Aufgrund der Nachrichten über die solanischen Flüchtlinge auf Rigerund sieht sich der solanische Widerstand gezwungen, einen hochrangigen Vertreter nach Trum zu entsenden und sich dieser Sache anzunehmen. Die Wahl des Vertreters fiel auf Antonia, Freyfrau von Agrenz und Diplomatin des Widerstandes. Eine Botschaft über die bevorstehende Reise Antonias wurde in der Taverne zum verfluchten Krug an Ulfried Wieden (einen trumländischen Ratsinpektor) übergeben, damit der Rat von Trum die nötigen Vorbereitungen treffen könne.
Die Geschichte der Reise haben wir im solanischen Forum ausgespielt und wird hier Stück für Stück veröffentlicht und hier findest Du das ganz persönliche Tagebuch Lady Antonias mit ihren eigenen Gedanken zum Erlebten.
Tag 1-5
Seereise nach Trum durch die Westsee.
Tag 6
Lady Antonia die nun schon einige Tage auf See ist und die Reise nach Trum scheinbar genießt ist Morgens schon früh wach und geht auf Deck. Als sie den Kapitän trifft, fragt sie ihn wie lange die Reise noch dauert dieser antwortet ihr das Trum morgen früh in Sicht kommen müsste. Nickend dreht sie sich in die Richtung in die der Kapitän gezeigt hat und hofft auf einen gute Landung in Uhlenbruch.
Tag 7
Nach der doch überraschend stürmischen Nacht in der winterlichen Westsee klopft der Kapitän an die Kajüte der Lady. „Herrin, wenn Ihr mir folgen möchtet könnt Ihr die goldene Bucht im Morgenlicht schauen. Das ist ein wahrlich schöner Anblick nach langer Fahrt!“ Er deutet schräg rechts über den Bug der Morgenröte „Dort Steuerbord voraus Herrin. Das sind die weißen Strände Wiedens, die im tiefen Licht der Morgensonne wie von Gold scheinen.“ Er erzählt etwas über die Gewürzwasser auf denen die Morgenröte derzeit segelt und Geschichten über Kraken, die hinter der goldenen Bucht lauern sollen. Seine Geschichten mit einer Handbewegung abtuend schlägt er wieder einen geschäftigeren Ton an. Er deutet auf die Karte und erklärt Antonia „Wir fahren diesen kleinen Fluss, die Perle, hinauf und werden am Nachmittag in Uhlenbruch anlanden, ganz wie Ihr es wünschtet.“ Seinem Maat gibt er kurz ein paar Befehle. Die Freifrau kann ein paar Worte verstehen, die sich anhören wie „Taue richten“, „schleppen“ und „Gäule“. Die Reise scheint unter einem guten Stern zu stehen und Antonias Plan, dem Hause Uhlenbruch und dem Wiedener Fürsten Ingmar Stemmler die Aufwartung zu machen steht kurz vor der Verwirklichung. Den Wiedener Fürsten als Schirmherr der Reise durch Wieden und das Stammhaus des Siebenhöfener Barons als neue Freunde werden ihr sicher die ein oder andere Tür auf Trum und im Rate öffnen.
Ihren Gedanken nachhängend steht sie noch eine Weile beim Kapitän und schaut dem Sonnenaufgang zu, es ist wirklich wunderschön und innerlich fühlt sie sich gestärkt durch Bélea´s Schöpfung. Doch dann schaut sie an sich runter und denkt entsetzt: Oh, bei Bélea ich sehe ja aus wie eine dahergelaufene Bauersfrau in meinem Reisegewand, nun werde ich mich wohl doch richten müssen! Kapitän gebt bitte Bescheid sobald wir kurz vor der Landung stehen, ich werde mich noch einmal zurück ziehen. Ohne eine Antwort abzuwarten, dreht sie sich um und geht unter Deck. Dort weckt sie ihre verschlafene Zofe und bittet sie ihr die Haare zu richten. Anziehen wird sie wie immer zu Beginn einer Reise ihr Wappenkleid. Auf einem Stuhl hockend, läßt sie sich einen Knoten in ihre Haare stecken, strenger als in der Taverne. Sie weiß es geht um viel und der Baron hat hat ihr deutlich klar gemacht, das diese Reise nicht scheitern darf und sie sich benehmen und zügeln soll. Ein Lächeln huscht über ihre Lippen, wie immer ist er fast aufgeregter als sie. Sie wird es richten, schließlich hat sie auch die Zusammenkunft der Mittellande überlebt. Gleichzeitig überlegt sie, wie sie es wohl anstellen kann, unauffällig nach einer geeigneten Braut Ausschau zu halten. Viele Fragen gehen ihr durch den Kopf und Sina plappert in einer Tour über die hoffentlich schönen
Männer von Trum. Doch die Freyfrau die eigentlich bei diesem Thema die Decke hoch geht, hat im Moment andere Gedanken……
Die letzten Stunden auf See verrannen nun schnell und als Antonia einen Ruck durch das Schiff gehen spürt hört sie kurz darauf das übliche Fußgetrappel auf dem Deck. Als sie einen Blick nach draussen riskiert kann sie dort steuerbords einen kleinen Kai und darauf einige Pferde von ausnehmend kräftiger Statur erspähen. Diese werden soeben an dicke Taue angespannt und sollen wohl das Schiff den Fluss hinauf nach Uhlenbruch ziehen. Ein paar deftige Flüche fliegen mit dem lauen Wind von den Fuhrmännern herüber – es ist wohl überall dasselbe. Der Eindruck von Trum ist, dem milden Winterwetter und den nicht sonderlich attraktiven Fuhrwerkern geschuldet, eher etwas ernüchternd. Was hatte sie denn auch erwartet? Die Bäume tragen auch hier keine Blätter im Winter und der winterlich nasskalte Nebel legt auch hier dämpfend und wie ein grauer Schleier auf die Lande. Ja und die Fuhrwerker sind eben Fuhrwerker wie ihr ein enttäuschter Blick Sinas verrät.
Begleitet vom Schnaufen der Pferde und den rauhen Kommandos ihrer Herren zieht die Landschaft zäh am Kajütenfenster vorbei. Flaches Land wo sich Felder und Haine abwechseln, ab und an kann Antonia im Dunst das Gehöft eines Bauern sehen oder die eine oder andere Fischerhütte. Wie lang doch gut zehn Meilen flussaufwärts schippern sein können. Als sie irgendwann gedankenversunken zum Backbordfenster hinausschaut, stellt Antonia fest, dass Uhlenbruch wohl auch noch mehr zu bieten hat als Felder mit Wintersaat. Zu ihrer Linken wachsen sanfte Hügel zu respektablen bewaldeten Bergen empor und – verschwinden im roten Dunstschleier der untergehenden Sonne. Fast könnte man meinen, die Berge … es klopft an der Türe und der Kapitän lädt die Freyfrau mit dargeboten angewinkelten Arm auf’s Deck. „Die letzten zwei, drei Meilen sind wohl die interessantesten. Hoffentlich.“ Ein Schmunzel kann auch der gestandene Seebär sich bei diesen Worten nicht verkneifen. In rosefarbenes Lich getaucht weitet sich die Perle von einem Fluss zu einem kleinem See und an dessen Ende werden die ersten Türme der Stadt Uhlenbruch sichtbar. „Dort“ der Kapitän deutet auf die Stadt, „werden wir wohl vorerst Abschied nehmen. Wenn Ihr es erlaubt lass ich den undankbaren Männern die sich Matrosen nennen ihren Landgang etwas ausdehnen.“ Auch Antonia kann den wohlmeinenden Spott in seiner Stimme und die gespannten Blicke der Mannschaft spüren. Es scheint seltsam ruhig auf dem Schiff nach diesen Worten, ja ein vorwitziger Decksmann sieht sie, die Mütze vor der Brust in den Händen knetend, sogar erwartungsvoll an.
Lady Antonia schaut zum Kapitän und dann wieder rum zur Mannschaft, innerlich muss sie lachen, den natürlich kann sie verstehen, das die Matrosen gerne einen Landgang machen wollen, vor allem weil in diesen Landen kein Krieg die Zeit beherrscht und man wahrscheinlich endlich mal die Seele baumeln lassen kann. Also nimmt sie sich zusammen und antwortet ernst: Tut dies Kapitän, allerdings möchte ich den Matrosen mit auf den Weg geben, das wir hier zu Gast sind. Denkt immer daran und verhaltet Euch so. Ich verspreche jedem der hier Ärger macht, das er nicht nur meinen Zorn, sondern auch den des Barones zu spüren bekommt. Euer Heimatland braucht diesen Verbündeten, also verhaltet Euch auch so und macht keine Dummheiten. Die Matrosen schauen zu Boden und nicken ohne ein Wort zu sagen und wimmeln dann schnell wieder an ihre Arbeit. Das Schiff ist inzwischen in den Hafen eingefahren und wird am Kai vertaut, Lady Antonia hat schnell noch Sina in ihre Kajüte geschickt um ihren Beutel zu holen und den Rest der Abgesandtschaft zu sammeln. Lady Antonia an des steht in der Mitte des Schiffes und sucht schon mal in ihrem verwirrten, aufgeregten Kopf nach den passenden Worten, als der Rest die Treppe auf das Deck hoch kommt…….