Groenvelden nach der Roten Keuche

Groenvelden erholte sich langsam von der roten Keuche und der Plünderung durch Rensgard. Auch wenn diese es nicht als Plünderung sahen, sondern als „Bekämpfung der Seuche“. Eine interessante Umschreibung für das Abschlachten unserer Alten und Kranken. Jede Familie im Dorf hatte Angehörige verloren. Die Trümmer der zerstörten Häuser wurden beseitigt und der Boden mit Salz und Kupfer vergiftet. Diese Orte sollten für immer an das Schicksal erinnern, welches dem Dorfe widerfahren war. Zu guter Letzt wurde für die verstorbenen Familien ein Runenstein auf dem Dorfplatz errichtet mit der Absicht, niemals zu vergessen, niemals zu vergeben.

Doch das Leben musste weitergehen und auch ein neuer Karl aus den verbliebenen Familien gewählt werden. Der alte fiel dem Feuer der Plünderer zum Opfer. Einen passenden Kandidaten zu finden würde schwer werden. Nicht, weil zu wenige übriggeblieben waren, sondern jemanden zu finden, welcher nicht aus Zorn die Wut des Keilers aus Rendsgard erwecken würde. Groenvelden war zwar ein wichtiger Teil der Dorfgemeinschaft, aber gegen die Truppen der Jarlin würde das Dorf nicht ankommen.

Schweigend stand ich vor den Überresten des Hauses meines Vaters. Auch er war krank und verbrannt worden. Vor kurzem hatte ich erfahren, dass meine zukünftige Frau teilweise daran Schuld war, dass die Jarlin ihre Leute nach Groenvelden geschickt hatten um die Seuche zu bekämpfen.

Ich atmete die von Rauch versetzte Luft ein. So, wie viele andere aus Groenvelden erhob sich auch in mir das Verlangen nach Gerechtigkeit und Rache. Unsere Blicke gingen immer wieder in Richtung Rendsgard. Es war einfach sie zu hassen, doch wussten wir auch, dass sie durchaus gute Gründe hatten für das was sie taten. Doch darum wurde die Wut nicht weniger.

4 Gedanken zu „Groenvelden nach der Roten Keuche“

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