Die nackte Elfe- Hasenscheisse

Das Blattwerk rauscht im grünen Baum, Der lacht dich an und du musst staun:
Die nackte Elfe steht am Fluss, Weil sie dort eben stehen muss
Ich fragte sie, auf wen sie wartet, doch sie schwang nur routiniert
Ihren Zauberstab und meinte Ich sei blöd und unrasiert
Ha-la-lei-le-le-la-la-lei…

Und nun ging alles ziemlich schnell, am ganzen Körper wuchs mir Fell
Ich hatte Füße grün und stumpf und ein Wolfsgeripp‘ im Rumpf
Sie gab mir schließlich zu verstehn Ich sei ein Ork-Wolf, jetzt mal sehn
Wie’s mir ergeht und ich schrie: „Was? Du kleines Elfenbiest!“ und das
Geschah in dem Moment genau als jemand rief: „Da ist die Sau!“
Ich seh mich um und sehe nur 10 Männer kräftig von Statur!
Die schwangen grimmig ihre Keulen Wie man Keulen schwingen sollte
Wenn man Orks und Wölfe jagt So wie ich bald erfahren sollte
Ha-la-lei-le-le-la-la-lei…

All mein Bitten, all mein Betteln: „Schenkt mir Glauben, edle Herrn
Ich bin verwunschen und verzaubert!“ Schienen sie zu überhörn.
Sie reagierten nur mit Tritten und mit heftigem Gelächter
Doch sie taten falsch daran, denn nun wurde ich zum Schlächter!
Ha-la-lei-le-le-la-la-lei…

Ich schnapp‘ den Ersten und sag: „Bürschchen! Heute ist nicht grad mein Tag!“
Während ich mit bloßer Pranke ihm den Kopf vom Halse schlag
Den andern Neun erging’s nicht besser, alle schrien wie am Spieß
Bei denen nahm ich dann ein Messer, mit bloßer Hand war mir zu fies!
Ha-la-lei-le-le-la-la-lei…

Doch hört, was noch geschah, ihr Leut: Die kleine Elfe kam erneut
Sie war sehr blass und sagte barsch: „Das war nicht abgemacht du Arsch!“
Und ich schrie: „Hast denn du nen Splien?“ Dann blieb ich stumm als da erschien
Der Oberelf samt Elfenclan „Jorinde was hast du getan!“
Schrie er erbost und nicht zu leise und tat nun auf selbe Weise
Sie verzaubern in ein Wesen halb Giraffe und halb Besen!
Ha-la-lei-le-le-la-la-lei…

An einer Lichtung im Gestrüpp ließ er weinend sie zurück
Und da lachte ich, oh Graus meine Schadenfreude aus
(in etwa so: HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAH!)
Doch plötzlich fühlte ich die Schmerzen, die sie erlitt in meinem Herzen
Und ich merkte, dass – na klar! – Mir selbes widerfahren war
Und ich nahm sie in den Arm, quasi meinen neuen Schwarm
Und so lebten wir zu zweit bis in alle Ewigkeit!
Ha-la-lei-le-le-la-la-lei…
Ha-la-lei-le-le-la-la-lei…

Mädchen aus Stein – Shei

Von Testara nach Jandberg der Wandrer kehrt ein
in ein Gasthaus, das heißt: „Das Mädchen aus Stein“.
Und wenn auch in Namen oft Wahrheit liegt,
mancher meint, daß die Geschichte hier lügt.
Doch die, die es wissen, lächeln nur still
und erzählen, was war, dem der zuhören will.


In einem Dorf nah der Stadt lebt‘ vor 100 Jahr‘
ein Mädchen voll Anmut und Schönheit, das war
dem Tempel der Jungfrau im Waldhain geweiht
dort tanzt sie die Göttin im Wechsel der Zeit.
So wißt, daß die Tänzerin verschworen ist
der Göttin der Reinheit auf Lebensfrist.


Nicht an Mann noch an Frau darf sie sich verlier’n
und andre liebe als die des Geistes verspür’n,
doch lebt in dem Dorf auch ein junger Mann
dem sie nicht ganz ihr Herz verschließen kann.
So wählt sich das Schicksal seinen dunkelsten Lauf
und legt beiden den Zauber der Liebe auf.


Und so trifft sich die Tänz’rin im Abendrot,
getrieben von Sehnsucht, gehalten von Not,
mit ihm an der Straße im finstersten Wald
zu langen Gesprächen und zärtlichstem Halt.
So vergehen die Nächte mit verbotenem Glück
und am Morgen kehrt sie in den Tempel zurück.

Die Geschichte sagt nun, daß der Tänzerin
ein zorniger Bote der Göttin erschien:
„Mein bist du, Mädchen, und wirst es auch sein
solang der Himmel aus Luft und die Erde aus Stein.
Wende dich ab und Kehr‘ zu mir zurück,
denn siehst du ihn wieder, dann endet dein Glück!“


Doch wenn ein Herz brennt und sich selber verzehrt
nicht mal göttliche Drohung den Weg ihm verwehrt;
eh ein Mondkreis verging, schlich die Tänzerin
zum Treffpunkt im Wald an der Straße hin.
Den Mondglanz verdüstert die röteste Glut
als Echo und Zeichen der göttlichen Wut.


Sie tritt aus dem Wald und sie sieht sein Gesicht,
vertraut und geliebt selbst im düsteren Licht,
die hebt ihre Hand, um ihn zu sich zu zieh’n,
während über den Mond schwarze Wolken flieh’n.
Als sie sich berühren, in Schatten gehüllt,
sich das Wort und der Fluch der Göttin erfüllt.


Was geschah, wollt ihr wissen? Nun, dann kommt mit
hinaus hinter’s Haus und dann noch ein paar Schritt,
und dort steht am Waldesrand im Sonnenschein
wunderschön, wie lebendig, ein Mädchen aus Stein.
Und es heißt, daß wenn nachts hoch hell die Sterne steh’n,
kann man sie in dem Licht hier tanzen seh’n.

Rabenballade / Sodenwolfslied

In Soodemundt (oder: Bei Eschenbruch) im tiefsten Wald,
es war neblig, klamm und kalt
: an einem Baum, im Unterholz
Steht ein Wolf ganz still und stolz.:  

Ich lief im Wald umher allein
Da hörte ich die Wölfe heul´n
:„Im nahen Grunde, unbewacht
Ein Ritter liegt seit letzter Nacht :

Zerfetzt ganz tief im Waldesgrund
Zu seinen Füßen liegt kein Hund  
:Kein Falke hoch am Himmel wacht
Keine Liebste küsst´ ihn sacht :

Ein Wolf auf seine Fährte geht,
ein andrer auf die Beute späht
:und so läuft er nimmer fort,
wir könn´ in Ruhe fressen dort. :

Such nur das Beste Fleisch dir aus
Ich reiße ihm die Arme aus
: Und zerfetz ihm seinen Bauch
Und sein Herz das fress ich auch :

Manch einer wird wohl um ihn wein´n
Wie er dort liegt ganz ohne Stein
: um seine Knochen blank und bar
Balgen wir, bis nichts mehr da:

Ich ging einst durch finst’ren Wald
es war nebelig, klamm und kalt
: auf einem Baum zwei Raben stolz
die war’n so schwarz wie Ebenholz:

Ich schritt im Wald umher allein
da hörte ich die Raben schrei’n:
:“Im nahem Grunde, unbewacht
ein Ritter liegt seit letzter Nacht“:

Erschlagen tief im Waldesgrund
zu seinen Stiefeln liegt sein Hund
:sein Falke hoch am Himmel wacht
seine liebste Küsst ihm sacht:

Sein Hund auf neue Fährte geht
sein Falk’auf frische Beute späht
:sein Weib mit seinen Feinde fort
wir könn’n in Ruhe speisen dort:

Such nur das Beste Fleisch dir aus
ich picke ihm die Augen raus
:und sein lockig gülden‘ Haar wärmt unser Nest im ńächsten Jahr:

Manch einer wird wohl um ihm wein’n
doch liegt versteckt er ohne Stein
: um seine Knochen, blank und bar
weh’n nur die Winde, Jahr für Jahr :

Der grimmig Tod – Volkslied

Der grimmig Tod mit seinem Pfeil
tut nach dem Leben zielen.
Sein Bogen schießt er ab mit Eil
und läßt nicht mit sich spielen
Das Leben schwindt wie Rauch im Wind,
kein Fleisch mag ihm entrinnen.
kein Gut noch Schatz findt bei ihm Platz:
du mußt mit ihm von hinnen.

Kein Mensch auf Erd uns sagen kann,
wann wir von hinnen müssen;
wann kommt der Tod und klopfet an,
so muss man ihm aufschließen.
Er nimmt mit G’walt
hin Jung und Alt,
tut sich vor niemand scheuen.
Des Königs Stab
bricht er bald ab
und führt ihn an den Reihen.

Vielleicht ist heut der letzte Tag,
den du noch hast zu leben.
O Mensch, veracht nicht, was ich sag:
nach Tugend sollst du streben!
Wie mancher Mann
wird müssen dran,
so hofft noch viel der Jahren,
und muss doch heint,
weil d‘ Sonne scheint,
zur Höll hinunter fahren.

Der dieses Liedle hat gemacht,
von neuem hat gesungen,
der hat gar oft den Tod betracht‘
und letztlich mit ihm gerungen.
Liegt jetzt im Hohl,
es tut ihm wohl,
tief in der Erd geborgen.
Sieh auf dein Sach,
du mußt hernach.
es sei heut oder morgen.

Sewenländer Saufbaron – Trum`sches Volkslied

Wütend wälzt sich einst im Bette
der Baron vom Sewenland
Gegen alle Etikette
Brüllt er laut und angespannt:


: Wie kam gestern ich ins Nest?
Bin scheint’s wieder vollgewest :


Na, ein wenig schief geladen
Grinst Grischnak von Ohr zu Ohr
Selbst von Siebenhöfens Gnaden
Kamen mir benebelt vor


: War halt doch ein schönes Fest:
Alles wieder voll gewest :


So? Du findest das zum Lachen?
Orcenseele, lache nur!
Künftig werd ich’s anders machen
Grischnack, höre meinen Schwur:


: ’s letzte mal bei Tod und Pest
War es, daß ich voll gewest:

Will ein ceridisch Leben führen
Ganz mich der Beschauung weihn
Um mein Tun zu Kontrollieren
Trag ich’s in mein Tagbuch ein


: Und ich hoff, daß ihr nicht lest
Daß ich wieder voll gewest :


Als der Baron nun kam zu sterben
Machte er sein Testament
Und es fanden seine Erben
Auch ein Buch in Pergament
Drinnen stand auf jeder Seit:
Nun seid lustig, liebe Leut


: Dieses geb ich zu Attest:
Heute wieder voll gewest :


Hieraus mag ein jeder sehen
Was ein guter Vorsatz nützt
Und wozu auch wiederstehen
Wenn der volle Becher blitzt


: Drum stoßt an! Probatum est:
Heute wieder voll gewest :