Von Seelen, Kindern und Kupfer – Allmuras Abend bei der Crew der Tyra Lorena

Allmura auf dem Rückweg zum Hafen, um ihre Ware aufzustocken zu einem jungen Wanderer:

Bah. So viele Leute. Diebisches Dreckspack – oh ja! Ich kenne sie alle. Muss man aufpassen. Nja. Ava war auch da, das Täubchen. Ja. Mit der Crew. Gute Käufer immer. Ja. Aber auch andere Händler waren da. Bah. Haben aber nicht so gut verkauft, wie ich. Bin ich mir sicher. Oh ja. Die alte Allmura hat immer, was man braucht. Nja. Merk dir das – Jungchen! Hast du gehört? Du sollst mir zuhören, habe ich gesagt! Kein Respekt mehr heutzutage…. Bah!

Ich habe viel verkauft, habe ich gesagt. Brauche neue Waren. Ja Jungchen. Und dann bin ich mit dem Bauern noch… – Haha! Endlich wird mein Traum wahr. Bah. Ein eigenes Jungchen, nur für mich. Der Bauer – verdammt, der Name ist schon wieder weg. Scheiße – man kann sich auch nicht alles merken! Aber der macht es, hat er gesagt. Für ein paar meiner Pelze.

Dann ist da die Meerhexe noch rumgewandert. Mit hässlichem Gesocks, das immer Geräusche von sich gab. Ständig tauchten die auf. Aber meine Seegurken, die wollt ich ihnen geben. Ja. Vitamine, hat die eine Frau gesagt. Gute Idee. Hilft gegen Skorbut. Nja. Bah. Vielleicht auch denen und Thalassa. Ja. Ich kenn die, sag ich dir, Jungchen. Leg dich nicht mit ihr an! Hörst du?! Einer hat das trotzdem gemacht. Knurren tat der große Mann im Pelz. Wie so Tiere. Pah! Vollidioten allesamt! Hat die Thalassa uns direkt auf die Knie geschickt – Auf die Knie! Mich alte Frau! Das hat geknackt, sag ich dir! So eine Scheiße! Bis ich wieder hochgekommen bin! Das werde ich noch wochenlang in den Knochen merken. Bah! Da war ich erstmal schlecht gelaunt, ich sags dir! So schlecht, wie seit Jahren nicht! Oh Ja! Das glaubst du nicht! Nja. Bah!

Und trotzdem habe ich eine Seele gekriegt, Jungchen. Pass bloß auf! Man verschenkt nicht einfach Seelen, nja. Ja. Haben mir ein Seelenei der Wollmeersau untergejubelt. Für das Fläschchen mit dem Blut. Oh Ja – wichtig war das, das habe ich gespürt. Wichtig und wertvoll. Wollts nicht weggeben. Nur für eine Seele, habe ich gesagt. Hörst du?! Nur für eine Seele! Nichts anderes. Der Bengel wollte mir Gold geben. Pah! Keine Ahnung hat der, sage ich dir! Wollte mit mir handeln, als wäre ich selbst ein Kind. Aber mein Kind sein, das wollte er nicht. Habe ich ihm angeboten, dem Bengel. Nja. Stattdessen kamen sie mit dem Seelenei. Ich kenn die Geschichten, Jungchen. Du nicht? Was lernt man denn heutzutage noch? Alles scheiße! Nicht mal die richtig guten Geschichten erzählt man weiter?! Schande.

Die Wollmeersau versteckt einmal im Jahr Seeleneier, Seelen, die von einer Meerhexe gestohlen worden sind. Bah. Und wenn man die Eier isst, befreit man die Seelen. So ist die Wollmeersau immer auf der Suche nach der Seele ihres Freundes, dem Seehasen. Freundschaft – Pah. Aber Seelen – Jungchen. Mit Seelen kannst du dir die Jugend erkaufen.

Einer aus dem tanzenden Piratenpack starrte das Ei an und meinte magisch zu wissen, was für eine Seele drin ist. Jung und männlich hat er gesagt. Nja. Bah. Schön. Ein junger Mann käme mir recht. Aber ich habs mir trotzdem aufschreiben lassen. Bin ja nicht dumm auf meine alten Tage. Ha! Glaubten wohl, mich übers Ohr hauen zu können. Hässliches Pack, allesamt! Die schöne Rote hats aufgeschrieben. Wenns mit dem Ei nicht klappt, krieg ich ihre Seele. Hatte Angst, die Kleine. Zurecht, sag ich dir – Jungchen. Aber die Spitzohrpiratin hats mit Blut besiegelt. Pah. So krieg ich meine Seele auf jedenfall. Ob Ei oder Mädchen oder Spitzohr.

Und wenn ich erst mit dem Bauern das Kind… Dann kriegt er die Seele, hab ich gesagt. Was will ich mit der Seele, wenn ich erst habe, was ich will… Und fürn Sack Kartoffeln kriegt er das Gebamsel gegen böse Geister. Braucht er, hat er gesagt. Gute Geschäfte, gestern. Nja.

Und jetzt… starr nicht so rum Junge! Und nimm mir den Korb ab, verdammt. Siehst du nicht, wie alt ich bin und lässt mich den ganzen Weg alles tragen? So ein Scheiß! Aber… klau nix! Ich kenne dich! Ja ja! Bah!

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