Briefliches Ersuchen an den Baron von Champa

An seine Hochwohlgeboren, den Baron Alfried Waag von Champa,

ich war dabei, als vor einigen Monden in Sodemund der heilige Sternenstein vom Himmel und Dank der Klugheit und Tapferkeit der Sense in euren rechtmäßigen Schoß fiel. Daher vermag ich zu bezeugen, dass der Stein nicht alles war, was in jener Nacht den Weg zur Erde fand. Besagter Stein ward nämlich umhüllt von einer mit magischen Symbolen gezeichnete Kruste, ebenfalls aus Stein. Diese Kruste zerfiel in Fragmente, von diesen ein jedes eine besondere Wirkung auf seinen Träger auszustrahlen schien. Eines gewährte seinem Träger zum Beispiele eine unsagbare körperliche Kraft, ein anderes verschloss das Gehör, wieder ein weiteres legte den Atem still.

Es versteht sich von selbst, dass auch diese Fragmente nach Champa gehören. Zur Zeit der Geschehnisse war wegen der kritischen Interessenslagen im Dorfe aber kaum möglich, an den Schatz heranzugelangen, der sich seither im Besitz der Dörfler befindet. Insbesondere nach der Auseinandersetzung mit der Siebenhöfener Mauerwache, erschien es aus Sicht der Sense das Klügste, den Sternenstein direkt nach Champa zu führen und die Fragmente vorerst zurückzulassen

Ich ersuche euch daher, eine geheime Abordnung zu senden, bestehend aus der Sense und dem Sonnenorden, nach Sodemund zu schicken, das Dorf samt sämtlicher Hexen niederzubrennen die Dörfler mit aller Gewalt allen notwendigen Mitteln zur Herausgabe der Fragmente zwingen zu bitten.

Höchstwahrscheinlich lassen sich aus den Fragmenten alchemisch Reliquen von unglaublichem Wert herstellen, die Champa einen neuen Reichtum zu höchster Ehre gereicht. Ich denke da an das Zermalen von Fragmentstaub und Einarbeiten in Sonnenkerzen und vieles mehr.

Möge das Licht der Welt Eure Wege erstrahlen,
solange die Sonne scheint.

In tiefer Demut,
Bruder Lammfromm
Der Zorn der Sonne
Lichtservant des Sonnenordens von Champa

3 Gedanken zu „Briefliches Ersuchen an den Baron von Champa“

  1. Es schreibt euch im Namen und auf Anweisung des Barons von Champa -Vorhelius Krummenkranz , erster Schreiber des Barons, Mitglied des Rates von Champa.

    Bruder Lammfromm.
    Da Ihr, euren eigenen Worten nach, anwesend ward als der Stern geborgen wurde, solltet Ihr wissen das er ohne die Steinfragmente nicht zu bewegen war.
    Natürlich sind beim dem langen Transportweg eben diese Steinteile auch mit nach Champa gekommen. Nach dem Auslegen in der Sonnenkirche und dem ersten Blick in den Stern durch unserern Herrn Baron, hat die Sense von Champa diese Steine auf Anweisung des Herrn Barons höchselbst aus der Kirche entfernt und an einem geheimen Ort versteckt um einen späteren Diebstahl zu verhindern. Dabei sind leider zwei Soldaten der Sense zu Tode gekommen. Den beiden wurde natürlich ein Sonnenbegräbnis in der Kohlenglutgrube zuteil.

    Was euer Ansinnen angeht, die Steine zu alchemistischen Zwecken zu benutzen, so erteilt euch der Rat unserers Herrn eine Absage, da es bislang unmöglich war, den Stern auf andere Weise als mit der besagten Steinhülle zu bewegen und genau dies in der Zukunft vielleicht noch von Bedeutung sein wird.

    In der Hoffnung all eure Fragen wohlwollend beantwortet zu haben verweile ich an dieser Stelle und schwenke zu anderen Worten.

    Ein weiteres Dorf im schäbigen Soodemund zu schleifen ist dem Herrn Baron zuviel Aufwand. Das Kapitel Theotmalli ist ja immer noch nicht abgeschlossen. Im Protektorat gibt es immer noch Wiederstand gegen die friedliche Überführung der Bevölkerung in den Sonnenglauben unseres Herrn. Das führt des öfteren zu Verbrennungen und schlechten Nachrichten, die das Gemüt des Barons belasten.
    Aufgrund einer Vision die unser Herr Baron in dem Sternenstein sah, ergeht nun folgende Anweisung an den Sonnenorden zu Champa:
    Es ist zu entsenden, einen Lichtritter mitsamt Gefolge um im Protektorat Theotmalli einen Sonnentempel zu errichten. Innerhalb eines Sonnenjahres ist die Fertigstellung an den Baron zu vermelden. Alle nötigen Arbeitskräfte sollen aus dem Protektorat geholt werden. Alle Kosten werden zwischen Baron und Sonnenkirche aufgeteilt.
    Bitte tragt diese Nachricht an eure Priore weiter, auf das alles nötige veranlasst wird.

    Damit sei dieser Brief geschlossen.
    Ihr wertet an euren Taten im Sinne der Sonne gemessen.
    Möge diese immer auf euren Weg scheinen.

    Vorhelius Krummenkranz
    erster Schreiber des Herrn Baron Alfried Waag zu Champa

  2. Erleichtert oder auch nicht nimmt Lammfromm den Inhalt zur Kenntnis, nicht ohne Dankbarkeit, überhaupt Antwort erhalten zu haben.

    Als er das Schreiben an seine Priore weiterreicht, liegt auch ein Bericht und Vorschlag bei.

    —————————————————————————
    An ihre Hochwürden Prioren des Sonnenordens zu Champa

    Es wendet sich an Euch Bruder Lammfromm mit seynem Bericht über die Situation in Siebenhöfen, wohin er ausgesadt.

    Die Situation für unsere Sonnenbrüder und -schwestern zeygt sich nach ihrer Vertreybung aus ihren Häusern schwierig dar. Zwar fanden die meysten weyt Abseytz eyn Dach zugewiesen, aber diese Wohnorte sind des Namens nicht Wert und bisweylen gänzlich standesungemäsz, oft nicht mehr als eyn Tisch für den Tag und eyn Ballen Stroh für die Nacht. Besonders tragisch stehen die ehemaligen Hausbesitzer dar, denen die eygenen Wände entwendet wurden. Sie dürfen klagen, ja, auch juristisch, doch will sie kaum eyn ansäsziger Advocat vertreten und merkwürdigerweys verschwinden Gerichtsanträge und Gerichtstage werden in ferner Zukunft angesetzt.

    Der Sonnentempel ist darniedergemacht, so dasz keyn gemeynschaftlicher Ort des Betens vorhanden. Ich versuche hier eyn Provisorium zu etablieren, doch die Behörden machen das Leben schwer.

    Finstere Wolken sind vor die Sonne gezogen. Die Schäfchen sind geschädigt an Leyb und Seel. Die Kunde trägt sich breyt auch bis nach Champa, wo die Leute blicken, was zu tun gendenket wird vom Orden und dem Barone.

    Kaufleute äußern Bedenken, ob Handelsverträge mit Siebenhöfen Bestand haben werden.

    In Siebenhöfen formiert sich im Untergrund auch ein gewisser Widerstand. Bereitz Brandbriefe wurden ausggelegt und nur 26 waren’s bislang und noch 23 in noch besserer Druckqualität wurden noch gar nicht verteilt. Aber ich weiß darüber nichtz, ist eher so eyn Gefühl.

    So schließe ich meynen Bericht voll Verzweyflung und einer persönlichen Anmerkung. Vielleycht sollten die sonnengläubigen Entrechteten und Geknechteten in einem großen Exodus gen Theotmalli gebracht, dort sesshaft und heimisch werden, eyne erste Kolonie und Mission gründen, beym Bau des neuen Tempels helfen und die ansässigen Ureynwohner bekehren. Denn meynes Erachtenz gibt es auszer Rebellion und Kriege keyne Möglichkeit mehr für sie und unserem rechtschaffenden Glauben in Siebenhöfen, wohl an aber im Theotmali.

    Gretreu im Verbleib
    Bruder Lammfromm

  3. Es schreibt dir der dritte Prior des Sonnenordens in großer Sorge.

    Bruder
    Voller Sorge hab ich deinen Brief erhalten und in unserer lichten Runde bedacht. Wir die Priore werden uns mit dem Baron selbst beraten und dann eine schnelle, sonnengerechte Anwort auf das unbedachte Vorgehen der Siebenhöfener Ungläubigen ersinnen.
    Dein Vorschlag der Erretung aus dem Sündenpfuhl wird sicherlich in eine gute Richtung weisen.
    Bitte reise wieder zurück in diese Stadt und halte die Lage im Auge. Erstatte uns weiter Bericht und fürchte nicht die Dunkelheit in den Köpfen der Ceriden. Du wirst wieder von uns hören.

    Für die Sonne, Für den hellen Weg, Für Champa
    Dritter Prior
    Ordensburg zu Champa

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