Unterredung mit dem „Hüter der neuen Eiche“

Nachdem ach so viele düsteren Berichte aus dem Norden Hardemunts in die Lande hinausgetragen wurden ist nun auch von Berichten zu vernehmen, die über Sichtungen des „Bundes der Weißen Schlange“ in so manchen Gefilden Solanias erzählen. Es wird zu einem Kampf gegen „Den Hüter der neuen Eiche“ und die „Macht Muttererdes“ aufgerufen. Warum nur fürchten sich die Anhänger der Weißen Schlange sosehr vor dem „Hüter der neuen Eiche“ und was gedenkt dieser Gejagte gegen die mehr und mehr anwachsende Übermacht zu unternehmen? Ich die „Freie Schreiberin, Dagmar Hinkezorn“ erhielt die Ehre eine Unterredung mit diesem „Hüter der neuen Eiche“ zu führen. Seine Worte waren klar und ohne Vorwurf.

Hinkezorn: Sagt mir, wie seid Ihr zu diesem Namen „Hüter der neuen Eiche“ gelangt? Habt Ihr ihn Euch erarbeitet, oder seid Ihr ein Erbe einer langen Reihe von Ahnen und Urahnen?

Hüter: Nur Männer und Frauen mit einer besonderen Gabe erhalten das Los über „Die eine Eiche“ zu wachen. Und sie zu umsorgen, ihre Kräfte in tiefer Meditation zu spüren und in sich aufzunehmen.

Hinkezorn: Die Anhänger der Weißen Schlange behaupten, Ihr würdet Götter in Personifikation leugnen. Ist dem so?

Hüter: Das Wesen der Menschen sucht sich den Schutz von Vater und Mutter. Götter stehen für Kraft und Vormundschaft. Bisweilen ist uns noch kein Gott in seiner Gestalt erschienen. Wir, die wir an die Kraft Muttererdes glauben, legen vielmehr Wert darauf, dass Taten und damit unsere Entscheidungen nur von uns höchst selbst gefällt werden. Wir fühlen nach Muttererde, um manch Zweifel zu lindern und gelegentlichen Zorn durch ihre Gleichmäßigkeit zu mildern.

Hinkezorn: Dürfen wir annehmen, dass Ihr der Weißen Schlange gegenüber sodenn niemals zu einem Schwert greifen werdet?

Hüter: Als Hüter der neuen Eiche ist es meine Vorhersehung „Die eine Eiche“ mit meinem Leben zu schützen. Sowenn es ein Augenblick erfordert, so werden all diejenigen, die zu mir stehen und ich selbst uns zu erwehren wissen.

Hinkezorn: Gerüchte besagen, dass ein Dorf im Norden Hardemunts übermäßige Unruhe stiftet. Es sei derweil zu einer Tränke von Finsterlingen und Raufbolden geworden. Eine Verbindung zwischen diesem Dorf im Norden und dem „Bund der Weißen Schlange“ liegt nahe. Ist der Primgal Sognefjords Euch bekannt?

Hüter: Ich kannte Sognefjord noch bevor es zu dem wurde, was es heute ist. Bevor dieser Primgal dort sein Unwesen trieb. Ich kannte auch den Primgal selbst. Gewiss war er schon immer ein Heißsporn, doch die Vernichtung, die er derzeiten dort droben vollbringt kann nur aus der Idee eines Wesens, wie die des Schamanen stammen.

Hinkezorn: Werdet Ihr auf ewig vor den Schergen flüchten? So wie es die Vogelfreyen vor den Jägern gedenken?!

Hüter: …

Wer nun glaubt, dass hier eine Fehde keimt, die den Norden Trums lange Sommer überschatten wird, der mag vielleicht Recht behalten. Vielleicht aber schlägt das „Geleit der neuen Eiche“ alsbald zu und ebnet die unebenen Pfade, um sie wieder zu erleuchten. Es möge weiter darüber berichtet werden.

In bleibender Neugier (Dagmar Hinkezorn, Freie Schreiberin)