4 Gedanken zu „Taverne zum Verfluchten Krug – Ein Abend im Dezember 2014“

  1. Tagebuch – Bernhelm

    Was für eine Überraschung! Da trotte ich auf dem langen Weg nach Märgelfurt durch’s kleine Nest Rudenthal und schon der erste Stallknecht spricht mich auf mein Wappen an. „Das kenn ich doch!“ Er hätte wohl vor ein paar Stunden einen anderen, großen Blonden mit diesem Wappen gesehen als Begeliter für einen Edelmann. Als Dank für die Auskunft – Woher-Wohin – ließ ich ihm eine meiner Tonpfeifen da und stiefelte zügig los, die beiden im verfluchten Krug abzufangen.
    Die Übung der langen Märsche der letzten Zeit und das leichte Gepäck ließen mich so schnell vorankommen, dass ich vor den beiden da war. Ja, vielleicht haben die auch einen Umweg gemacht. Wie auch immer, ich traf vorm verfluchten Krug einen Kerl namens Sigvardt. Der will Boote gebaut haben und schlägt sich ansonsten mit allerlei, ab und an auch zwielichtigen Geschäften durch’s langweilige Leben. Ich glaube er ist auch ein Strauchdieb ab und an. Schließlich kommt er wohl auch aus Westflachgrund und da jeder kennt ja die üblen Gerüchte von da…

    Irgenwann dann traf, jawoll ich hatte richtig geraten, der Harlef ein und hatte den Herrn Gnogge aus Großenbrück im Schlepptau. Der hat mich dann kurzer Hand auch gleich mitgedungen und so hatte ich schonmal ein erstes Auskommen für den Abend. Der Gnogge ließ dann sogar Spiele veranstalten um die stärksten Männer der Taverne ausfindig zu machen. Er wollte die wohl auch noch dingen für Großenbrück. Garnicht mal so dumm der Gnogge … und Spaß gemacht hat’s auch allen. Nur ich durfte die olle Kanonenkugel die ganze Zeit hin und her tragen. Das bei fast zehn Stein Gewicht! Die hatten nur Glück das Harlef und ich nicht geworfen haben.

    Ja, und dann kam auch noch der Herr Ritter von Bärhegen mit seinem Gefolge an. Ich hatte ja schon immer das Gefühl, der schätzt einfache Gesellschaft mit viel Trunk und Spiel. Also ich finde, er ist ein feiner Kerl. Nur beim Spiel hatte ich dummerweise übel beleidigt und war heilfroh mich nicht meiner Haut erwehren zu müssen. Er ließ es bei tausend Entschuldigen meinerseits ruhen und verzichtet großmütig sogar auf Entsatz in klingender Münze. Jawoll, ein feiner Kerl! Mit dem würde ich gern mal ins Feld ziehen. Aufeinmal war er dann weg. Ich glaube, des Treiben wurde dann wohl zu bunt für einen Herrn und Dame von Stand. Kann man ihnen ja auch nicht verübeln. Da liefen schon wirklich schiefe Gestalten auf diesen abend.

    Drei ven denen trugen olle Masken und waren sehr aufdringlich. Die haben wir dann höflich herausbegleitet. Man weiß ja nie bei solchen Maskenträgern. So welche verbergen ja immer was! Und sei’s auch nur eine eklige Hackfresse.
    Ach, und Zwerge waren da. Echte Zwerge! Einer war dieser gesellige Brom. Was kann der saufen…ich habe diesmal nicht versucht mitzuhalten. Das letzte Mal war mir ein gute Lehre in Bezug auf Bier und Zwerge.
    Bei soviel Leuten in der Kaschemme kann ich michi eigentlich garnicht so recht alle erinnern. Am lautesten waren neben den Zwergen natürlich die abgerissenen Soldknechte von der Fuchsbrigade. Die garnicht mal so übel, wie ich erst dachte.
    Ne, sind feine Kerls in leider zu ungepflegten Rüstungen. Aber dieser Unsitte wird man auch niemals Herr und ich hab’s langsam aufgegeben wie ein Priester steht’s Reinigung und Ölung zu predigen.

    Ja, ansonsten gab’s noch ein recht einträgliches Geschäft in den Schatten und ich hoffe die Gedungenen haben Erfolg. Dann könnten weitere Geschäfte folgen.

  2. Tagebuch – Kièlo von Akede

    Ich hätte mir etwas Schöneres vorstellen können, als in diesen regentriefenden Tagen über sturmgepeitschte Anhöhen reisen zu müssen. Wie schon seit Wochen war ich auf der Suche nach Ratsinspektor Ulfried von Wieden, von dem ich hoffe, das er mich als Schüler annimmt, auch wenn ich eigentlich für einen Schüler schon zu alt bin. Aber immerhin kann ich dank meiner Herkunft nicht nur Lesen und Schreiben, sondern mich auch in gewissen Kreisen benehmen. Ich hoffe, dass das von Vorteil ist.
    Im Sewenland hatte ich Kunde von der Taverne „Zum Verfluchten Krug“ erhalten, wo sich auch der Herr Ratsinspektor immer wieder mal blicken lassen soll, überhaupt scheint er ein rechter Tavernengänger zu sein. Also machte ich mich auf dem Weg dorthin und traf in der letzten Taverne vor dem verfluchten Krug einen gewissen Herrn Gnogge in der Begleitung eines blonden Riesen in Braun-Grün. Das konnte nur ein Söldner der grünen Feste sein, von denen man so manches schlimme Ding auf Trum hört. Wir kamen in ein Gespräch und ich erwähnte, dass ich mein Kupfer mit dem Aufsetzen von Schriftstücken aller Art verdiene, worauf Herr Gnogge mir anbot, ihn als Schreiberin zu begleiten.
    Angesichts des Riesens in seiner Begleitung und des enormen Streitkolbens, den der so jung wirkende Söldner trug, schien es mir weitaus sicherer, die Einladung anzunehmen. So kamen wir trotz Regen und Sturm sicher in der Taverne an, wo sich schon ein buntes Volk versammelt hatte. Elfen, Echsen, Katzen, Solanen, Zwerge, vermummte Gesichter …
    Ich weiß wirklich nicht, was schlimmer war. Jeder der oben Genannten hat einen gewissen Ruf, und ich muss sagen, einige bestätigten ihn, andere enttäuschten mich maßlos. So erwiesen sich die Solanen zum Teil als ungehobeltes Pack, das auf Streit aus war. Die Zwerge als rauf- und trinkfest aber ehrbar, die Elfen waren arrogant und tönten nasal in der Gegend herum, während die Katzen und Echsen sich als freundlich, intelligent und harmlos herausstellten.
    Nun ja.
    Den Herrn Ulfried von Wieden traf ich nicht an in der Taverne, aber es schien sich gelohnt zu haben, das letzte Geld meines Herrn Vater, mit dem Segen der Frau Mutter in eine Gewandung zu investieren, die ein Ratsinspektor hoffentlich gefällig bemerken würde. Denn selbst der Ritter Kuno von Bärhegen hielt mich für einen Inspektor, und die einfachen Trumer die anwesend waren, dachten wohl dasselbe. Hoffentlich kommt das dem Herrn Ulfried nicht zu Ohren, zumindest nicht, ohne dass er auch hört, dass ich immer gesagt habe, dass erst noch auf eine Anstellung bei ihm hoffe.
    Nun ja.
    Der Abend begann und setzte sich fort in einer großen Feier, es wurde getanzt gelacht, gescherzt, ich bekam einen Segen von der Begleiterin des Katzentiers, auch wenn ich nicht weiß, was das bedeuten soll. Unschön wurde es für mich persönlich, als ich durch ein Erlebnis mit Karinja vom Sturmfels wieder an einen schweren Trauerfall in meiner Familie erinnert wurde. Ein Bootsbauer erzählte mir, dass die Dame sich nicht mehr gut fühlte, nachdem sie eine Kiste geöffnet hatte, die für ihren Gatten gedacht war und dass der Überbringer der Kiste Fieber gehabt hätte, und rote Streifen sich in seinem Gesicht gezeigt hatten. Ich wusste sofort, um welche Krankheit es sich dabei handelte, auch wenn ich von Heilkunst so viel Ahnung habe wie vom Kochen. Das Hardemundter Blutstrichfieber! Ich hatte ein Gegenmittel dabei, wie ich es seit geraumer Zeit immer habe. Doch ich wollte das nicht dieser Nordfrau geben, wenn sich eine andere Heilmöglichkeit ergeben sollte. Doch es stellte sich heraus das die anwesenden Heiler keine Ahnung hatten, mit was sie es zu tun hatten. Also bot ich der Dame das Heilmittel an. Es gelang mir als Bezahlung das Reise- und Arbeitsrecht in Rentsgard zu erhalten so wie einen Gefallen, den die Dame mir irgendwann erweisen muss. Sicherlich hätte Silber oder Gold meiner Familie auch geholfen, doch ein Gefallen kann viel mehr wert sein.
    Nun ja.
    Einer der Solanen, der immer wieder betonte, dass er doch nur ein einfacher Mann sei, suchte Streit, legte sich mit einem der Zwerge an, wurde aber zurückgehalten, mit dem Hinweis, dass er Streit doch bitte draußen austragen möge. Ich weiß nicht, wie sich einfache Menschen in Solania kleiden, aber ich auf Trum noch keinen „einfachen Mann“ oder Frau, gesehen, die sich eine Plattenrüstung leisten können. Und diesen Gedanken äußerte ich auch laut, was mir bitterböse Blicke des Mannes und seiner Begleiterin eintrug. Selbst in meiner Familie gab es kein Geld für eine Plattenrüstung, selbst bevor mein Herr Vater im Geschäftsleben von Pech verfolgt wurde.
    Doch zunächst gab es den Wettstreit im Kanonenkugel Weitwurf, an dem dieser Herr aus Solania nicht teilnahm, dafür aber ein Junker und ein Abenteurer. Der Junker wiederum war eine Zier für Solania, mit vorzüglichen Manieren ausgestattet und nobel durch und durch. Die Spießmagd, die mit den Solanen reiste … ich weiß nicht was ich von der Dame halten soll. Sie war sehr bunt gekleidet, schien aber den Respekt ihrer Mitreisenden zu genießen.
    Nun ja.
    Das Kanonenkugel werfen gewann ein gewisser Erlan, aus einem Dorf nicht weit von dem Verfluchten Krug, der zweite Platz ging an einen äußerst ungehobelten Kerl namens Terkol von Sturmfels, von dem ich auch schon während meiner Reisen gehört hatte. Es amüsierte mich zu sehen, wie seine Dame mit ihm umsprang, sie gab ihm ordentlich Kontra, obwohl sie weitaus kleiner ist als der haupthaarlose Hüne.
    Die Sieger ließ der Herr Gnogge einzeln zu sich an den Tisch kommen, um mit ihm Verträge über eine Jagd auf den Soodenwolf auszuhandeln. Bei der Bezahlung, die er auslobte, sagten alle starken Männer sofort zu. Weiter ging der lustige Abend, bis es erneut zu einem Streit kam. Wieder war es der „einfache Mann“ aus der Gruppe der Solanen, der Streit mit dem Herrn Kuno von Bärhegen suchte. Die Gründe dafür hatte ich nicht mitbekommen, sie waren mir auch egal, doch während des leichten Gefechts, welches sehr schnell beendet wurde, weil der Herr Kuno nicht mehr so ganz der Herr seiner Sinne war, bemerkte ich eine äußerst feige Aktion eines der Solanen, dessen Name mir bekannt ist, da er am Kanonenkugel Weitwurf auch teilgenommen hatte.
    Sowie das Wortgefecht begann, schlich sich dieser feige Kerl um die Gruppe herum, so dass er seitlich hinter dem Ritter zu stehen kam, bereit sein Schwert zu ziehen und den Ritter von hinten anzugreifen. Dies und das streitlustige Verhalten des einen Kerls schienen so gar nicht zu dem zu passen, was ich sonst von den ehrbaren und tapferen Solanen höre.
    Ich gebe nichts auf die unsagbaren Gerüchte die das Volk belustigen und es auch schaffen den einen oder anderen aufzuwiegeln. Aber wie schon gesagt, ich war enttäuscht. Als ich hörte Solanen seien anwesend, hatte ich natürlich erhofft einen Blick auf die berühmte Lady Antonia zu erhaschen, und dachte, die Abordnung würde beweisen, wie edel die Widerstandskämpfer doch sind. Doch bis auf wenige Ausnahmen schien es sich eher um eine Abordnung zu handeln, die ausschließlich auf Streit aus war.
    Nun ja
    Als sich der Abend dem Ende zuneigte, und der Herr Ulfried immer noch nicht erschien, verließ mich ein wenig der Mut. Herr Gnogge bemerkte dies und meinte, das der Ulfried sich wohl des Öfteren in der Kupferkrug Taverne in Großenbrück zeigen würde. Der Herr Gnogge selbst würde am nächsten Tag in Begleitung von Harlef dem Hünen und Bernhelm, ganz recht der bekannte schönste Helm von Trum, wieder dorthin reisen. Auf meine Frage hin bejahte er die Möglichkeit, mit ihm zu reisen und unterwegs die Schreibdienste zu übernehmen. Ich muss nur immer im Hinterkopf behalten, mich nicht dauerhaft als Schreiberin anheuern zu lassen, denn der Herr Gnogge hat schon zwei verloren.
    Nun ja.
    Ich muss schon sagen ich bin gespannt, wie es weitergeht.

  3. Sighvardh Brendboe
    Es war kalt, naß und stürmisch und das schon seit Tagen. In der Reisegruppe in der Sighvarh unterwegs war, gab es einen der aus Sognefjord kam und dem Karl von Rentsgard eine Botschaft übermitteln sollte. Er war ungewöhnlich ruhig und schien schwach und krank zu sein. Am letzten Tag bevor die Taverne zum Verfluchten Krug erreicht wurde kam dieser Mann zu Sighvardh und gab Ihm eine kleine Kiste. „Bring diese Kiste dem Karl von Rentsgard, ich werde es nicht mehr schaffen“ Ein Donner zog mit Blitzen seine Bahn durch den Himmel und die Augen des Boten brachten im Sturm dieser Nacht. Auf seinem Gesicht zeichneten sich drei blutrote Striche ab.
    In der Taverne angekommen, wartete Sighvardh auf seinen Karl und übergab kurz nach dessen Ankunft die Kiste mit der Botschaft. Kurz berichtete er die Geschichte des Boten aus Sognefjord worauf der Karl seinem Weib anwies die Kiste zu öffnen. Eine Zeit lang war alles in Ordnung doch dann wurde Karinja Sturmfels schlecht und Sie verließ den Schankraum.
    Sighvardh aber kümmerte das wenig. Er sprach mit allen möglichen Leuten und feierte und spielte an mehreren Tischen, besah sich die missmutigen Solanen die anwesend waren und stieß eine Kanonenkugel in einem Wettkampf, genoß die Musik der Barden und das Bier das reichlich in der Taverne floss.
    Wie gut, das sich die Söldner weit genug weg aufhielten, denn auch der Verwalter Großenbrücks, der sie geworben hatte, war anwesend und in seinen Wäldern hatte Sighvardh noch einige Kisten vergraben.
    Ein sehr guter Abend in der Taverne endete schließlich in einem weichen Bett.

  4. Kuno von Bärhegen:

    Als er die Augen öffnete, fand er sich in auf einem Dielenboden in einer Lache Erbrochenem wieder. Es war helligister Tag und in seinem Kopf waren 4 Schmiede gleichzeitig am hämmern.
    In einer Ecke des Raumes saß seine Frau und blickte ihn böse an.
    „Was ist passiert? Wo sind wir?“ fragte er. „In einem Tavernenzimmer.“, zischte sie. „Soll ich dir helfen was letzte Nacht geschehen ist?“
    „Das wäre zu gütig.“, brachte er leise hervor, als versuchte sich aufzurichten und den Kopf hielt.

    „Wir waren in der Taverne ,Zum verfluchten Krug, um das Jahr gemütlich zu beenden, aber du musstest ja wieder maßlos übertreiben.“ Sie schritt mit verschrängten Armen durch das Zimmer.

    -Ach ja, der Krug,- langsam dämmerte es ihm wieder.

    „Dort traffen wir einen gewissen Bernhelm, einen Schiffbauer namens Sigvard und eine Inspektoranwärterin Kièlo. Ausserdem hast du dich mit dem Herrn Knogge unterhalten. Es ging um irgenwelche Geschäfte“

    -Verdammt, verdammt. Das wollte ich doch erledigen. Jetzt muss ich irgendwie den Brief selber schreiben und ihn dem Herrn Knogge zukommen lassen. Und noch einen an den Baron,- shoßßen ihm die Gedanken durch den Kopf, wärend seine Frau weiter erzählte.

    „Aber das schlimmste war, dass du dich mit irgendwem aus Solania prügeln wolltest. Das war mir so peinlich!!!“, sie schlug die Hände vor ihr Gesicht. „Da wusste ich genau, jetzt ist es Zeit zu gehen“

    -Streit mit Solania?Was hab ich denn jetzt schon wieder gemacht?-

    „Sollte ich mich entschuldigen?“, fragte er. „Ohja, das solltest du“,erwiderte sie.

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