Sie waren groß gewachsen und zu siebt. Die Sonne schien auf Ihr polierten, silbernen Rüstungen, geschlossenen Helme und blauen Umhängen. Schilde trugen die linken Hände und die Rechten lag bereit auf dem Schwerknauf. In Ihrer Mitte trug einer von Ihnen eine Bannerstange. Das blaue Banner Trum wehte hoch über Ihnen an einer Stange.
Mit schweren Schritten gingen sie auf der Hauptstraße Champas in Richtung der Waagschen Burg.
Die Straße links und rechts säumte sich mit Schaulustigen jeden Standes. Es hatte sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen das SIE in der Stadt waren. Ängstliche Kinderblicke und wissende Blicke der Älteren huschten über die schwergepanzerten Männer die schweigend ihren Weg fortsetzten. Sie durften nicht aufgehalten werden. Sie durften nicht angesprochen werden. Es war lange her, dass Sie in der Baronie Champa gesehen wurden. Die Ratsfriede des Rates von Trum waren hier um ein Anliegen des Rates durch zu setzten.
Die Soldaten am Tor der Waagschen Burg traten zögerlich aber ohne die Waffe zu berühren zur Seite als die Ratsfriede sich näherten. Auch die Dienerschaft an den Türen und auf den Fluren machts sofort Platz als das blaue Banner in Sicht kam. Die Türen zur Halle des Barons standen offen und der Rat Champas stritt über ein Versorgungsthema als die sieben schwer Gerüsteten die Halle betraten und in deren Mitte anhielten. Es wurde totenstill im Raum. Der Baron Alfried Waag hatte sich aus seinem Stuhl erhoben und beäugte die Ankömmlinge neugierig und ängstlich.
Einer der Sieben zog eine Schriftrolle aus seinem Gürtel und verlas mit lauter Stimme:
„Im Namen des Rates, dem alle hier unterstehen und die Treue geschworen haben, fordern wir heute die sofortige Herausgabe des Steines der vom Himmel gefallen und im 35. Ratsjahre in Soodemunt geborgen wurde.
Dieser Stein soll von uns in die neugegründete Akademie der Thaumathurgie zu Thortmanne verbracht und dort von den zauberkundigen Meistern vernichtet werden.
Dies ist der Wille des Rates dem wir alle hier unterstehen und die Treue geschworen haben.“
Der Mann endete und schob die Rolle zurück in seinen Gürtel.
Es geschahen nun mehrere Dinge gleichzeitig.
Der Baron Alfried Waag schrief wutentbrannt etwas von dreistem Diebstahl und schritt in Richtung der Ratsfriede aus. Die in der Halle anwesenden Soldaten der Sense von Champa zogen darauf hin Schwerter. Die Ratsfriede formierten einen Schildkreis. Vorhelius Krummenkranz , der Schreiber des Baron, war ebenso wutentbrannt auf die Ratfriede zugeschritten. Er erreichte einen und setzte gerade mit erhobener Faust zu einer weiteren Beschimpfung an als ein schnell gezogener Dolch, von unten durch seine Kiefer gestoßen, den Mund für immer schloß. Friederrand Lochholz, der beherzte Baumeister Champas, schlug den weiterhin schimpfenden Baron durch einen einzigen hieb seiner starken Arme zu Boden, wo dieser regungslos liegenblieb. Alle Bewegungen im Raum kamen zum Stillstand.
Ihr werdet mich mitnehmen? fragte Friederrand in Richtung der Ratsfriede die den Schildkreis noch nicht wieder geöffnet hatten.
Der Sprecher nickte leicht hinter seinem Schild. Friederrand lief in einen Nebenraum und alle hörten wie er an einem Schrank hantierte. Kurz darauf kam er mit einer kleinen Holzkiste zurück. Er hob die Kiste vor den Ratsfrieden an und öffnete Sie kurz. Der Schildkreis öffnete sich und nahm den Herrn Lochholz in die Mitte auf. Sofort setzten sich die Ratsfriede in Bewegung und verließen die Halle, die Flure, die Burg und die Stadt Champa.
In der Halle des Barons herrschte noch einige Zeit Schweigen. Die Soldaten steckten die Schwerter Weg. Alle blickten sich finster an.
Der alte Ogir Perlengrund, der den Baron schon hatte aufwachsen sehen, sagte zu den Soldaten:
„Bringt Ihn zum Kloster des Sonnenordens. Sperrt Ihn in eine Zelle und lasst niemanden hinein. Wir werden später sehen, wie es Ihm ohne den Stein ergehen wird. Der Rat wird seine Arbeit vorrübergehend fortsetzten. Und bennent einen neuen Schreiber. Die Bücher müssen geschrieben werden.“
Die Halle leerte sich. Einzig der tote Vorhelius Krummenkranz blieb zurück und schaute mit leerem Blick durch eins der Hallenfenster zur Sonne.