Einen Brief an den Baron

An den Baron von Siebenhöfen

Bitte verzeiht Euer sehr geehrter Herr Ortwin Freiherr von Uhlenbruch,
meine Abwesenheit und Stille.
Nachdem ich das Schiff, die Besatzung und den Proviant bezahlt hatte, setzten wir Segel mit Kurs gegen Süden. Der erste Hafen auf unserer kleinen Reise führte uns in die Nähe der karibischen Inseln, um weitere Vorräte zu bunkern und Bekannte des Kapitäns zu treffen.

Kapitän Ensee, so sein Name, fragte nach Unterstützung bei einer Jagd auf eine Art Wal oder Hai.
Seine Mannschaft jedoch war geteilter Meinung. Sie sprachen einerseits von Gefahren, aber auch, bei Erfolg, von viel Ruhm und Ansehen bei den anderen Schiffsmannschaften. Als der Rum floss und das Kupfer beim Spielen den Besitzer wechselte, wurden sie immer gesprächiger.
So erfuhr ich, dass der Kapitän versuchte, einen Mythos zu erlegen. Er nannte es „Leviathan„ oder so ähnlich.
Nach einigen Nachforschungen in den doch eher dürftigen Schriften, die mir zur Verfügung standen, handelt es sich um eine Art Meeresschlange oder übergroßen Wal, die verborgen und schon vor der Alten Zeit in den Ozeanen lebten. Meine Erkenntnisse hierzu sind aber sehr gering und können keine Auskünfte für einen weiteren Nutzen für Siebenhöfen oder meine Reise geben.
Doch bevor wir zur Hilfe aufbrechen konnten, wurde Kapitän Ensee in seine Heimat befohlen und wir setzten unseren Kurs fort, weiter gen Süden.
Nie endende Tage und viel zu kurze Nächte später erreichten wir Port Nueve, den Heimathafen meines Schiffes. Dort mussten wir mit Entsetzen feststellen, dass eine Krankheit von Insel zu Insel und Reich zu Reich zog.
Elder, die mich seit meinem Auslaufen in Siebenhöfen begleitet, ist mit der Lage zu unser aller Erleichterung nicht überfordert, stößt aber gelegentlich an die Grenzen ihres Wissensstandes.
Was beruhigend ist…
… mein angeheuerter Kapitän verweigert zum Schutz der Besatzung und der Insel die Weiterfahrt.
… Elder versucht mit den hiesigen Heilern und Gelehrten etwas gegen die Krankheit zu finden.

Gut für mein Vorhaben ist, die Liegezeit und Unterkunft wird mir nicht berechnet, dafür muss ich aber bei der täglich anfallenden Arbeit am Schiff mithelfen und die Mannschaft auf ein baldiges Auslaufen vorbereiten.

Ein Gedanke zu „Einen Brief an den Baron“

  1. Ein Bote erreicht hastig die Pier und überreicht Henna eine Schatulle und einen Brief mit dem persönlichen Siegel Ortwins:

    Henna!
    Fast hätte ich in der Gutramskirche schon eine Kerze für dich anzünden lassen, wären nicht hin und wieder Gerüchte über deine Taten in den Tavernen Siebenhöfen zu vernehmen gewesen. Seefahrer seien recht redselig mit viel Bier sagen meine Schatten.

    Dank sei dir für den ausführlichen Bericht und die Kuriositäten von deinen Reisen. Besonders das Kartenmaterial und die dazugehörigen Erläuterungen zu den jeweiligen Handelsbeziehungen der Länder untereinander weckten mein Interesse in gesteigertem Maße. Ich komme nicht umhin, deine bisherigen Leistungen zu würdigen und den Invest in deine Expeditionen bereits als Gewinn zu bezeichnen. Der Vertreter der Handelsgilde war überaus erfreut ob der Berichte und rieb sich schon die Hände voll Vorfreude.

    Für den zukünftigen Handelsposten sei dir bereits gewährt, erstklassiges Siedesalz in Mengen feilzubieten, geliefert per Holk in Fässern zu halben Zentnern und zumindest 3 Gold das Fass. Alles darüber soll in dein Säckel wandern, die Expeditionen zu finanzieren.

    Als weitere Hilfe erhältst du in der Schatulle dieselbe Summe wie zuvor. Jedoch aufgemerkt! Nebst Karten und Handel habe ich zwei besondere Anliegen.
    Gelber Weihrauch als besonders zu Wieden und Siebenhöfener Kirchen passendes liturgisches Obligatorium ist mir höchst willkommen.
    Zudem, und dieses ist nur für deinen Augen und Ohren bestimmt, sind dienliche Hinweise zu einem „Bund der Zehn“ von enormer Bedeutung.

    Deinen nächsten Bericht erwarte ich bereits jetzt voll Ungeduld und wünsche dir gutes Gelingen! Pretorius schütze dich!

    Ortwin,
    Baron von und zu Siebenhöfen

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