Musikanten sind in der Stadt
Bevor es wie ein Schicksalsschlag
Durch die Herberge fegt – Musikanten sind in der Stadt
Die kneifen eure Mägde mit frevelnder Hand
Verwüsten die Stuben euch glatt
Wer Lieder singt, steckt auch die Herberg‘ in Brand


Musikanten…


Krämer, holt eure Habe rein
Die Butiken schließt ab – Musikanten sind in der Stadt
Zählt die Flaschen mit Bier und Wein
Lasst die Gitter herab – Musikanten sind in der Stadt
Die plündern den Keller, das Lager zerfällt
Die feilschen und fordern Rabatt
Und zu guter Letzt, samt der Kasse das Geld


Musikanten …


Bürger, bringt euch in Sicherheit
Legt die Schrotflinten an – Musikanten sind in der Stadt
Stellt Schwefel und Pech bereit
Und dann rette sich wer kann – Musikanten sind in der Stadt
Die schänden eu’re Frauen und Töchter alsbald
Doch nicht nur, was Röcke an hat
Die machen auch vor Greis und Haustier nicht halt


Musikanten…


Oh, Heiliger Barnabas
Schutzpatron dieser Stadt – Musikanten sind vor dem Tor
Zerschlag Geige und Kontrabass
Die Trompeten walz platt – Musikanten sind vor dem Tor
Oh, schütz uns vor Sturmesflut, Feuer und Wind
Vor Pest und vor Epidemien
Und vor Musikanten, die auf Reisen sind


Oder lass mich mit ihnen zieh’n
Erbarmen, oder lass mich mit ihnen zieh’n!

Es soll der Mensch nicht – Volkslied

Es soll sich der Mensch nicht mit der Liebe abgeben
Denn die Liebe hat vernichtet schon so manches junge Leben!
Es hat mir mein‘ Trina die Treue abgesagt
Das sei euch geklagt!
Tü-te-rü-tü-tü-tü

Ich war ja so schrecklich in die Trina verschossen
Mein Herz war mit Zucker und mit Honig begossen
Da kommt doch, zum Teufel, der Müller sein Franz
Und der führt sie zum Tanz!
Tü-te-rü-tü-tü-tü

Nun schmeckt mich kein Essen und nun schmeckt mich kein Trinken
Am liebsten, da würd‘ ich in den Boden versinken
Ich geh‘ auch nicht mehr mit die anderen Knechte
Denn die Menschen sind schlechte!
Tü-te-rü-tü-tü-tü


Und tut man mit so Mädchen zum Tanze ausgehen
Dann bleibt man am besten ganz dicht dabei stehen
Sonst tanzen sie gleich mit die anderen Knechte
Solche Mädchen sind schlechte!
Tü-te-rü-tü-tü-tü

Und wenn ich gestorben, dann müsst ihr mich begraben
Dann lass ich vom Schreiner vier Bretter abschaben
Darauf dann zwei feurige Herzen drauf malen
Ich kann’s ja bezahlen!
Tü-te-rü-tü-tü-tü

Dann müsst ihr ein feierliches Totenlied singen:
„Hier liegt nun der Esel die Quer und die Längen!
Er hat sich verplempert mit Liebesaffär’n
Zu Dreck soll er wer’n!“
Tü-te-rü-tü-tü-tü

Völkerschlacht – d`Artagnan

Dort draußen ruht begraben wohl mancher Mutter Kind
Dort kreisen noch die Raben, wo sie gefallen sind
Was fragt ihr, Todgenossen, die ihr da unten ruht
Was half es, dass geflossen So viel vom roten Blut?


In der Völkerschlacht, In der Völkerschlacht
Und es marschiert in der Ferne die Große Armee
Und ob wir uns‘re Lieben jemals wiederseh‘n
Und lodernd brennt das Firmament
In der Völkerschlacht


Wer kann euch Antwort sagen, was ändert solches Leid
Daran, dass Ihr erschlagen, dass Ihr erschlagen seid?
Ist tausendfaches Sterben der Preis für ödes Land?
Wenn Völker Mörder werden mit blutig‘ Eisenhand


In der Völkerschlacht,…


Und rollt das Rad des Krieges fort und immerfort
Dann gibt es keinen Sieger als Gevatter Tod
Und rollt das Rad des Krieges fort und immerfort
Dann gibt es keinen Sieger als Gevatter Tod


In der Völkerschlacht,…

Federkleid – Faun

Über die Heide, im ersten morgendlichen Schein
Ziehen die Vögel, wo mögen sie wohl morgen sein
Ich folge dem Rauschen der Schwingen in das stille Moor
Uralte Lieder dringen aus den Nebeln vor

Komm und fliege mit uns fort
Lass dem Wind dich tragen, weit fort von diesem Ort
Komm und flieg so hoch du kannst
Lass uns die Himmel jagen im Tanz

Nebel wie Seide streifen meine Haut so kühl
Weiter und weiter, wo find‘ ich meiner Sehnsucht Ziel?
Ich schließe die Augen und mir sprießt ein Federkleid
Schon spür ich den Wind und mache meine Flügel weit

Komm und fliege mit uns fort…

Die Himmel in dir, wie kann ich sie wissen, kann sie seh’n?
Wir tanzen im Fluge, wie Sterne, die ihrer Wege zieh’n

Komm und fliege mit uns fort…

Bauer und Teufel – Volkslied

Dort unten im Tal, da lebte ein Mann

– oh hinter dem Berg!

Dort unten im Tal, da lebte ein Mann
mit Frau, Sohn und Tochter und schafft was er kann.

– weit über der Heide

Eins Tags, es war alle Arbeit getan
da sprach ihn der Teufel von hinten wohl an

Der Teufel sprach „Alter, das sage ich dir
von deiner Familie nehm ich einen mit mir!“

„Dein Sohn und die Tochter, die bleiben dein.
Doch die Alte, den Drachen, den steck ich mir ein.“

„Sei es drum,“ sagte der Bauer und grient.
„Ihr beide habt euch wahrhaftig verdient.“

Er nimmt sie hinab, wo das Höllentor steht.
„Schür mir das Feuer – hols Bratengerät!“

– weit unter der Heide

Ein Teufelchen lugt um das Höllentor rum
„Schaff sie bloß weg. Die Frau bringt uns um!“

Dort läuft sie die Frau und sie geht ohne Eil,
greift sich das Bündchen und denkt ihren Teil

– weit über der Heide

Wir Frauen ham Männern wohl eines voraus
Wir gehn in die Hölle doch komm wieder raus.

Larp, Larper, Trum