Bündnisbrief gen Escadon

Ein Schreiben des Sonnenordens zu Champa erreicht den Ignisorden von Surabat in Escadon.

Werter Bruder Alistaire,

Ich hoffe, es ist dir inzwischen trotz deiner großen Verluste während unserer Welderpilgerschaft dahernach noch gut ergangen. Hätten wir damals nur auf mich gehört, ich habe es ja gleich gesagt Aber ich will in alten Wunden nicht rühren, zu tief dürfte der Stachel noch in deinem Fleische weilen, sowohl eines Golems als auch eines Seelensteines abhandig worden zu sein. Als wahrer Freund hast du sicher meine Freude geteilt, im Gegensatz zu dir so unglaublich erfolgreich aus der Pilgerschaft gegangen zu sein.

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Die heiße Schlacht am kalten Buffet – Reinhard Mey

Gemurmel dröhnt drohend wie Trommelklang,
gleich stürzt eine ganze Armee,
die Treppe herauf, und die Flure entlang,
dort steht das kalte Buffet.
Zunächt regiert noch die Hinterlist,
doch bald schon brutale Gewalt,
da spießt man, was aufzuspießen ist,
die Faust um die Gabel geballt.
Mit feurigem Blick und mit Schaum vor dem Mund
kämpft jeder für sich allein,
und schiebt sich in seinen gefräßigen Schlund,
was immer hineinpaßt, hinein.


Bei der heißen Schlacht am kalten Buffet,
da zählt der Mann noch als Mann,
und Aug’ in Auge, Aspik und Gelee,
hier zeigt sich, wer kämpfen kann, hurra!
Hier zeigt sich wer kämpfen kann.


Da blitzen die Messer, da prallt das Geschirr
mit elementarer Wucht.
auf Köpfe und Leiber, und aus dem Gewirr,
versucht ein Kellner die Flucht.
Ein paar Veteranen im Hintergrund
tragen Narben auf Stirn und Gesicht,
quer über die Nase und rings um den Mund,
wohin halt die Gabel sticht.
Ein tosendes Schmatzen erfüllet den Raum,
es rülpst und es grunzt und es quiekt.
Fast hört man des Kellners Hilferuf kaum,
der machtlos am Boden liegt.


Bei der heißen Schlacht…


Da braust es noch einmal wie ein Orkan,
ein Recke mit Übergewicht
wirft sich auf’s Buffet im Größenwahn,
worauf es dann donnernd zerbricht.
Nur leises Verdauen dringt noch an das Ohr,
das Schlachtfeld wird nach und nach still.
Aus Trümmern sieht angstvoll ein Kellner hervor,
der längst nicht mehr fliehen will.
Eine Dame träumt lächelnd vom Heldentod,
gebettet in Kaviar und Sekt,
derweil sie, was übrigzubleiben droht,
blitzschnell in die Handtasche steckt.


Das war die Schlacht am kalten Buffet,
von fern tönt das Rückzugssignal.
Viel Feind, viel Ehr’ und viel Frikassee,
Na denn: “Prost” bis zum nächsten Mal, hurra!
Na denn: “Prost” bis zum nächsten Mal!

Im Badehaus – Ougenweide

Reinlichkeit ist mir ein Graus
Doch ich geh’ ins Badehaus
Um im Bade zu verweilen
Muss ich nun von dannen eilen
Zupf’ mit Wollust meinen Bart
Meinen Körper will ich kühlen
Wonnen ganz besonderer Art
Kann man nur im Wasser fühlen


: DüDüDüdüdüdüdü :


In der Therme angelangt
Wird mein Wamst mir abverlangt
Allerliebste Zuckerdinger
Schneiden Nägel mir vom Finger
Eine andere, frisch und fein
Stutzt den Bart mir und die Haare
Und lässt sie vergessen sein
All die vielen Hungerjahre


: DüDüDüdüdüdüdü :

Ein dicker Mensch, mit Fett betalgt
Mir die Hinterbacken walkt
Man bestreuet mich mit Puder
Setzt mich in den Badezuber
Heißes Wasser gießt man nach
Und die Haut zeigt Krebsesröte
Au, schrei’ ich und weh und ach
Man kocht mich wie eine Kröte


: DüDüDüdüdüdüdü :


Wird dies alles überstanden
Ist der Körper fast zuschanden
Doch dann kommt der Teil der Freude
Gern ich dran ein Wort vergeude
Man bringt Schinken, Sülze, Speck
Wein und Bier und auch Liköre
Brot und Kuchen und Gebäck
Das nicht etwa mir zu Ehre
Nein, da muss bezahlet sein
Schinken, Sülze, Bier und Wein
Auch der dir fast brach die Knochen
Und dich tat wie Schinken kochen
Alle die musst du bezahlen
Sogar der Mägde Freundlichkeit
Teuer sind die Badequalen
Schrecklich ist die Reinlichkeit


: DüDüDüdüdüdüdü :