Abt Kolperts Anleitung für eine gemäßigte Pretorianermission

Abt Kolperts Anleitung für eine gemäßigte Mission

Niedergeschrieben sind hier die Gespräche zwischen dem Abt Kolpert und seinem Novizen Bruder Bisquit nach dessen Rückkehr von seiner ersten Predigerreise. Beide Mönche gehörig zum Pretoriusaner-Orden. Die Texte haben sich bewährt als Handreichung für angehende Wanderprediger und Missionare, welche berufen sind, das Wort des Eynen im Geiste des Heiligen Pretorius in die Welt zu tragen. Der Heilige Pretorius galt als ein mildtätiger und selbstloser Bekehrer, gewandt in Wort und Tat und stets um das Wohl der Niedrigsten besorgt.

Abt Kolperts Auslegungen sind weder verbindlich für Pretorianer noch werden sie von allen Ordensmitgliedern geteilt. Seine Abhandlungen haben eine sehr tolerante und sanfte Missionsarbeit vor Augen. Dies bedingt durchaus Gegenstimmen, welche die Lehren des Eynen weniger zurückhaltend verkünden mögen.

Das Geheimnis des rechten Missionierens

Novize: „Meister, ich predige den Fremden, doch sie hören nicht auf mich. Sie verschließen ihre Ohren und gehen mich an.“

Meister: „Mehr als durch Worte vermag das Vorbild bekehren. Warum sollen dir Fremde zuhören? Zuerst gewinne ihren Respekt durch dein eigenes Vorbild, danach ihre Herzen, indem du ihnen eine Hilfe bist. Erst dann schenken sie dir Gehör. Die Ferne ist voller erschlagener Missionare, die den Dreischritt mißachtet haben. Oder wenn du willst in aller Kürze: erst zeigen, dann reden.

Novize: „Und ist es mir gelungen, sind immer noch viele darunter, die nicht bekehrbar scheinen. So arg ich es auch versuche, als seien sie blind und taub gegen jedes vernünftige Wort. Wie erkenne ich das rechte Maß meines Abmühens?“

Meister: „Es wäre ein schlechter Feldscherer, wenn dutzende blutend darniederligen, der sich um die widerborstigen sich besonders kümmerte und dafür die anderen verbluten ließe. So ist es mit den Strauchdieben, den Lusterludern, den, den Betrügern, sogar den Zauberern. Wer unbekehrbar ist, der stiehlt dir deine Zeit. Es gehört viel Weisheit dazu, sich als Missionar auf die Tugend der Bescheidenheit zu besinnen. Und dennoch, gib selbst die der Finsternis Anheimgefallenen niemals auf. Nur stelle sie hinten an, dass du nicht um eine unsichere Seele wegen gar unzählig nach dem wahren Wort dürstende fallen lässt.“

Novize: „Meister, es steht geschrieben, wir sollen unserem Nächsten helfen, den wahren Glauben zu erkennen.“

Meister: „Die Fremden sind nicht deine Nächsten. Gewinne ihre Herzen, so werden sie es einmal. Dann ist die Zeit, sie zu erleuchten.“

Novize: „Ich hatte den Eindruck, ich hätte die Herzen gewinnen können, indem ich meine Tugenden aufgebe. Indem ich mich an Schmuggel und Betrug beteiligt hätte.“

Meister: „Wenn wir nach einem Ideal streben, suchen wir nicht nach Belohnung. Wenn du die ceridischen Tugend aufgibst, um dich mit den Wilden gemein zu machen, ist deine Expedition gescheitert. Was dir vorschwebt, ist nicht der Gewinn der Herzen, sondern der Abschluss von Geschäften. Du hättest nicht ihre Herzen gewonnen. Sobald du für sie ohne Nutzen, hätten sie dich nicht länger gekannt.“

Novize: „Oh Meister, das ist alles so kompliziert. Wenn ich doch nur aus der Schrift die richtigen Schlüsse zöge wie Ihr.“

Meister: „Vielleicht ist es für deine Missionsreisen der richtige Schluss Schlussfolgerung, nicht so einfach Schlüsse zu ziehen.“

Vom Umgang mit fremdem Glauben

Novize: „Meister, auf meiner Reise begegneten mir wiederholt schaurige Götzendienste. Fremde Wesenheiten und die Wilden nennen sie ihre Götter. Sie haben große Macht und sind gar freundlich, dass es meinen Geist verwirrt. Sie helfen ihren Anhängern emsig, die siebenundzwanzig silbernen Diener des Bozephalus abzuwehren, dass ich nicht vermag, sie vom falschen Glauben abzubringen.“

Meister: „Niemals lichte die Reihen des Lichts gegen die bozephalischen Horden durch missionarischen Übereifer. Hilarius schenkte uns das zweite Manifest zur Unterscheidung von Gut und Böse. Die Kirche des Eynen ist die Wurzel beinahe aller redlichen Konfessionen. Bemessen wollen wir fremden Glauben nach seiner Richtung hin zurück zur Mutterkirche und nicht nach der Länge der noch zu gehenden Strecke. Würde man euch Novizen in die Klosterzellen einsperren mit derselben Schrift, euch das Verbot miteinander zu reden auferlegt, wie sehr würde sich eines jeden Auslegung wohl unterscheiden? Um wieviel mehr müssen die Wurzeln unserer Mutterkirche in allerfremdesten Ländern Verzweigungen genommen haben, in denen nicht wie bei uns seit über tausend Jahren die Urtexte bewahrt wurde? Urteile nicht zu schnell, denn der Bozephalus liebt es, die Rechtgläubigen gegeneinander aufgewiegelt zu wissen. Und seine Feinde sind Gotteskinder und Engel allemal.“

Novize: „Aber sie nennen sie Götter. Gebe deinem Gott keinen Namen, denn er ist der Einzige und Wahre! So will es das erste Manifest.“

Meister: „Es ist keine bozephalische Verfehlung, kein Dämon treibt Spiel, niemand trägt Schuld. Der Eyne sandte seinen Engel über die Erdenscheibe seinen Kindern zum Beistand. Nur verkannten diese des Boten wahre Beschaffenheit. Wie auch anders wäre es gegangen? Würden nicht auch wir ohne unsere Schriften leicht die Engel für Götter halten? Ohne die Buchlehren über die wahre Beschaffenheit des Himmels und der Welt, was wüssten wir, das uns einen Engel vom Eynen zu unterscheiden befähigt?“

Novize: „Umso entschiedener müssen wir die Wahrheit unter den Irrgegangenen verbreiten, nicht ruhen, bis jeder die wahre Schrift weiß.“

Meister: „Die Engel werden in fremden Ländern bisweilen länger verehrt als es unsere Kirche gibt. Noch als die gefallene Welt den Propheten die Füße schwer werden ließ, zur Verkündung alle Winkel der Erdenscheibe zu bereisen, da sandte der Eyne seine Engel voraus. Und nach Äonen kommt dir in den Sinn, die Anhänger ließen zwischen zwei Sommern ab. Selten sind solche glücklichen Bekehrungen und mehr noch hört man Hohn und Spott.

Wisse dies: Wir sind Samenkörner, vom Windboten Demantael auf dürren Acker getragen. Die einen werden von den Vögeln verzehrt, andere vertrocknen im Staub. Nur eines unter eintausend treibt gegen allen Unbill Wurzeln und es vergehen eine Äon Jahre zum starken Baum. Dies ist das schwere missionarische Los: Was wir sähen, werden wir in diesem Leben nicht mehr ernten.

Vom Umgang mit nichtmenschlichen Völkern

Novize: „Meister, mir sind auf der Reise natürliche Kreaturen begegnet, wie ich sie mir in kühnen Träumen nicht ausmalen konnte, Orks und Elfen, gar deucht mir auch Rattenmenschen.“

Meister: „Dir werden als Missionar noch weit mehr Gestalten begegnen. Manche wild, andere scheinbar hochkultiviert. Doch lasse dich nicht täuschen, sie alle haben keine Seele. Sie sind gleich den Tieren. Um ihr Seelenwohl kümmere dich also nicht. Wohl aber haben einige von ihnen höhere Wesen zu ihren Göttern erkoren und sind magieträchtig. Hüte dich vor ihnen. Mitunter sind sie älter als die Menschen, weil der Eyne für das edle Geschöpf erst einmal Versuche wagte. Gleichzeitig sind auch sie leidensfähig und wir sollten ihnen nicht unnötig Leiden bereiten. Im Gegenteil, wir dürfen sie versorgen, wenn dadurch keine Menschenseele vernachlässigt wird. Wohl aber müssen sie bei weltlichen Verfehlungen zügig und streng gerichtet werden. Denn nach ihrem Tode gelangen sie nicht wie wir vor einen höheren Richter. Sie werden einfach Kompost. Wenn sie nicht auf Erden für ihre Taten bestraft werden, geschieht dies niemals. Ich möchte hinzufügen, dass diese Lehrmeinung unter Theologen umstrittlich ist. Unstrittlich hingegen ist der Seelenbesitz von Zwergen.

Vom Umgang mit Zauberey

Novize: „Meister, auf meiner Reise traf ich allenthalben auf Zauberer und Hexenvolk. Ich spreche nicht von solchen, deren Verderbtheit offenkundig ist, nicht von Schwarzmagiern und Paktierern. Ich spreche von jenen der Zunft, die sich anmaßen, ihre Zauberkunst als Mittel für gute Zwecke zu nutzen. Soll ich auch solchen das Herz öffnen?“

Meister: „Ein großes Übel für unserer Kirche ist der Übereifer der Überseemissionare in kleinen Dingen. Unsere Missionare sind aus der Heimat eine Kirche gewohnt, die alle Ordnung hält. In solcher Heimat ist es angemessen, ein Auge auf Kräuterweyber und Wahrsager zu haben. Doch richte deinen Blick dorthin, wo die wahre Kirche noch nicht vorgedrungen ist: der Bozephalus tanzt vor offenen Höllentoren zu, Kriege toben, Nekromanten werfen Armeen von Untoten gegen die Sterblichen, die sich alle gegenseitig vor Habgier und aus Angst totschlagen. Was willst du ein altes Kräuterweyb bekehren, welches ihrem Sohn durch Zauberey eine Wunde heilt?“

Novize: „Aber Meister, das ist Ketzerey? Hilarius sprach zu Cadorus, Zauberey sei niemals als Mittel zum Guten zu gebrauchen. Die Manifeste, Meister, die Manifeste!“

Meister: „In den Manifesten steht auch, ein Herr solle die Schwachen schirmen. Mahnst du solche Herren auch mit derselbigen Elle, wenn sie ihre Geschirmten mit Füßen treten oder Schlimmeres? Mir dünkt, unsere Missionare wählen die schwachen Kräuterweyblein allzugern aus Sorge um ihr eigenes Wohlergehen. Sie suchen die schwächsten Sünder, um sich groß zu zeigen und übersehen großzügig jene, die ihnen den Hals umdrehen könnten. Gleichsam weiß ich von dir, du hast das Manifest des Gehorsams mehr als einmal übertreten, Bruder Bisquit. Und mir klingt noch dein Jammern im Ohr, es wäre alles in guter Absicht geschehen. Und so geziemst du dich, den Stab über andere zu brechen?“

Novize: „Aber Meister, wie soll ich dann Hexerey und Zauberey entgegentreten, wenn sie mir begegnen?“

Meister: „So, wie du deinen eigenen Verfehlungen entgegentrittst. Nicht mehr und nicht weniger.“

Novize: „Soll ich sie nicht wenigstens ermahnen?“

Meister: „Ich habe 333 Missionsberichte aus fernen Ländern studiert, ich habe mich mit 222 Missionaren unterhalten und ich habe 111 Zauberer befragt. Dabei kam ich zu 1 Erkennen. Nicht ein einziger unter ihnen hatte wegen einer Ermahnung vom Zaubern abgelassen. Möge der Hl. Aurelius vom Himmel herabsteigen und dir für dein Ansinnen seine Traktate über die Bescheidenheit um die Ohren schlagen! Hilarius sagt, Zauberey stört die göttliche Ordnung, doch wo keine Ordnung mehr ist, was stört Sie? Und wofür haben wir den Ablasshandel?

Überdies ermahne ich uns alle, nicht nur unsere berühmte Heilbad- und Kräuterkunde feurig voranzutreiben, sondern auch grundlegende Verbandswickel, Schienungen und Einverrenckungen zu üben. Wer über Heilzauberer jammert und den Versehrten keine magiefreie natürliche Alternative anzubieten hat, der ist wie einer, der über Heilzauberer jammert, obgleich er keine magiefreie natürliche Alternative anzubieten hat.“

Novize: „Doch Meister, die verderbte Zauberey, die bozephalische, die über jede Grenze ist gegangen. Wie erkennen wir sie, wenn wir sie immerzu vermeiden?“

Meister: „Ach Bruder Bisquit, du hast wieder einmal im Unterricht geschlafen. Das bischhöfliche Konzil von Gergonsmund hat längst festgestellt, dass nur die Anwendung der Zauberey gegen die Manifeste ist, nicht das Studium. Im Gegenteil, müssen wir uns mit ihr befassen, sie erkennen und eynengefällig beseitigen. Es ist für alle sicherer, wenn wir dabei genau wissen, was wir tun. Für dich ist es aber noch zu früh. Das Studium der dunklen Künste verleitet euch Novizen leichter zur Sünde als ein unbedecktes Frauenknie.“

Über den Umgang mit den sieben Sünden

Novize: „Meister, meine Reise führte mich allerorten durch triefende Sünde. Ich sah Unzucht und alle Siebensünden nur einen Steinwurf nach dem anderen entfernt.“

Meister: „Als der letzte Sturm unser Klosterdach wegriss und der Regen hineinpeitschte, wie sind wir da vorgegangen?“

Novize: „Nun, wir flickten das Dach und trugen den Schlamm hinaus.

Meister: „Und hatte irgendwer im strömenden Regen die Möbel poliert?“

Novize: „Natürlich nicht.“

Meister: „Genauso ist es mit dem Sündensturm in der Fremde. Eines nach dem anderen. Erst einmal beseitigen wir die großen Schäden, hiernach die kleinen. Möchtest du in Kriegsgebieten die Soldknechte von der Hurerei fernhalten, gebierst du große Gefahr für die Weyber der bekriegten Landstriche.“

Novize: „Das sehe ich ein. Aber was kann ich sonst tun?“

Meister: „In Siebenhöfen wacht die Kirche über die Sauberkeit der Hurenhäuser. Dies hilft den Dirnen und die Freier haben nichts dagegen. Denn bedenke immer eines: viele Sünden entstammen anderen Sünden. Was tust du, wenn ein Damm reißt und dein Haus überschwemmt? Richtest du den Damm wieder her oder schöpfst du das Wasser aus dem Haus?“

Novize: „Ich richte zuerst den Damm wieder her.“

„Meister: „Siehe, die offenkundigen Untugenden und die Zauberey entstehen zuvorderst durch Verfehlungen anderer Art, die sich dem allerersten Blick zunächst entziehen. Du mahnst zurecht, Heilzauber verstoßen gegen das Manifest der Zauberey und willst dagegen vorgehen. Das wäre wie bei einem Dammbruch Wasser mit Kübeln über den Zaun nach draußen zu kippen.

Novize: „Ich verstehe nicht ganz.“

Meister: „Dann höre folgende Geschichte aus meinen früheren Tagen: Es holte sich ein verwundeter Knecht beim Hexenweyb Heilzauber. Warum hatte er es getan, wollte ich wissen. Es stellte sich heraus, dass sein Herr ihm keinen Schutz vor marodierenden Unholden bot und ihn auch sonst nicht ausreichend mit Heilkunst versorgte und sowieso knapp an Lohn hielt. Doch warum handelte der Herr so, fragte ich mich. Es stellte sich heraus, dass dieser nicht geschult war, das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Ich forschte weiter. Früher einmal kam ein eifriger Missionar in sein Land, hatte ihn ermahnt, immer wieder und wieder, bis er eines Tages, … sagen wir so, er kam vor seiner Zeit zur Waage des Eynen. Hätte ich also den armen Sünderknecht verurteilt und gemahnt, was wäre gewonnen? Ja, seine Seelenwaage wäre mit viel Überredungskunst etwas zum rechten gestiegen. Aber für wie lange? Auch er hatte Schutzbefohlene, seine Frau, seine Kinder. Ohne heilen Leib konnte er sie nicht mehr ernähren. Doch gebietet Hilarius dem Hausherren seine Sassen zu schirmen. Sage mir, wenn einer nur wählen kann zwischen zwei Sünden, wie schwer wiegt dann jede für sich?

Ich mahnte ihn also nicht mehr als nötig. Ich baute ein kirchliches Armenhaus, was dem Landesherrn genehm war. Aus den Versorgten, wurden mit der Zeit fromme Leut und das bemerkte auch der Landesherr. Irgendwann kam er häufiger in die Kirche. Ich mahnte ihn nicht, seine Untertanen zu schirmen, sondern lehrte ihn die Weisheit der Unterscheidung von Gut und Böse. So erlangte er selbst zur notwendigen Erkenntnis. Er besann sich auf seine Pflichten, seinen Untertanen ging es gut und sein Lehen blühte auf. Den Nachbarsherren blieb das nicht verborgen und sie holten Rat ein, es ihm gleich zu tun. Nun sage mir, was gewonnen gewesen wäre, meine Kraft, Zeit und Predigten drin zu versenken, damals den Knecht und alle anderen vom Heilzauber abzuhalten? Natürlich verbrannten wir das Hexenweyb später, als die Dinge wieder im Sinne des Eynen hergerichtet waren. Das ist es, was ich meine, wenn ich sage, erst flickt man das Dach, dann trägt man den Schlamm heraus und am Ende poliert man die Möbel und wäscht die Teller. Und wenn dann noch Zeit trocknet man auch ab.“

Novize: „Ich verstehe, Meister. Eine Untugend führt zur nächsten und eine unter ihnen ist die Wurzel. Und dennoch, die Menschen leben da draußen so anders als hier im Kloster. Ich möchte ihnen die tiefen Freuden eines eynengefälligen Lebens vermitteln.“

Meister: „Ach, Grünschnabel! Willst du etwa die ganze Welt zu einem Kloster machen? Sei wie die Sonne und dein Feuer wird die Erde wärmen.“

Novize: „Meister, ich wage es kaum zu sagen, aber auch ich ward der Versuchung nahe. Was tue ich, ihr zu widerstehen?

Meister: „Körper und Geist haben viele Bedürfnisse: Hunger, Durst, Liebe. Sollen wir versuchen, sie zu befriedigen? Nimm sie einfach zur Kenntnis, und Befriedigung wird folgen. Eine Wahrheit zu unterdrücken bedeutet, ihr unerträgliche Macht zu verleihen.“

Novize: „Und wenn das alles nichts hilft?“

Meister: „Dann unterdrücke es mit den mannigfaltigen Geräten der Selbstgeißelung, die jeder Novize erhalten hat.“

Novize: „Meister, gibt es nicht dennoch Menschen von abgrundtiefer Sünde?“

Meister: „Siehe den Schmetterling. Die Seidenraupe stirbt, der Schmetterling lebt und doch sind sie nicht zwei verschiedene Wesen, sondern ein und dasselbe.“

Vom Meiden politischer Ämter

Novize: „Meister, wieso lehnen wir Pretouriusaner politische Ämter ab, andere Orden aber nicht?“

Meister:Politische Ämter schaffen viel Feind. Diese werden versucht sein, deinem Ansinnen nur dieswegen zu schaden. Außerdem färben harte politische Entscheidungen auf den Orden ab. Die Leute sehen sich nicht sobald durch das politische Amt zurückgesetzt, denn durch den Orden, dem der Amtsträger angehört. Erinner, was du gelesen über die kleinen Kriege. Verschont blieben die Armenhäuser unseres Ordens, auch wenn ringsum alles in Unordnung ward. Denn kein Sieger fürchtete um seine Herrschaft durch die Pretoriusaner. Umso mehr gilt dies solchen Ruf in der Fremde einzupflanzen. Es ist da draußen schon ein Leid zur Genüge, allein die konfessionellen Klippen zu umschiffen.

Freilich ist es gut, dass die Kirche auch politische Ämter häufen darf, aber es ist auch gut, dass es wenigstens einen Orden ohne politische Verwicklungen gibt. Und wenn kein Weg dran vorbeiführen möge, wenn unsere Mission ohne ein Amt ins Stocken gerät, gibt es immer noch die amtlichen Dispense. Das ist notwendig, wird einer von uns zum Bischof berufen oder unserem Orden ein Lehen übertragen. Wir sind Gläubige, keine Weltfremde.

Über den Kampf

Novize: „Meister, auf meiner Reise wurde ich von Räubersleut heimgesucht. Ich war voll der Angst.“

Meister: „Über das Kämpfen wisse dies: Der mutige Kämpfer meidet Gewalt. Der talentierte Soldat meidet Wut. Der große Krieger kämpft nicht wegen Nichtigkeiten. Meide, statt zu kontrollieren. Kontrolliere, statt zu verletzen. Verletze, statt zu verstümmeln. Verstümmle, statt zu töten. Denn alles Leben ist wertvoll, sei es zum Belehren, zum Lernen oder als Speise.“

Über die sieben Tugenden

Novize: „Meister, welche der sieben Tugenden der wahren Kirche sind für einen Missionar die wichtigsten.“

Meister: „Die erste missionarische Tugend ist die Barmherzigkeit, denn Mission ohne Gnade ist Eroberung. Hiernach folgen sogleich Bescheidenheit und Demut, denn wir sähen Keime und ernten spät. Die dritte Tugend ist die Großzügigkeit, denn wir wollen geben, nicht nehmen. Die vierte ist der Fleiß, denn mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Die nächste missionarische Tugend lautet Mäßigung, voran im Predigen und Ermahnen oder man wird nurmehr fliehend durch die Landen ziehen. Die letzte Tugend ist die Treue. Die Versuchungen in der Ferne sind groß und die Mannigfaltigkeiten verwirren den Geist. Ohne Treue zur eynen wahren Kirche wird der Missionar schnell zum Missionierten.

Doch und trotz alledem: Alle Tugenden sind kein Garant für eine segensreiche Missionierung. Lerne zuerst, tugendhaft zu leben. Lerne zweitens, nicht zu töten. Lerne drittens, mit dem Tod zu leben. Lerne viertens zu sterben. Doch nun ist die Stunde um.“

Novize: „Habt Dank, Meister. Ich gehe nun lernen.“

Meister: „Der Eyne weile unter uns zu allen Zeyten.“

Institut für Heiligenforschung

Das Institut für Heiligenforschung hat seinen Geschäftssitz innerhalb der klerikalen Kommission von Gergondsmund. Einzelne Außenstellen ziehen sich über ganz Trum, insbesondere zu finden in Klöstern. Das Institut ist konfessionell nicht festgelegt, sondern prüft die Wahrheit kirchenunabhängig und stellt entsprechende Gutachten und objektive Heiligenbeglaubigungen aus.

Nur das akribische Absuchen des Himmels im Heiligenokulatorium kann beweiskräftige Heiligenaufstiege über fernen Ländern feststellen. Auf Hörensagen allein kann die zeitgemäße Heiligenforschung nicht vertrauen. Sie muss es selbst am Himmel sehen und selbst in Büchern lesen.

Dort wird das Wissen der Heiligen von Trum, der Mittellande und aller Welten darübüber hinaus archiviert. Zwei wichtige Außenstellen sind die Sternwarten, von wo aus der Auf- und Abstieg von Heiligen beobachtet wird. Eine steht in der Baronie Champa und gehört zur Sonnenkirche, eine ceridische befindet sich im Kloster Himmelswacht in Wieden. Werden Heilige entdeckt, ziehen Verifikationsexpeditionen in die Fremde. Denn Kontrolle ist besser als Glauben.

Und schon wieder ein Heiligenaufstieg. Ohne akribische Kategorisierung würden zahlreiche Heilige umsonst aufsteigen und in Vergessenheit geraten.

Nicht nur Geistliche gehören zum Institut, auch Kartographen, Historiker, Naturforscher, Bibliothekare, Rechtsgelehrte und so fort, denn nichts ist dem Instutut wissenschaftlich genug, um die letzte Beweisführung der Heiligen zu führen. Ein ganz neues Forschungsfeld sind mathematische Berechnungen von Heiligenflugbahnen.

Dieser mechanische Rechenapparat im Kloster Himmelswacht berechnet die Auftrittswahrscheinlichkeit von Heiligen mit einer aus Datenschutzgründen nicht veröffentlichten Präzision.
Das Institut führt das Gesamt-Register sämtlicher Heiliger sowohl des In- wie auch des Auslandes.

Mitglieder:

  • Fürchtegott Hofer (SC)
  • Astrofredo Sternchen (SC)

Dorf Kirkenes

Steckbrief

Lehensherr: Herr Baron Karl Pott aus Berentrup
mit Frau Swingard Pott aus Berentrup
Lehensnehmer: Dorfvorsteher
Lage: Text
Militär:
Religion: Mond
Wirtschaft:
  • Text
Wichtige Orte::
  • Kloster
  • Kneipe
  • Text
Einwohnerzahl: ganz genau 55
im 40.Ratsjahr Trum

 

Landschaft
Ländlich, ruhig, ein kleiner Bach, der Kirke, von ihm stammt der Name des Dorfes, plätschert durch das Dorf. Das Dorf ist umgeben von einem Wald, hauptsächlich Birken, einige Plantanen und Eichen findet man dort. In der Nähe des Klosters der Lucetianerinnen befinden sich verschiedene Nadelgehöze wie Tannen und Kiefern.

Der Quell des Flusses XY
An seinem Ende mündet das Wasser des Bächleins Kirke in den großen Fluß Esche der alsbald die Espertiefe im Westen von Werant  erreicht.

Bewohner
Die Bewohner von Kirkenes sind Bauern, sie betreiben Viehzucht, vor allem Schafe und Ziegen, einige auch Landwirtschaft. Die umtriebige Gudrun und ihr Mann gehen ab und an auf Fischfang im Dorfweiher, und die gefangene Fischlein werden geräuchert und im Dorf verteilt. Getreide bauen sie an, welches beim Mühler gemahlen wird, welcher einige Stunden mit dem Fuhrwerk die Straße hinunter entfernt seine Mühle hat. Das Fuhrwerk gehört übrigens dem verrückten Michael, er ist der einzige im Dorf, der Ochsen besitz, welche das Fuhrwerk ziehen können. Man munkelt über ihn, dass er in Vollmondnächten alleine durch die Wälder streift….

Ansonsten gibt es noch Hogar, den Jäger und die Kräuterfrau Lessy, beide wohnen am Dorfrand und sind ein fester Bestandteil des Dorfes. Sowie Egon und Kyrwalder, sie betrieben gemeinsam eine Imkerei und erzeugen duftenden Bienenhonig, Kerzen und die ein oder andere schöne Seife. Der Tischler Waldy und der Schmied Eisenfaust sind ebenfalls Bewohner des Dörfchens und zur Zeit auf Brautschau…

Dorfrat / Dorfvorsteher

Hier entscheiden die Ältesten über das Wohl und Wehe des Dorfes. Als Ratgeber fungiert der jüngste Sohn der ältesten Frau des Dorfest. Derzeit ist es Gunaar. Er ist knapp 20 Lenze und manchmal doch ein rechter Heißsporn wie seine Mutter Gerlind zu sagen pflegt. Zum Glück ist der Älteste des Dorfes, Wolfgang der Tänzer, er tanz gerne, ein Mann, der gut mit solchen Jünglingen umgehen kann.

Handel / Produkte
Ein Anteil für den Baron und ansonsten wird mit Fellen, selbstgemachten Schafs- und Ziegenkäse und verschiedenen anderen Produkten gehandelt, die die Bauern des Dörfchen selber erzeugen. Auch mit den Lucretiainnen wird gehandelt.

Das Kloster (Spieler Eva A)
Etwas außerhalb des Dörfchen liegt linker Hand eine kleine Ruine eines alten Klosters. Vor langer Zeit war es einmal bewohnt von Brüdern des Benedictus Ordens, welcher aber schon lange verschollen ist. In einer dunklen, nebeligen Nacht verschwanden die fünf Brüder plötzlich und waren niemals mehr gesehen.

Alles ist verfallen, nur das Haus, in dem die Brüder schliefen und arbeitete, sie übersetzten und illustrierten Bücher, ist noch gut bewohnbar. Es gibt dort viele verschlossene Türen, keiner weiß wohin sie führen. Aber man munkelt, dass es einst eine schöne Bibliothek über mehrere Stockwerke gegeben haben soll.

Hier nun zog es die Priesterin Colin de Fair hin. Sie wurde begleitete von einer Schäferin, Lanaa del Ray, welche sie unterwegs getroffen hatte. Mit ihnen kam eine Herde von 10 Widdern in das Dorf und das verlassene Kloster.

Colin de Fair, geweihte Priesterin der Göttin Schyleen aus dem Ort Schwanigge, sah das Zeichen ihrer Göttin, den Mond, an diesem Ort und wusste, dass sie angekommen war. Im Vergleich zur kleinen Lichtung, auf der sie im Lande Solania gelebt hatte, war es hier zwar sehr nah an menschlichen Behausungen, aber nachdem was sie alles erlebt und gesehen hatte, musste das nicht zwingend schlimm sein.

Für die Schäferin war es einerlei, wo sie war. Die Widder waren zufrieden, denn im Umfeld des Klosters gab es einige saftgige Wiesen für sie.

Niederlassung des Ordens der heiligen Lucretia
Hier findet der Suchende einen Ort der Ruhe in einem Hospitz der Schwesternschaft der heiligen Lucretia. Der Versammlungsraum, die Küche, ein Gästehaus und der Kräutergarten sind von einer Mauer eingefriedet und von stets fleißigen und heilenden Händen bewohnt.

 

 

 

Dies Dorf wird von Eva bespielt. Wenn du hier mitmachen möchtest wende dich an Eva: Link

Ordensregeln der Clariter

Die Clariter Ordensregel zu Trum

Gültig für die trumländische Ordensprovinz. I. Fassung, niedergeschrieben im 40. Ratsjahr von der Begründerin der Ordensprovinz, der ehrwürdigen Mutter Oberin Lorelette von Bußgnade.

I.  Über die Gefolgschaft Santa Claras

Die innere Haltung

    1. Tu Gutes in der Welt. Sei rein im Herzen und federnd im Schritt.
    2. Sei voll der Güte. Spende Trost und Zuversicht und sei barmherzig zu allen, die deiner bedürfen.
    3. Sei tugendhaft und rein.
    4. Sei fern von Eitelkeit und scheue auch niedere Arbeit nicht.
    5. Erhebe dich nicht über niedere Stände noch über Leute mit niederer Art von Erwerb.
    6. Persönlicher Reichtum, Schmuck und Vermögen sollen dir nichts bedeuten. Verwende sie für die Bedürftigen.
    7. Schätze Minne und Gesang.
    8. Zeige Vergebung den Einsichtigen. Doch wo Einsicht fehlt, verschließe dich gerechter Empörung.
    9. Von Mutlosigkeit und Trauer lasse dich nicht lähmen. Besiege die Angst vor dem Unbekannten und trotze den Gefahren.
    10. Arbeite unermüdlich, wo das Gute frohlockt und unterbrich deine Arbeit nur für Gebete (ggf. auch Schlaf und Essen).
    11. Bleibe bodenständig.
    12. Übe dich in Geduld und Zuversicht.
    13. Sei unbeirrt in deinem Glauben, er ist eine Quelle von Hoffnung und Wunder.

Die Bedürftigenhilfe

    1. Hilf den Armen und Bedürftigen, egal welchen Standes.
    2. Übe dich in den Grundlagen der Heilkunde und Seelsorge.
    3. Sei dem Volk bei rechtschaffenen Herrschern ein Sprachrohr, wo diese verzagen die Not zu lindern.
    4. Hilf den Menschen, Einigkeit zu finden und nicht Spaltung.
    5. Gehe hin, wo du gebraucht wirst und biete deine Dienste an.

Über Verehrung und Glaube

    1. Verehre die Heilige Clara und folge ihrem Vorbild.
    2. Danke ihr nicht durch Worte allein, denn ihr nachzueifern ist ihr der größte Dank.
    3. Wende den Blick gen Himmel und bete und danke auf deine Weise den Wesen, die durch die Heilige Clara Wunder wirkten.
    4. Respektiere allen redlichen Glauben.

Über das Recht

    1. Achte gültiges Recht. Doch so dich der Dienst für die Leidenden dazu bringt, Recht zu beugen, so stelle dich sodann der Obrigkeit.
    2. Schütze die Unschuldigen und den Rechtschaffenen verhilf zu ihrem Recht.

II.  Über den Eintritt in den Orden

  1. Mit dem fakultativen Postulat kann ein Anwärter sich unverbindlich in der Lebensweise der Clariter versuchen. Es ist ihm Zeit gegeben, solange oder so kurz er dies für richtig erachtet.
  2. Sodann entscheidet er sich für das Noviziat, das Oblat oder den Austritt. Als Oblat lebt er ein weltliches Leben im Versprechen der Gefolgschaft der heiligen Clara. Er wirkt in enger Verbundenheit mit dem Orden und der Orden wird ihn im rechtschaffenen wirken unterstützen.
  3. Das Noviziat dauert ein Jahr, welches mindestens drei Pilgerreisen umfasst, wobei eine Pilgerfahrt zum Santa Clara Stift wie drei gelten. Der Novize hat vor dem Noviziat seine weltlichen Geschäfte geregelt, auf dass sie ihn nicht von seinen Ordensaufgaben ablenken oder binden. Er darf auch durch keine Schulden oder ehelichen Pflichten gebunden sein.
  4. Ist der Novize zugleich Mitglied in anderen Orden oder ordenshnlichen Vereinigungen, entscheidet die Ordensleitung über die Zulässigkeit mehrfacher Mitgliedschaften.
  5. Mit der zeitlichen Profess tritt der Novize für mindestens zwei Jahre dem Orden bei. Danach steht es ihm frei, den Orden zu verlassen. Er gelobt ein Leben nach der Ordensregel  und sagt den Besitz von Ländereien und Herrschaften ab. War er im Besitz ebensolcher, wird er sie verschenkt haben. Schenkungen an den Orden werden im allgemeinen zum Nießbrauch zurückübertragen (Nießbrauch). Ward die Schenkung großes Geld, mag ihm hiervon für das erste Jahr ein höheres Taschengeld zugestanden werden, auf dass sich der einstmals Begüterte leichter an die neue Lebensweise gewöhne. Auch sollen ihm zur Anerkennung seines Opfers für diese Zeit besondere Aufgaben übertragen werden.
  6. Neue Brüder und Schwestern dürfen ihrem neuen Leben durch einen neuen Namen Ausdruck verleien. Nach zwei Jahren darf das zeitliche Gelübde erneuert oder die ewige Profess durchgeführt werden.
  7. Mit der ewigen Profess binden sich Bruder und Schwester lebenslang an den Orden. Sie sind dann eher für höhere Leitungsaufgaben vorgesehen und es wird mehr in ihre Ausbildung investiert.
  8. Eine Profess kann nur einvernehmlich mit Zustimmung der Provinzielleitung gelöst werden. Der Bruder oder die Schwester lösen sich dann von allen Verpflichtungen ohne weitere Ansprüche gegen den Orden.

III.  Über die Gemeinschaft der Clariter untereinander

Ihr, die Ihr euch entschlossen habt, euch an unsere Gemeinschaft zu binden, tragen wir folgendes auf:

  1. Zuallererst sollt Ihr einmütig miteinander umgehen, wie ein Herz und eine Seele und stets so, als weile Clara unter euch, denn dies tut sie. Sollte es doch einmal zum Streit kommen dann macht so schnell wie möglich Schluss damit.
  2. Nimmer darf eyner durch Reichtum und Prunk derart herausstechen, denn dies fürht zu Neid und schadet dem Ruf des Ordens.
  3. Bei euch darf von persönlichem Eigentum keine Rede sein. Hiervon ausgenommen sind überschaubare einfache Habseligkeiten ohne hohen materiellen Wert. Was einer erwirtschaftet, ist dem Orden und der Orden wird soweit vermöge, jeden mit dem Nötigsten versorgen. Mit Zustimmung ihrer Oberen dürfen Angehörige eines Clariter-Klosters oder Stiftshauses sittlich über ein bescheidenes Taschengeld verfügen (siehe Fußnote 1). Wer von seinem Oberen auf Reisen oder Mission geschickt wird, darf während der Reise mit einem Spesengeld zweckgebunden wirtschaften, doch ist stets streng Buch zu führen über Eingänge und Ausgaben. Vaganten und Ordensmitglieder, welche sich ohne klösterliche Gemeinschaft außerhalb der Ordenshäuser durch ehrliche Arbeit allein verdingen, verfügen zur Bewältigung eines frommen Lebensstils bis zur Höhe der Überlassungsgrenze (siehe Fußnote 2) über ihre Einkünfte selbst. Erwirtschaftungen über die Überlassungsgrenze hinaus sind an den Orden abzutreten.
  4. Mit dem Übergang vom Novizen zum Clariter Bruder oder Schwester, regelt das Mitglied seinen Besitz derart, dass es sich von ihm lossagt. Dies kann u.a. durch schenkung an den Orden geschen. Wer dem Orden größere Güter und nichtgeldliche Vermögensbestände überlässt, sollen dies im Geiste der Heiligen Clara und mit Zustimmung der Oberen in einer gehobenen Position weiter verwalten dürfen.
  5. Nimmer darf eyner durch Reichtum und Prunk derart herausstechen, denn dies fürht zu Neid und schadet dem Ruf des Ordens.
  6. Kleidet euch bescheiden und züchtig. Sucht nicht, durch eure Kleidung Gefallen zu erwecken, sondern durch eure Lebensführung. Tragt möglichst klerikale Kutten und Gewänder. Verzichtet auf Prunk. Doch richtet euch auch nach den Kleidungsvorschriften der Häuser, in denen ihr tätig seid.
  7. Euer Gehen und Stehen, euer ganzes Verhalten darf bei niemandem Anstoß erregen, sondern muss mit eurem heiligen, züchtigen, keuschen und claragefälligen Lebensführung in Einklang stehen.
  8. Insbesondere strebt nach dem himmlischen Tugenddutzend, das da zählt: Glaube, Weisheit, Wahrheit, Barmherzigkeit, Güte, Gerechtigkeit, Friedfertigkeit, Standhaftigkeit, Mäßigung, Demut, Hoffnung und Liebe.
  9. Insbesondere meidet die sieben untugendhaften Wurzellaster, die da zählen: Hochmut, Habgier, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Trägheit.
  10. Mordet und stehlt nicht.
  11. Übt Euch in Kontemplation.
  12. Verrichtet euer Tageswert sorgsam, achtsam und eifrig.
  13. Tut eure Dinge ohne Murren, sondern mit Herzensfreude.
  14. Achtet gegenseitig auf euren Lebenswandel und ermahnt euch gegenseitig wohlwollend, wo ihr Straucheln seht. Will er nicht auf deine Ermahnung hören, dann soll man zunächst den Oberen zu einem Gespräch unter vier Augen hinzurufen, um dadurch die anderen noch herauszuhalten. Bessert er sich daraufhin noch nicht, dann darfst du andere hinzuziehen, um diesen Bruder von seinem Fehlverhalten zu überzeugen. Wenn er weiterhin bestreitet, soll man ohne sein Wissen weitere Personen verständigen, um ihn in Gegenwart aller durch die Aussage von mehreren auf sein Fehlverhalten hinweisen zu können, weil ja zwei oder drei eher jemanden überzeugen können als einer allein. Ist seine Schuld einmal erwiesen, dann soll der Obere oder der Priester, unter dessen Zuständigkeit derjenige fällt, urteilen, welche Strafe er zur Besserung auf sich zu nehmen hat. Wenn er es ablehnt, sich dieser Strafe zu unterziehen, soll er mit Zustimmung der Provinzialverwaltung aus eurer Gemeinschaft entlassen werden, auch wenn er selbst nicht austreten möchte.
  15. Wenn Ihr zusammen seid und dies ohne bestimmten Oberen, so seht Brüder und Schwestern mit längerer Ordenszugehörigkeit als weiser an und jene mit ewiger Profess noch darüber hinaus. Doch jene, welche höchstselbst bereits pilgerten zum Santa Clara Stift in die Streitlande, sie seht als die Weisensten unter euch. Legt auf ihre Worte besonderes Gewicht. So Ihr mehrere seid auf Reisen und kein Oberer bestimmt wurde, wohl aber rückgekehrte Pilger vom Stift unter euch weilen, so solle aus ihren Reihen der Obere bestimmt werden.
  16. Schützt euch gegenseitig vor den Gefahren der Welt und steht euch bei in Wort und Tat.
  17. Lasst nicht nach im Beten zu den festgesetzten Zeiten. Beginnt und endet den Tag mit Gebet. Betet auch vor den Mahlzeiten.
  18. Pflegt einen regelmäßigen Tagesablauf und haltet daran fest gegen die Umstände. Denn immer wird ein Grund herangetragen, davon abzulassen. Viele von euch werden nicht in Klöstern wohnen, sondern bei den Auftragsleut und uff Reisen. So sei euer Kloster, wo Ihr gerade steht. Und was wäre ein monastisches Leben ohne Regelmäßigkeit gegen praktische Einwände anderes als ein weltliches Haus?
  19. Bezwingt euren Leib durch Fasten und Enthaltung von Speise und Trank, soweit es eure Gesundheit zulässt.
  20. Einige waren vor ihrem Klostereintritt eine üppigere Lebensführung gewohnt. Ihnen sei für den Übergang etwas mehr zugestanden. Auch sei Novizen mehr Nachsicht zuteil.
  21. Gehorcht euren Oberen mit dem gebührenden Respekt, denen ihnen aufgrund ihres Amtes zusteht.
  22. Es ist in erster Linie Aufgabe des Oberen, dafür zu sorgen, dass man alles, was hier gesagt ist, auch verwirklicht und dass man Übertretungen nicht achtlos übergeht. Es ist seine Aufgabe, auf fehlerhaftes Verhalten hinzuweisen und für Besserung zu sorgen. Was seine Befugnisse und Kräfte übersteigt, soll er seinem Oberen vorlegen, weil dessen Amtsautorität in bestimmter Hinsicht größer ist als seine.
  23. Achtet das Landesrecht, in dem Ihr wirkt.
  24. Nehmt keine weltlichen politischen Ämter an, um euch nicht in Intrigen zu verstricken und der Orden nicht schaden nehme im Ansehen und ihm Zugang verwehrt wird aus Argwohn gegen weltliche Einmischung. Doch kann die Provinzialverwaltung Dispense erteilen, die im Einzelfall von dieser Regel entbinden, dies insbesondere, wenn dem Orden Lehen zur Bewirtschaftung übertragen werden. Nicht zu den zu vermeidenden Ämtern zählen reine Beratungspositionen.
  25. Geht keine Ehe oder Familienbande ein. Eure Familie soll der Orden sein und eure ganze Liebe soll gelten der leibhaftig Grundgütigen.
  26. Diejenigen unter uns, welche bereits eine Pilgerreise zum Santa Clara Stift in den Streitlanden hinter sich gebracht, sei besonderer Respekt dazubieten. Ihnen seien höhere Aufgaben vorzugsweise teilzuwerden und ihrer Weisheit sollen unser aller Ohren an den Lippen hängen, denn sie haben geschaut das uns Heiligste.
  27. Seid Ihr auf Reisen zu mehrt, sollen die Regeln I und I.1-20 einmal pro Woche vorgelesen werden. Sie ist wie ein Spiegel: Ihr könnt darin sehen, ob ihr etwas vernachlässigt oder vergesst.

IV. Über den Ordensaufbau

  1. Unser trumländischer Provinzorden untersteht dem Mutterorden der Clariter der Streitlande und dem ihn übergeordneten Propst des Stifts Santa Clara.
  2. Die trumländische Ordensprovinz leitet die auf Lebenszeit gewählte Provinzialin.
  3. Unser Orden steht allen rechtschaffenen und richtigen Konfessionen offen. Innerhalb des Ordens können Konfessionskongregationen gegründet werden, angeführt von einem Kongregationsoberen. Sie sollen die Interessen jeder Konfession wahren und die Provinzialin beraten.
  4. Darüber hinaus können sich Ordensmitglieder ab drei an der Zahl zu Konventen zusammenschließen und eine feste Reisegemeinschaft oder ein Ordenshaus betreiben. Sie bestimmen selbst ihren Konventsoberen und wirtschaften mit einer eigenen Gemeinschaftskasse.
  5. Nennen wollen wir die unseren ohne oder mit niederen Weihen die Brüder und Schwestern und jene mit Weihen die Paters und Maters.
  6. Neben Klostergemeinschaften dürfen sich von diesbezüglich noch ungebundene Ordensmitglieder auch zu reisenden oder sesshaften Kommunitäten zusammenschließen. Diese wählen entsprechend usneren statuten einen Oberen und lassen sich und ggf. ihre gesonderten Hausregeln als Kommunität von der Ordensleitung bestätigen.

V. Abschließende Klauseln

Die bußgnädige Lustklausel

Einmal pro Woche sei Ordinierten und Novizen eine bescheidene bußfreie weltliche Lustverfehlung gewährt, wie ein Süßgebäck, ein Fingerhut Wein, doch nicht solcher Art wie ein Blick auf ein entblößtes Knie oder dererley.

Zauberklausel

Bislang gibt es keine Berichte über die Haltung der Heiligen Clara zur Zauberey und Magie, so diese nicht himmlischen Ursprungs. Jedoch wurde für die Ordensprovinz Trum der gemeinsamen Antrag der ceridischen und der sonnenkirchlichen Kongregation stattgegeben, dass bis auf weiteres Vertretern der arkanen Künste der Ordensbeitritt verwehrt bleibe und sich Ordensmitglieder nicht in arkanen Professionen betätigen dürfen, soweit diese mit arkanem Wirken verbunden sind und über das reine Studium hinausgehen. Strengstens untersagt ist das Wirken schwarzer und dämonischer Zauberey sowie Nekromantie. Unbetastet vom Verbot bleibt das Studium allsolcher schändlichen Dinge, um Wissen zu ihrer Bekämpfung zu erlangen.

VI. Fußnoten

(1) Für das Reise-Taschengeld liegt der Richtwert zwischen 0 bis 9 Kupfer je Reise, abhängig von der Reisedauer, der Verfügung der Oberen und der finanziellen Lage eines Ordenshauses. Das Taschengeld ist zu unterscheiden vom Spesengeld, mit welchem das tägliche Leben bestritten und worüber strengstens Buch geführt werden muss. Es steht den Brüdern und Schwestern frei, ihr Taschengeld ohne Buchführung für eigene züchtige Dinge, wie auch für die bußgnädige Lustklausel zu verwenden oder zu sparen. Hierbei liegt die Taschengeldduldungsobergrenze bei einem Münzwert mit der Entsprechung  von 100 Kupfern. Mehr anzusparen oder über mehr Taschengeld zu verfügen, ist nicht erlaubt.

(2) Die Höhe des Überlassungsgeld variiert von Beschluss zu Beschluss. In der Regel wird eine Grenze zwischen 5 bis 10 Silber angesetzt.