Untergetaucht

An der Brückenstraße zwischen
Wilgau und Sareven im Sewenland,
eine Taverne schon lang am Wegesrand stand….

Es war ein Abend nach des Hauptmanns Geschmack. Es gab gutes Bier, tanzende Schönheiten und laute Musik. Tauron hatte schon zwei große getrunken, musste dringend mal wegstellen und ging hinter die Taverne um den nahen Waldrand aufzusuchen. Dort stand schon jemand mit dem selben Bedürfnis an einem Baum. Ein kurzes Hallo reichte und schon standen sie zu zweit am Baum.

„Schon gehört was gestern in Siebenhöfen passiert ist?“ fragte der Mann. „Keinen blassen Schimmer“ antwortet Tauron entspannt. „Die Baustelle der Ceridenkathedrale ist abgefackelt mitsamt der ganzen Umgebung. Solln diese Sonnenanbeter gewesen sein. War wohl Vergeltung sagt man. Was ist das nur für eine Zeit?“

Der Mann hatte eine Antwort erwartet, doch Tauron starrte nun erschrocken ins Leere und blieb die Antwort schuldig. Der Mann schnürte die Hose und ließ Tauron allein zurück.

Verdammt, das roch nach einem Auftrag den er nicht haben wollte. Was stand nochmal in dem letzten Brief der Mauerwache nachdem er hinausgeworfen wurde? Mann fürs Grobe, Aufgaben die nicht von Gelbröcken erledigt werden konnten, oder so ähnlich. Über kurz oder lang würde wohl jemand in Gelb bei Tauron auftauchen und etwas fordern was gefährlich werden würde. Das fette, einfache Hauptmannleben schien den Bach runterzufließen. Apopo fließen. Tauron verschloss die Hose und kehrte in die Taverne zurück.

In der Taverne war es voll. War hier schon ein Gelbrock der nach Ihm suchte? Einige Mitglieder des Haufens waren anwesend. Jockel saß erwartungsvoll an einem Tisch. Tauron wollte Ihm den Auftrag erklären einen Kaufmann sicher nach Helmfjordeshafen zu begleiten. Doch er hatte sich gerade um entschieden. Er setzte sich und nahm einen Schluck aus dem Krug.

Jockel, du bist einer der besten Kämpfer im Haufen, du denkst immer zuerst an dich, du läufst nie nach vorn sondern schickst andere, du hältst das Geld zusammen und verhandelst gut. Tauron knallte nacheinander einige Beutel auf den Tisch. Die Kasse, die Seilscherpen, die Bändchen und die bestehenden Soldverträge. Lass dir von Albert helfen, der kann noch besser mit Geld. Ab heute bist du der Hauptmann vom Haufen. Von Jockels Haufen. Was meinst du?

Jockel sah Tauron einen Moment lang stumm an. Dann brach es aus Ihm heraus. „Da ist ja toll. Ich wusste, das dieser Tag kommen würde. Ich meine du wirst ja auch nicht jünger. Klar werde ich das machen.“ Jockel stand auf und hob den Krug an um zuzuprosten. Tauron tat es Ihm nach „Auf den Hauptmann Jockel und seinen Haufen. Ich wünsche dir alles gute Jockel. Den Auftrag mit dem Kaufmann mach ich noch selbst. Dann bin ich weg. Sucht nicht nach mir. Verstanden?“ Ohne eine Antwort abzuwarten ließ Tauron die Beutel auf dem Tisch und verließ Jockel und das Bier.

An einem nahen Tisch saß ein Kaufmann und schieb in ein Buch. „Herr, der Hauptmann riet mir sofort aufzubrechen da die Nacht hier sicher ist. Wenn ihr so nett wäret, Ich kann eure Sachen nehmen.“  Tauron schlug das Buch des Kaufmanns zu, nahm es und ging in Richtung Ausgang. Der Kaufmann staunte kurz, packte seine Stifte ein und folgte Ihm nach draußen. Vor der Taverne standen Pferde. Sie ritten die ganze Nacht und den folgenden Tag. Kurz vor Helmfjordeshafen verließ Tauron den Kaufmann und die Straße in Richtung Norden. In die Berge Hardemunts.