„Zunächst schulde ich Euch jedoch noch eine Antwort Herr Lorenz.“ Neben einem Regal zeigt Baron Ortwin auf eine Stadt in der trumländischen Provinz Wieden. „So gern ich persönlich die Expedition in die Zwielande führen würde, steht mir doch ein Gang zu meinem Fürsten bevor. Mich zieht es daher mit Waldemar und Tauron nach Wiedenau. Dort wird über das weitere Vorgehen zu den Zwielanden und der Verfolgung Theodoras Spuren beratschlagt und beschieden werden. Tauron und Waldemar werden meinem Herrn, seine Durchlaucht Fürst Ingmar von Wieden, als Zeugen der vergangenen Expedition gegenüber treten.“ Von der Tür her ist ein hektisches Atmen zu hören und etwas Schweres plumpst gegen die Wand. Diesmal ist es Lok, der seinem Kameraden auf die Beine hilft und auch in der dunklen Ecke scheint Tauron das Grinsen wie versteinert auf dem nun schwitzenden Antlitz zu liegen.
„Eine Überraschung meine Herren.“ Ortwin schmunzelt. „Wir reisen nach Wiedenau.“ Auch für Lorenz erscheint dieser Moment äußert amüsant und so wirkt ihm dieser Abschlag des Baron nicht so bedauerlich wie er eigentlich erwarten würde. „Für Euch mein lieber Lorenz aus Dole, “ Ortwin nimmt ihn nun beim Oberarm und führt ihn zu einem Bildnis. „bedeutet dies jedoch nicht Versagen in Eurer Mission!“ Er deutet auf das Portrait eine prächtigen Ritters und fährt fort „Nein, nein. Dies hier ist Kuno von Bärhegen. Mauerritter Siebenhöfens und Lehnsherr in Dahle. Ein wahrer Ritter wie er im Buche steht, und mit Verlaub gesagt, der Ursprung der Suche nach der heiligen Theodora. “ Mit ausholender Gestik erklärt ihm der Baron, dass nur aufgrund der Visionen und Eingebungen in Träumen die Suche vor Jahren schon aufgenommen ward. „Er wird sich in Kürze an meiner statt in die Zwielande begeben und die Dinge dort voran treiben. Was uns wieder zurück zu Eurer Frage bringt.“ Lorenz setzt ein erwartungsvolles, leicht forderndes Gesicht auf.„Richtig Herr Ortwin, die Antwort steht noch aus. “ Nur nicht übertreiben. „Für die Zwielande erscheint mir ein Verteidigungsabkommen nicht ganz das Richtige zu sein.“ Hat sich Lorenz gerade verhört? „Nein, wie gesagt ist Eure Mission hier äußerst erfolgreich. Herr Lorenz, ich möchte Dole über ein einfaches Abkommen zur Verteidigung hinaus ein echtes, freundschaftliches Bündnis unserer Städte in den Zwielanden anbieten.“
DAS ist allerdings eine gute Nachricht. Obwohl regelrecht mit dieser Antwort überfallen, kann Lorenz seine professionelle Miene wahren. „Herr Baron, es ist mir eine Freude mit dieser Nachricht in die Heimat zu fahren!“ Er streckt die Hand aus. Ist ein Handschlag hier überhaupt üblich?
„Die Antwort Doles‘ auf dieses Angebot wird Ritter Kuno gern in den Zwielanden entgegennehmen und auch weitere Verhandlungen bezüglich Handel und Errungenschaften dort lege ich vertrauensvoll in seine Hände.“ Der Baron tippt sich an den Kopf. „Ach! Sobald Decius von Euch lassen kann, ist bereits auch für Euer leibliches Wohl gesorgt. Ich war so frei und habe die gute Stube, ein Amüsieretablissement von besonderem Rufe reservieren lassen, damit Ihr und Eure Mannschaft für die nächsten zwei Tage und Nächte in guten – ach was – den besten Händen seid.“ Er deutet auf den kleineren der beiden Kriegsknechte. „Lok Bollhöfer wird Euch für diese Zeit zur Seite stehen. Sicher kann er Euch die Vorzüge der Siebenhöfener Hübschnerei in allen Einzelheiten erklären.“