Eine Schmiede in den Kaufmannslanden

Der Schaukelstuhl wippte leicht hin und her während Riobald Starkfinger nach getanem Tagwerk in eben diesem Stuhl seine Pfeife genoß. Von hier aus konnte er die nahe Handelsstraße einsehen. Die Langen nannte Sie Höhenstraße. Täglich kamen hier Wanderer, Handelskarren, Botenreiter und anderes Volk vorbei. Riobald hieß sich einen Glückspilz das er vor 4 Jahren die alte Schmiede vom Kaufmann gekauft hatte. Es war eine Goldgrube der anderen Art auf der hier saß. Fast jeder Reisende kehrte kurz oder lang in seiner Schmiede ein. Sei es ein gebrochenes Rad, ein kaputtes Eisen oder nur der Hunger und die neuesten Nachrichten. Immer war hier was los. Nur jetzt, am Anfang des Winters, wurde es ruhiger; aber Riobalds Lager war gefüllt und verschlossen.

So schmauchte er die Pfeife während seine Gedanken das Jahr passieren ließen.

Ganz früh nach dem letzten Schnee trieben sich einige Nordleute auf der Straße herum und schleppten eine Menge Kisten aus dem Nahe gelegenen Wald fort. Kurz dannach war ein gewisser Umbar Etteliart, der sich Karl von Rentsgard nannte, an Riobalds Tür und fragte nach eine Taverne zum Kupferkrug. Riobald schickte Ihn nach Osten über die Grenze ins Sewenland und verwieß auf das Lehen Grenzbrück. Nicht ganz zwei Wochen später kaufte er einen Wiedener Herold in dem geschrieben stand, das eben dieser Karl von Rentsgard in der Kupferkrugtaverne umgekommen war. Doch der Zwerg hatte kein Mitleid für den ungehobelte Riesenkerl überig.

Der nächste Besuch an sich Riobald erinnerte war eine Heilerin vom Order der Heiligen Lucretia. Er erinnerte sich ganz genau, denn selten begegnete er Menschen die so viel erzählten. Von einem fernen Land das Solania genannt wurde und deren Problemen mit einem Gottkaiser, einer Hochzeit zwischen den Adeligen beider Lande. Geschichten aus der Hauptstadt und einem Schloss im Wald in dem ein seltsamer Doktor… Riobald musste sich erheben und etwas kaltes über seinen Kopf gießen um die glühenden Ohren abzukühlen.

Als der Sommer sich schon ankündigte kam ein seltsamer Kunde. Er nannte sich Hafnar und brachte Waffen die geschärft werden sollten. Doch niemand sollte wissen, das er die Waffen für den Neuen Karl von Rentsgard schleifen ließ, weil dieser auf eine lang Reise in ein Land das Eden Amar genannt wurde aufbrechen wollte… Es gab noch immer keine Zunge die ein oder zwei Becher Zwergenschnaps nicht lockern konnte.

In den warmen Tagen des Sommer kamen viele Nachrichten aus Hardemunt die von Überfällen auf Händler berichteten. Kurz drauf kam ein großer Zug Södner an der Schmiede vorbei und marschierte an der Kreuzung nach Norden. Einen Monat später hielt ein Ratsinspektor des Rates von Trum kurz an um seinen
Proviantbeutel und Wasserschlauch zu füllen. Er sagte nur, das in den Norden müsse um einen Krieg zu verhindern. Riobald sandte ein Gebet an seinen Gott. Einen Krieg konnte er auf keinen Fall gebrauchen.

Selten waren in diesem Jahr die Nachrichten aus dem sonnigen Nordwesten Trums. Umso neugieriger fragte Riobald die rotgewandeten Reisenden aus, die im Sommer eine Rast bei Ihm machten. Sie erzählten von Ihrer heiligen Queste und das Sie die Taverne Kupferkrug besucht hatten. Ihr Erzabt hatte Sie ausgesand um an der Grenze zu Hardemundt nach Grün Braun tragenden Soldaten aus der Baronie Champa aussschau zu halten. Das ganze verstand Riobald nicht und er war froh, als die rottragenden, Hochgebildeten Ihn wieder verließen. Wiedereinmal brachte der Wiedener Herold ein wenig Licht in die Sache, als dort geschrieben stand, das aus dem Lehen Neonis verneint wurde, das eigene Soldaten in Hardemunt unterwegs wären.

Die Nachrichten von Überfallen auf Händler wurden im Sommer weniger und auch im Lehen Grenzbrück wurde den Räuberbanden zu Leibe gerückt. Das waren Nachrichten nach Riobalds Geschmack.

Der Sommer neigte sich dem Ende als eine üble Gruppe Leute vorbeikam. Sie nannte sich Bruderschaft und trugen eine weiße Schlange auf Ihren Gewändern und Sie hatten nur eine Frage an Riobald. „Hast du den Bewahrer der Neuen Eiche gesehen? Kennst du Arnd Mutbrecht?“ Sie gingen sofort wieder und Riobald hoffte das diese Leute nicht wiederkommen würden.

Kurz bevor der Winter einzug in Riobalds Umgebung hielt, kam noch einmal viel Volk und lief ins Lehen Großenbrück. Dort hatte der Lehnsherr Hyronimus Beck scheinbar zu einer Jagd geladen. Gerüchte machten die Runde das ein Soodenwolf im Sewenland gesehen worden sein soll. Wieder schickte Riobald ein Stoßgebet an seinen Gott. Großenbrück war ziehmlich nah. Sollte das Jahr doch noch schlecht enden?

Nun bis heute war alles ruhig geblieben und das Pfeifenkraut in der Pfeife qualmte wie immer und roch wunderbar nach Weranter Immergrün. So konnte Riobald gern den ganzen Winter auf das nächste Jahr warten.
Schmiede