In der Taverne von Auenstein, nahe Port Libera

In diesen Tagen erzählt man sich in der Taverne von dem beschaulichen Dorf Auenstein viel Neues.

Neben all den beunruhigenden Geschichten über den Nebel, das Erscheinen der Steinkonsole und den verschwundenen Menschen, hört man besonders oft von anderen Ereignissen der letzten Zeit:

Die Freischar speist reichlich und gut.

Die Auferstehung der toten Weisen und das Opfer des Dorfvorstehers

 „Ich saß wie jeden Abend in der Taverne, Jupp. Das sag ich dir. Und trank dort mein Kirschbier. Giutes Bier, sage ich dir, Jupp. Und auf einmal kamen Leute in unser Dorf. Viele Leute. Sie waren schon angekündigt worden, wollten sich wohl an unseren Vorräten bedienen. Hoffentlich blieben sie nicht allzu lange, habe ich gedacht. Jupp. Unser Dorf hatte ohnehin schon genug gelitten in der letzten Zeit. Und auf einmal, ich sags dir, Jupp. Gut, dass die Stadtwache da war! Auf einmal tauchten die Leichen auf. Die Leichen von den Weisen, weisst du noch? Die wir vor ein paar Tagen verscharrt hatten, damit niemand sie sieht? Keiner wusste, wie sie gestorben waren, jaja. Und wir konnten sie nicht so schnell verbrennen. Jedenfalls standen die plötzlich auf, Jupp! Dreckverschmiert und mit Leichenflecken im Gesicht. Stöhnten und griffen uns an. Die Gäste haben sie dann wieder zu Boden gestreckt. Aber die standen trotzdem immer wieder auf! Ich habe genau gesehen, wie sich eine immer wieder in den Fuß eines Nordmanns verbissen hat. Einen von denen haben sie dann versteinert, um zu sehen, ob man etwas über ihn herausfindet. Habe ich gehört, Jupp. Aber die anderen, die haben sie dann ganz schnell verbrannt. Das hat wohl geholfen. Ich sags dir, Jupp. Man ist nirgends mehr sicher.

Ach. Und einen Tag später erzählt doch glatt die Schmiedfrau, dass sie gesehen haben will, wie der Dorfvorsteher die Gilde des Wissens eigenhändig umgebracht haben soll. Das hat sie aber erst erzählt, nachdem der Dorfvorsteher umgebracht worden ist. Das ist auch noch so eine Geschichte, Jupp. Ich sag´s dir. Niemandem kannste mehr glauben. Nee, nee. Da tauchten plötzlich bewaffnete Leute mit blauen Gugeln auf und wollten unseren Dorfvorsteher festsetzen. Ganz viel diskutiert ham se. Und irgendwann greift unser Bürgermeister seine Axt und will sich freikämpfen. Da haben sie ihn einfach niedergemacht und sind getürmt. Habe ich auch nicht verstanden. Wer war das überhaupt?“

Ein Apfel als Lösegeld

„Glaubst du es, Helga? Ja, ja, die feinen Herren wieder! Da sind wohl des Nachts ein paar unserer Gäste von den Straßen gepflückt worden. Angeblich wurden sie von der nahe lagernden Freischar hops genommen. Ich glaube, es waren derer drei oder vier. Am nächsten Tag schickten sie einen Gesandten, der Lösegeld bringen sollte für die armen Würmer. Aber anscheinend sind die nicht mal gefoltert worden. War wohl eine recht humane Freischar. Jedenfalls ging ein Hut rum hier im Dorfe. Jeder durfte spenden für die Gefangenen, damit sie wieder freikommen. Und stell dir vor, Helga! Es kam zwar eine erkleckliche Summe an Gold und Silber zustande, aber manch ein feiner Herr bezahlte doch tatsächlich mit einem Apfel oder Fleischbällchen! Eine Frechheit, sage ich dir. Das gute Essen den nutzlosen Strolchen noch so in den Rachen zu werfen.“

Der Waldgott kommt nach Auenstein

„Ich zittere immer noch am ganzen Körper! Emilio! Hast du es auch gesehen? Oh Götter, ich kann es nicht fassen! Der Gott des Waldes beehrte uns mit einem Besuch und nahm auch unsere Gaben an! Ganz plötzlich tauchte er auf. Und wollte uns und den Gästen helfen die Plagen loszuwerden. Er stand einfach da. Riesengroß war er! Mit Hörnern und einer Knochenmaske. Seine Finger waren blutrot und lang und er machte Geräusche, mit einem rasselnden Atem und er kicherte, dass ich Gänsehaut bekam. Ein kleines buntes Wesen sprang ständig um ihn herum. Es hatte einen Hut auf und Glöckchen und sah nicht furchteinflößend aus, doch sagte es uns stets, was der Gott des Waldes uns mitzuteilen hatte. Er segnete einige von uns. Ich habe es genau gesehen! Wie ein Lufthauch ging der Wind durch die Bäume und um die Personen herum. Blätter fegten im Kreis und sie waren gesegnet. Mit einem verlängerten Leben oder mit reicher Ernte. Heil dir, Waldgott! Du bist unser Retter!“

„Hört doch ihr Leute! Der Waldgott ist unter Euch! Huldigt ihm!“ -Fluxi, der Kobold

Die Befreiung der Dämonen

 „Die Kristalle haben wir ihnen nach und nach gegeben. Schienen ja doch ganz vernünftige Leute gewesen zu sein. Hauptsache, wir gaben sie nicht den verfluchten Karogezeichneten. Und trotzdem haben sie ewig gebraucht, um endlich das Tor zu öffnen. Und was passierte dann? Ein Dämon trat heraus aus der Höhle. So etwas habe ich hier auch noch nicht erlebt. Er fuhr wohl in den Hauptmann der Freischar, die vor den Toren lagerte und immer wieder Stunk gemacht hat. Jedenfalls… mitten in einem Angriff tritt deren Hauptmann hervor, ergreift sich einen seiner Soldaten und bricht ihm mit einer Hand das Genick. Das Knacken habe ich bis hierher gehört! Geflohen sind sie nachher. Wie die Hasen… Und der Dämon? Den Hauptmann setzten sie fest und befreiten den Dämon aus der menschlichen Hülle. So habe ich es jedenfalls verstanden. Und dann ging der zurück in die Höhle und holte von dort seine verfluchten Kinder. Wie verstümmelte Ratten fielen sie über uns her. Manche hatten Arme mit Tentakeln. Andere nur ein Auge. Manche hatten exotische Rüstungen oder auch Hörner. Sie sahen alle furchterregend aus und griffen aus dem Hinterhalt an. Doch unsere werten Herren Gäste retteten unser Dorf von dieser Plage! Gepriesen seien sie – obwohl sie ja selbst das Tor zuvor geöffnet hatten…. Aber ich glaube, das hatte mit den Karoträgern zutun. Harlekin hatte ein Auge auf uns und deshalb kam all dieses unsägliche Unglück über Auenstein. Jedenfalls… Das Tor ist wieder zu. Und das bleibt es jetzt hoffentlich auch. Sonst mag ich hier nimmer mehr wohnen.“

Das Ei des Halfdan

„Voll Kampfesmut warf sich der Nordmann in die Schlacht gegen die monströsen Wesen, die der Schlund der Hölle in unser Dorf geworfen hatte. Einen nach dem anderen hat er niedergemacht mit seiner Axt. Doch was dann geschah, konnte er nicht kommen sehen. Ein riesenhafter Dämon mit einem großen Kriegshammer schritt auf ihn zu und holte aus. In diesem Moment sah der Nordmann, dass er allein war. Seine Kameraden standen nicht mehr neben ihn in der Schlachtreihe. Wo waren sie hin? Das war das letzte, was er dachte, als ihn schon der größte Schmerz durchfuhr. Der Hammer des Dämons hatte ihn volles Pfund in die Weichteile getroffen. Meterweit flog er durch die Luft und schnappte nach eben dieser. Sterne traten vor seine Augen, als der Dämon sich erneut auf ihn stürzte. Immer noch war der Nordmann allein. Der Dämon warf sich auf ihn, zerriss seine Rüstung und verbiss sich in seinen Leib. Wieder und wieder riss er Stücke aus dem harten Fleisch. Doch dem Nordmann kam niemand zur Hilfe…. Oder doch? Ein weiteres Monster wehrte einige Versuche von anderen Kämpfern ab, die den Dämon von ihm herunterschlagen wollten. Und schließlich gelang es irgendjemandem auch. Der Nordmann atmete kaum noch. Schwer verletzt zwischen den Beinen und am Rumpf wollte er sich schon auf den Weg nach Walhall machen. Doch er wurde gerettet. Zwei mutige junge Heiler nahmen sich ihm an. Ein Ei konnte leider nicht mehr gerettet werden. Und für die fehlenden Stücke des Fleisches und die Bauchdecke nahmen sie, was vorhanden war: Fleisch und Haut des Dämons, der dem Nordmann zum Verhängnis geworden war. So flickten sie ihn wieder zusammen. Er lebte! Er atmete. Und er konnte beizeiten auch wieder aufstehen. Nur das sitzen würde ihm noch einige Zeit schwerfallen.“

Das Auge der Sonne

 „Mama! Ich habe einen Ritter kennengelernt! Also eigentlich war er kein Ritter, sondern ein Glaubenskrieger, aber für mich sah er aus wie ein Ritter und er war wirklich sehr nett. Jupp hatte mich abends mit in die Taverne genommen und da kam der Mann in Rüstung auf mich zu, ob ich mich später zu ihm setzen möge. Nein, nicht was du jetzt denkst, Mama. Er war wirklich sehr charmant und höflich. Wir kamen so ins Gespräch und er erzählte mir wirklich außergewöhnliche Dinge! Kannst du dir vorstellen, Mama, dass er das Auge eines Gottes in sich trägt? Er meinte, es sei eine Strafe, aber ich finde, das ist doch durchaus eine Ehre. Er erzählte mir, wie es dazu kam, es war wie ein buntes Märchen! Das werde ich meinen Kindern später noch erzählen. Er erzählte von einer Dschinn, der er verfiel. Sie erfüllte ihm zwei Wünsche, aber auf eine Art und Weise, die ihm nicht gefiel. Sie stellte ihm eine Falle und er ward fortan verflucht. Lange Zeit musste er mit den Folgen seiner Wünsche leben. Doch es gelang ihm, sie unter schweren Verlusten rückgängig zu machen. Doch gänzlich befreit wird er wohl niemals sein. Denn seitdem muss er eine andere Frau im Herzen und seinen Gott im Auge tragen. Und deshalb, sagte er, solle man immer vorsichtig sein mit dem, was man sich wünscht. Das war echt ein toller Ritter, Mama.“

Aufgeben ist keine Option! Es wird gekämpft bis zum Schluß.

Danke für die Fotos an Fotofänger (FB)

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