Lest hier die Geschichten derer die die Stadt Amaris besuchten.
2 Gedanken zu „Eden Amar 3“
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Tagebuch – Ortwin von Uhlenbruch, Baron von Siebenhöfen
Endlich war es soweit. Nach knapp zehn Jahren elenden Dahinschmorens in endlosen Sitzungen, Verwaltungsräten,
Gildenzusammenkünften, Bauräten und geistlosen Geplänkeln mit doppelzüngigen Diplomaten aller Herren Länder
war es endlich soweit.
Die Dinge waren geregelt, Siebenhöfen stand prächtig dar und auch die Belastung durch die Solanen war erträglich geworden. Kurz – Die Zeit für Aventure ist gekommen!
Erfreut hatte ich nach der Expedition gegriffen, bot sie doch die beste Gelegenheit sogar den nicht enden wollenden Glückwünschen, Aufwartungen und fast schon traditionellen Unfällen an meinen Namenstag zu entgehen.
So sah ich den Tagen in Amaris freudig entgegen und genoss die lange Überfahrt, ja sog die salzige Meeresluft
geradezu begierig ein. Vor Gergonsmund stießen dann die Rentsgarder dazu, grobe Leute mit dem feurigen Verlangen
nach dem echten Leben. Ob sie verlässlich waren, sollte sich zeigen. Mir war’s einerlei, versprach ihre rauhe
Gesellschaft doch herrliche Ablenkung.
Der erste Eindruck Amaris war ernüchternd. Hatte ich eine Stadt unter ständigen Übergriffen von Orken erwartet,
fand ich eine ruhige kleine Stadt vor. Auf alten Ruinen neu erbaut fand sich dort allerlei Volk aus fernen Ländern,
die dem Hilferuf Amaris gefolgt waren. Zu meinem Erstaunen sprach kaum jemand hier von einer Bedrohung und selbst
der Herrführer des Viertels Laigin, das ich als Statt auswählte, wollte nichts von dergleichen Wissen.
Wirr war die Organisation im Lager, und so musste ich mit Erschrecken den Grund feststellen. Ein Rat sorgte mit
all seinen Unzulänglichkeiten für ein Wirrwarr an sich ständig ändernden Gesetzen und vertiefte sich in mir
wohl bekannter Weise in interne Machtkämpfe und Intrigen.
Wollte ich diesen nicht entkommen? Diese Frage sorgte für ein aufgewühltes Gemüt, das alsbald durch ein kurzweiliges
Turnier beruhigt wurde. Mein Ritter schlug sich fabelhaft und dem Gegner ordentlich auf’s Maul sodasz dieser vom
Rund getragen werden musste. Der Sieg ging leider nicht an Ritter Kuno, dafür jedoch eine Menge Ruhm für einen
ordentlichen Kampf. Die Wetten mit einer Gruppe Klerikern gingen am Ende sogar vorteilhaft für mich aus.
Die angebliche Bedrohung durch Orken erwies sich bald als wahr. So fanden immer wieder Übergriffe auf nahegelegene
Straßen statt und das ein oder andere Mal konnte ich mit erstaunlich eingerosteten Fähigkeiten den Reiz des Kampfes
spüren. Hilarius war bei mir und meinen Männern und bis auf ein paar Kratzer und dicken Beulen trugen wir keine
nennenswerte Blessuren davon.
Welche Wendungen der Eyne für uns plant erfuhr ich wenig später, als ich mich in Begleitung des Knechtes Tauron und den
Rentsgardern grausigen Gestalten gegenüber sah. Durch markige und unehrliche Worte vom Herrführer Laigins in eine Art
Ritual geführt, wechselten wir mit plötzlich aufkommenden Nebel in eine Schattenwelt. Dort erwarteten uns grausige
Wesen. Untote, gewaltige Monstrositäten und der Werwesen griffen augenblicklich an.
Die zehn Jahre als besserer Verwalter auf weichen Polstern hatten mich offensichtlich schwach gemacht. Denn nicht
eine einzige Minute hielt ich dem Ansturm dreier Unholde stand und mit wurden Arm und Beine zerschmettert. Als ich
sah wie ein riesiges Werwesen dem darniederliegenden Terkol Sturmfels das Gekröse aus dem Leib reißen wollte,
griff ich mehr tot als lebendig mit gebrochenen Gliedern kriechend ein und erschlug das Vieh in wilder Wut und einem
Arm. Hilarius selbst muss uns beigestanden haben, errangen die anderen Streiter den Sieg und mit Beistand und Gebeten
meines Beichtvaters Decius und einem sehr geschickten Elbenheilers wurden meine Knochen gerichtet und verheilt.
Diesem heiligen Wunder in solch dunkler Stunde verdanke ich mein Sein und gehe sogar gestärkt an Geist und Körper
daraus hervor.
Auch dem Karl Rentsgards und seinem Weibe konnte durch diese Elda geholfen werden und der treue Tauron überlebte
heftige Attacken auf den Kopf dank guten Plättnerhandwerks mit Kopfschmerz und kurzeitigem Gedächtnisverlust.
Bruder Decius kümmerte sich gut um ihn und sprach uz seinem besten den heiligen Segen über ihn.
Dem Herrführer jedoch wollte ich auf dieses Erlebte hin nicht mehr trauen und fing am selben Abend noch an,
Kampfgefährten für die eigenen Interessen um mich zu scharen. Ein gewisser Astarion oder so ähnlich, seines
Zeichens Dämonenjäger fand eine heiße Spur das Übel zu bekämpfen und um diese Chance nicht durch einen
selbsgefälligen Rat mit Ignoranz verstreichen zu lassen, rückte ich tagsdrauf mit einem Zug von gut fünfzig
Getreuen auf eigene Faust aus, Taten sprechen zu lassen. Der Erfolg gab uns recht, doch wurde dieser, nun
öffentlich recht schnell wieder durch Gerede und Gezänke im Rat vertan und gar gegeneinander gearbeitet.
Ich beschloss, keinen meiner Männer mehr für Ratsgeführte Aktionen zur Verfügung zu stellen und unnötigen
Gefahren auszusetzen. Wie weise diese Entscheidung war, zeigte sich bald darauf. Rentsgard, frei ihren
Entscheidungen folgte erneut den verlogenen Worten des Rates und wechselte wieder in die Schattenwelt.
Karinja Sturmfels fiel dort auf grausigste Art und Weise. Es schmerzte mich sehr, einen stolzen Kerl wie den Karl
Rentsgards so übel am Geiste verletzt wimmern zu sehen. Bruder Decius versuchte seinen Schmerz zu lindern,
sprach zum Eynen und flehte um Gnade für Karinja und den Karl.
Derweil trug ich die schlimme Kunde durch das Lager und lud zum feierlichen letzten Geleit. Das größte Wunder
meiner Tage erlebte ich bei der Rückkehr in mein Lager. Der Eyne liebte offenbar diese Rentsgarder sehr und so
sandte er durch einen Engel Karinja Sturmfels zurück in die Welt der Sterblichen. Die vorsichtige Skepsis schlug
schnell in Freude um und diese wurde kräftig am Abend gefeiert.
Immun nun gegen die Versprechungen und Säuseleien des Rates samt Heerführers verwehrte Trum geschlossen die Teilnahme
an einem Ritual, das in einem blutigen Gemetzel mit Orken und Schlimmeren endete und nur mit viel Glück zu Gunsten der
Streiter Amaris ausfiel. Derweil erlebte ich übelste Affronts gegen das Gastrecht und begab mich letztlich doch
noch den Gepülänkeln auf der Bühne der Räte hin. Kann ich doch nicht mit gutem Gewissen diese Stadt verlassen, ohne
für folgende Gäste die Sicherheit in Gesetzesform voranbringen zu können.
Das Aventure, das ich suchte erlebte ich nicht. Dafür jedoch durfte ich heilige Wunder bezeugen und mich der besten
Feldköche der Stadt Amaris rühmen. Einfaches Leben und Aventure hin oder her – diese Feldköche gebe ich nicht wieder her!
Tagebuch Elder Eden Amar
1. Tag
Unsere Anreise war überschattet von vielen Kutschen, die das vorankommen schwer machten, doch endlich erreichten wir die Stadt. Beinahe sofort erblickte ich bekannte Gesichter aus Trum und auch einen Kapitän der Sturmbrecher. Ermattet von der Reise waren wohl alle Gäste, weshalb der Abend bei leckerem Fleisch, gutem Met und Gesang von unterschiedlichen Barden beendet wurde.
2. Tag
Am nächsten Tag schien alles friedlich. Es war kühl, obwohl die Sonne schien. Ich trug mich für das Bogenturnier am späteren Nachmittag ein, wo ich natürlich das Ziel um einiges verfehlte. Zunächst traf ich aber drei Krieger der Norddrachen, die ihr Handwerk mehr als nur gut beherrschten und wohl bei Terkol Sturmfels angeheuert hatten. Als der Baron zu einer Expedition in die Wälder aufrief, um die Gerüchte um die Orks zu untersuchen, schloss ich mich an, für den Fall das ein Heiler gebraucht wurde. Ich konnte ja nicht wissen, dass einer der Norddrachen, namens Amlug Ri, ein wahrer Meisterheiler ist, dessen Künste meine Arbeit wie stümperhafte Versuche aussehen ließ. Gut ausgerüstet zogen wir los, doch im Wald fanden wir nichts außer einigen Spuren von seltsamen Vorgängen. Erst auf dem Rückweg trafen wir einige Orks, doch die Gruppen beäugten sich nur und zogen ihrer Wege. Kaum ins Lager zurückgekehrt, hörte ich wie mein Name gerufen wurde und ich rannte los. Es ging um die Prinzessin von Laigin, die von einer Schlange in die Hand gebissen worden war. Angeblich hatte Mara, die auf Trum herumstreunt, der Prinzessin diese Schlange mit bösen Absichten überreicht und sollte nun hingerichtet werden. Während ich die Prinzessin versorgte, wurde Mara abgeführt und festgesetzt. Ich war recht froh, dass ein Kleriker zur Unterstützung herbeigeeilt kam. Danach kümmerte ich mich darum für Maras Freilassung zu sorgen. Leider war ich nicht erfolgreich, doch Kapitän Kalmar schon. So musste Mara nur eine Schandmaske tragen und beweisen das sie wirklich eine gute Tänzerin ist. Später am Abend saßen wir alle am Feuer, als auf einmal der Ruf ertönte „Orks im Lager“ sie machten jedoch keinen Ärger, sondern feierten nur etwas. Sie hinterließen aber eine Verletzte, um die sich der Meisterheiler und ich uns kümmerten.
3.Tag
Bei einigen Scharmützeln im Wald, in der Nähe der Stadt und auch im Lager gab es immer wieder Verletzte zu versorgen, die uns Heiler gut beschäftigt hielten. Der Norddrache Mer Slu Brumbar zeigte eine bewundernswerte Leichtfüßigkeit, als er von einem Ork zum Duell gefordert wurde. Etwas, das der Ork für den Rest seines kurzen Lebens bereute. Schlimm wurde es, als ein Siegel ganz in der Nähe von Laigin geborgen werden musste. Dazu durfte nur eine bestimmte Anzahl an Kriegern durch ein Portal reisen, alle Heiler, Kleriker und Magier mussten zurückbleiben und warten. Als das Portal sich wieder öffnete, sahen wir zu unserem Entsetzen, das alle Krieger nieder gemacht worden waren. Wir stürmten auf sie zu und versorgten die Verletzungen so gut und gründlich, das alle Überlebten. Nur Terkol Sturmfels machte uns Sorgen, er schien wohl noch einen Knochensplitter in seiner Wunde zu haben, die ich übersehen hatte. Ich schämte mich fürchterlich und kann es Baron Ortwin nicht übel nehmen das er den Norddrachen bat, die Behandlung zu übernehmen. Amlug Ri war so freundlich, mich bei der notwendigen Operation assistieren zu lassen, wobei ich eine Menge lernte. Als alles ruhig geworden war, und die Abendgesellschaft, zu der sich neben Amlug auch Mer Slu Brumbar und Calhoun von den Norddrachen gesellt hatten, dem Met und dem Feuer zuwandte, erscholl wieder der Ruf nach einem Heiler. Die Schwester des Dons von Nuestro war bei einem illegalen Kampfturnier mit einem vergifteten Dolch verletzt worden. Leicht schwankend machten Amlug und ich uns auf, der Dame zu helfen. Wir retteten ihr Leben, doch die Atmosphäre in dem Gebäude werde ich wohl nie vergessen.
4. Tag
Es gab immer mehr Neuigkeiten über irgendwelche Schattenwesen, Siegel und Portale. Das führte zu immer mehr Übergriffen auf die Stadt. Selbst auf dem Weg zum Abort war es nicht mehr sicher wie Calhoun feststellen musste, der mit einem Pfeil zwischen den Rippen zum Lager zurückgebracht wurde. Immer mehr Expeditionen führten in die Wälder und es kam sogar zu einem Kampf in der alten Zwergenmine, die anscheinend auch ein Portal war. Mein Weg dorthin war so sicher, wie sonst nur Könige reisen, denn die Norddrachen Calhoun und Mer Slu gaben mir Geleitschutz. Der Kampf in den Minen war ähnlich fürchterlich wie der in Laigin. Dabei starb trotz der geweihten Waffen, Karinja Sturmfels, die Frau des Karls. Ihr Leib war regelrecht zerschmettert und dann auch noch angefressen worden. Nur ein Wunder hätte sie retten können, doch das gab es nicht und Terkol Sturmfels war gebrochen.
Doch wir hatten keine Zeit zu trauern, die Verletzten mussten aus dem Wald heraus, zurück in die Stadt, denn Amlug hatte schwarze Gestalten gesichtet, die durch den Wald schlichen. Also machten wir kehrt, nahmen die Verletzten in die Mitte und erreichten das Lager unbehelligt.
Dort fiel Terkol dem Priester der Ceriden vor die Füße und forderte, nein bettelte, um das Leben seiner Frau. Und das Wunder geschah, denn die Herrin vom See (oder vielleicht auch jemand anders?) schickte Karinja wieder zurück, was für einige Unruhe in Laigin sorgte. Ich weiß nicht, ob Karinja Sturmfels nun eine fiese oder nette Untote ist, aber sie war tot und jetzt ist sie wieder am Leben.
Gruselig, auch wenn es mich für sie und Terkol freut.
Danach wurde noch ein Ritual abgehalten, das alle Siegel und Portale schließen sollte. Würde dies nicht gelingen, dann würde die Welt sich selbst verzehren. Wir rechneten mit allem, denn wer weiß schon so ganz genau was die Magier so alles treiben? Eine Gruppe Assassinen, die wohl dem Licht dienen, hatte sich bereit erklärt, einen geheimen Pfad zu öffnen, um alle, die ihnen folgen würden, in Sicherheit zu bringen. Natürlich suchten die Orks und ihr Anführer dies zu verhindern. Doch noch bevor das Ritual begann, sprach ein großer recht ehrfurchtgebietender Mann mich an, und erteilte mir besondere Anweisungen für das Versorgen seiner Wunden, die er seltsamerweise niemandem anderen anvertrauen wollte. Ich habe das Geheimnis des Manns später noch erfahren und beschlossen, es für mich zu behalten. Wahrscheinlich würde mir sowieso niemand glauben.
Das Ritual begann, die Schlacht begann. Es gab unzählige Verletzte, alle halfen sie zu versorgen, selbst die, die nicht heilkundig waren, wurden genötigt, Schmerz- und Blutungsstillende Mittel zu verteilen, Wunden zu reinigen und zu verbinden.
Doch es gelang, die Kämpfer sorgten unter Einsatz ihres Lebens dafür, dass das Ritual abgehalten werden konnte und die Welt nicht verschlungen wurde.