Der Zitronenkreuzzug

Die Zitrune verkörpert wie keine andere Frucht die Sonne. Doch leider wächst sie nicht in Champa. Unzählige Versuche wurden unternommen, sie im Sonnenklostergarten anzubauen. Genauergesagt, waren es so viele Versuche, wie Zitronenkerne zur Verfügung standen. Nun ist der letzte Versuch zugrunde gegangen und der Sonnenorden beschließt Handlungsbedarf.

Eilig werden eine kleine ausgelagerte klapprige Kogge wieder halbwegs seetüchtig gemacht und Söldner rekrutiert. Sold wird nicht versprochen, dafür aber Landbesitz, freie bzw. genauer kostenfreie Arbeiter und Zitronenplantagen auf den fernen Kolonien, die man zu bekehren gedenkt. Stets das Licht und das Gute vor Augen, ist es strengstens verboten, von Eroberungen zu sprechen. Vielmehr wolle man die heilige Frucht zurück in den Schoß der wahren Gläubigen bringen. Auch einige wohlüberzeugte Sonnengläubige schlossen sich der Expedition an.

Denn hatte der Heilige De Limon nicht einst gefragt, wieso eine solch edle Sonnenfrucht ausgerechnet im Garten wilder ungläubiger Völker wuchs? Und hatte er nicht selbst die Antwort darauf gefunden, dass die Frucht die Bestimmung haben müsse, eine Auslese unter den tapfersten Sonnengläubigen zu tun, nämlich jenen, denen Herz und Verstand genug, sie in der Ferne zu finden und zu gewinnen? Und mussten jene Völker, in deren Garten die Frucht wuchs, nicht von den Niederhöllen gezüchtet worden sein, auf dass sie das Gewächs den wahren Sonnengläubigen vorenthielten und sich feindlich zeigten all jenen, welche die Frucht an sich zu nehmen gedachten? Und wäre es nicht eine Tat des Lichtes, diese Völker zu unterwerfen und ihnen auf den Zitrusplantagen nicht die Chance auf Sühne zu geben?

Und so sollte er beginnen, der große Zitronenkreuzzug.

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