Es war ein sonniger Morgen in dem beginnenden Frühling des Jahres. Aaron der reisende Schreiber sah verwundert auf die Stadtkarte Sarevens, dann hoch auf ein Grundstück mit geschwärzten Mauern, abgebrochenen Holzmasten und zertrümmerten Dachziegeln und dann wieder auf die Stadtkarte. Hier war er richtig. Diese Adresse hatte der Setzmeister Ruprecht Langrund in seinem Brief aufgeschrieben. Aaron kramte den Brief noch einmal aus seiner Reisetasche um ganz sicher zu sein. Das von der langen Reise durchweichte Pergament entrollte sich widerwillig und gab seinen Inhalt erneut Preis.
…. triff mich am letzten Tag des vierten Monats in der Grubengasse 12 in Sareven. Dort bei der Niederlassung des Herold will ich auf dich warten……
Und hier war Aaron nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort, doch wenn das Trümmerfeld einst den Wiedener Herold beherbergte so war diese vor langer Zeit abgebrannt.
Ein Geräusch von schlurfenden Schuhen durchbrach die Stille des Morgens. Ein alter Mann in groben grauen Kleidern kam auf Aaron zu. „Dem Eynen zum Gruße, du mußt Aaron der Schreiber sein nehme ich an“. Der alte Mann reichte Aaron die Hand. „Dann seid Ihr Ruprecht Langrund“ fragte Aaron und ergriff die Hand des Mannes. „Richtig, und aus deinem Gesicht kann ich lesen das du viele Fragen hast. So
werde ich dir in aller Kürze antworten, da unser Tagesgeschäft in wenigen Augenblicken beginnt. Hier an dieser Stelle stand noch vor ungefähr einem Jahr eine Dienststelle des Herolds die leider bei einem Großbrand vernichtet wurde. Deine Aufgabe soll es sein an dieser Stelle ein Haus zu errichten und den Herold hier wieder ansässig zu machen. Dazu wirst du vorerst in einem der ansässigen Wirtshäuser wohnen und einige Handwerker mit dem Neubau beauftragen. Von Zeit zu Zeit wird dir ein Beutel Silber aus unserer Hauptstelle in Wiedenau zugestellt damit du alles bezahlen kannst. Ist der Bau im Gange so kannst du auch reisen um weitere Arbeiter anzuwerben. Nach Abschluß der Bauarbeiten wirst du hier in Sareven als Setzmeister für den Herold arbeiten können. Was sagst du?“
Völlig überrascht von den sich so schnell auftuenden Möglichkeiten drückte Aaron die Hand des Setzmeisters, die er immernoch hielt, und sagt: „Ja“. „Nun gut“ Herr Langrund befreite sich von Aarons Hand und übergab einen kleinen Beutel. „Hier ist das erste Silber und Pläne für das Haus. Wir werden deinen Fortschritt beobachten und uns bei Zeiten bei dir melden. Bis dahin, Viel Glück und den Segen des Eynen“.
Setzmeister Langgrund drehte sich um und eilte die Grubengasse davon. Aus dem Schatten der nächsten Häuser lösten sich zwei Gestalten in langen Reiseumhängen unter denen die Spitzen von Schwertern zu sehen waren und folgten dem Setzmeister. Dann waren sie um die nächste Ecke verschwunden.
Es war wieder ruhig in der Grubengasse bis ein Vogel auf einem
Mauerrest landete und sein Lied zu singen begann. Aaron ließ den Beutel schnell in seiner Reisetasche verschwinden und machte sich auf die Suche nach einem nahen Gasthaus. Was war da gerade geschehen?
Er konnte es immer noch nicht glauben, das man so schnell eine Anstellung beim Herold bekam. Und ob es eine gute Anstellung war, dessen war er sich auch nicht sicher, als sich nach einigen Metern das Gefühl einstellte beobachtet zu werden.