Drachenboote vor Mühlen

Dem Wiedener Herold ist es gelungen einen Schreiber durch die Blockaderinge, welche die Gelbröcke nach dem verheerenden Angriff schützend um Mühlen gelegt haben, zu schmuggeln und mit einem der Überlebenden zu sprechen.

Albertus Krog, der Müller des Dorfes:


Es war früh am Morgen, die Sonne hatte noch nicht den Nebel vertrieben, als die Alarmglocke uns aus dem Schlaf riss. Wie ich es gelernt hatte, packte ich meinen Spieß und stürmte aus der Hütte. Der Herr Junker von Mühlengrund sah ich gerüstet mit einigen der Männer am SüdTore stehen. Dem Eynen sei es gedankt, das der hohe Herr stets vor der ersten Sonne aufstand um zu beten. Erst vor wenigen Tagen, erreichte uns der Aufruf gegen das Geschmeiß aus Champa, sollte sie wirklich so verwegen sein gen Siebenhöfen zu marschieren?


Hörner erklangen in der Ferne und tiefe kehlige Stimmen von außerhalb der Palisade, stimmten ein Geschrei an, das mir das Blute in den Adern gefror. Welch ein Gemetzel nun folgte, spottet allem was ich im bisherigen Leben sehen musste. Der hohe Herr drosch mit seinem Kolben auf die Angreifer ein, welche durch das Tor drängten und die wenigen Bewohner, welche ausgebildet an der Waffe, taten wohl alles was in ihrer Macht lag. Möge der Heilige Vladislav erfreut auf ihr Tun geschaut haben.


Doch welche Chance hatten sie? Mit eigenen Augen sah ich zwei der Angreifer fallen, doch sofort drängte Ersatz an ihre Stelle, so dauerte es nicht sonderlich lange, bis die Verteidiger unter den Axt- und Schwerthieben fielen. Und nun sah ich welche Torheit es war, zu den Waffen zu greifen. An die 100 Mann drängten sich in unser Dorf, manche in Eisen, manche nur in Wolle und Leder gehüllt. Zusammengetrieben wie die Kühe standen wir auf dem Dorfplatz, während diese Wilden unsere Türen einschlugen, die Frauen und Kinder unter den Betten und aus den Kellern zerrten und alles an sich rafften was sie tragen konnten. Schweine, Mehl , Korn, die erst kürzlich erbrachte Zehnt, doch damit nicht genug, selbst einige Männer und Frauen trieben sie zu den Ufern hinunter.

Längst hatte ich mit dem Leben abgeschlossen, als ich das vertraute Trompetensignal hörte, welches Rettung versprach. Die Kriegsknechte des Herrn von Siebenhöfen waren erschienen. Nun begann ein Kampf der mehr als gleichwertig bezeichnet werden darf. Einer goldgelben Welle gleich, brach die Mauerwache durch das nördliche Tor und warf sich wie besessen auf die Fremden. Schild traf auf Schwert, Hammer auf Axt, das Blut färbte die helle Erde dunkel. Nur sehr langsam gelang es den Fremden sich zu lösen und kämpfend Richtung Ufer zurückzuweichen.


Nur langsam kehrte Ruhe ein. Die Luft war erfüllt vom Blutgeruch und das Geschrei der Verwundeten zerrte an den Nerven. So gut es ging kümmerte ich mich um die Verwundeten und halfen wo ich konnte. Aber niemals werde ich das Bild der vorbeiziehenden Segel der Baronsstolz vergessen, welche in südliche Richtung des Sundes herab segelte, wohl um die Verfolgung aufzunehmen.

Schreibe einen Kommentar