Der verfluchte Krug (Weihnachts Taverne)

Seit einigen Jahren schon lock das Volk von Theotmalli zu Zeiten der Mitwinterwende das feierwillige Volk in ihre Lande, denn der verfluchte Krug öffnet dann zum letzten Mal seine Pforten, so auch in diesem Jahr. Vielleicht erfahrt ihr hier warum eine Lady aus Solania da war, warum Ratten von Söldnern vertrieben werden mussten und ob Verträge über Mord geschlossen wurden?

2 Gedanken zu „Der verfluchte Krug (Weihnachts Taverne)“

  1. Tagebuch Kièlo

    Es ist eine lange Zeit her, das ich tatsächlich auf den Ratsinspektor getroffen bin, umso froher war ich, das die Gerüchte über seinen Aufenthalt in Theotmalli der Wahrheit entsprachen. Fast hätte ich es nicht mehr geschafft, das letzte Schiff wollte gerade ablegen, als ich eiligst noch an Bord sprang. Während der Fahrt durch den dichten Nebel grübelte ich darüber, wie ich meinem Meiste wohl beibringen sollte, dass ich doch in den hohen Norden gereist war und auch dorthin wieder zurückkehren würde, sollte er es nicht ausdrücklich untersagen.
    Nun denn.
    Der Weg vom Hafen zur Taverne schien ewig zu dauern, der Nebel war so dicht, dass man keine fünf Schritte weit sehen konnte. Auf Rest Trum hätte mich trotzdem einigermaßen sicher gefühlt, dort wird das Blau der Ratsinspektoren respektiert. Auf Theotmalli dagegen herrschen die Zwerge, die Seefahrer und die Bürger. Ein seltsames System, doch vertraglich war es nun einmal so zugesichert worden. Trotz aller Befürchtungen und dunkler Gedanken, die mir bei jedem gedämpften Geräusch in den Kopf sprangen, erreichte ich die Taverne wohlbehalten. Tief Luft holend trat ich ein und wappnete mich, meinem Meister gegenüber zu treten.
    Nun denn.
    Ich fand Ulfried in ein Gespräch mit Lady Antonia vertieft, es ging wohl um die gewünschte Eheschließung zwischen Trum und Solania. Ich kann nicht sagen, das ich davon begeistert wäre, das Volk ist dagegen und ganz gleich, was wir Adeligen auch sagen oder tun, die wahre Macht liegt letztendlich doch immer beim Volk. Nach der gebührenden Begrüßung setzte ich mich jedoch, zunächst schweigend, an den Tisch und lauschte fasziniert wie Ulfried der Lady und ihrer Schreiberin wohl weitaus mehr Worte aus der Nase lockte, als diese bereit waren preiszugeben.
    Nun denn.
    Nach meinem dafürhalten wirkte es schon regelrecht verzweifelt, dieses drängen auf die politische Ehe, vor allen weil sie unbedingt den Sohn des Barons verheiraten wollen. Auf wenn er angeblich kein völlig entstellter Mann sein soll, so finde ich dieses drängen doch befremdlich. Eine Tatsache, die mit Sicherheit auch Meister Ulfried aufgefallen ist.
    Nun denn.
    Ein leichtes Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, als er sich mir zuwandte und ohne umschweife fragte, ob ich bei seiner Lektion aufgepasst hätte, wie man Leute ausfragt und ihre Reaktionen auswertet. Der Lady und ihrer Begleitung blieben für einen Moment die Worte im Hals stecken und sie entschuldigten sich, um sich an der frischen Luft zu beraten. Sobald sie gegangen waren wurde Ulfried ernster und drehte sich mir zu, ich ahnte was nun kommen würde.
    Nun denn.
    Er sprach mich direkt auf meine Reise in den Norden an. Verflucht noch eins, woher wusste er es nur? Ich sah seinen blauen Augen an, das abstreiten keinen Zweck hatte und so murmelte ich nur „Nun, ihr habt es nicht ausdrücklich verboten, nur davon abgeraten…“ Sein schiefes Grinsen deutete ich als wohlwollende Auslegung meiner Worte. Doch schnell wurde er wieder sehr ernst, denn er legte mir erneut die Notwendigkeit der hochnotpeinlichen Befragung nahe.
    Nun denn.
    Dieses Thema hatten wir schon einige male und er kannte meine Antwort. Er gab zu das es durchaus einige Inspektoren gab, die daran Freude hatten, er selbst gehöre jedoch nicht dazu. Tatsächlich seien derartige Befragungen mit ein Grund für den manchmal recht hohen Konsum von Met und Bier. Doch ohne in der Lage zu sein, einer derartige Befragung durchzuführen, würde ich nie über den Stand eines Eleven hinaus gelangen, denn ich wäre nicht imstande alles notwendige zu tun, um die Wahrheit zu erfahren.
    Nun denn.
    Ich versprach erneut, mich eingehend mit diesem Thema zu beschäftigen doch würde ich wirklich in der Lage sein jemand zu züchtigen? Als adeliger Lehensnehmer hatte ich schon mehrfach Bestrafungen aussprechen müssen, für Faulheit, Diebstahl oder auch wenn ein Handgemenge ausgeartet war. Doch ich hatte einen Verwalter, der die Strafen ausgeführt hatte und sie waren meiner Meinung nach auch nie übermäßig brutal gewesen. Doch das Gefühl der Härte wird wohl ganz anders sein, sollte ich selbst jemals diese Befragungen durchführen müssen.
    Nun denn.
    Die beiden Ladys kamen zurück und retteten mich vor einer Antwort, doch Ulfried wäre nicht der, der er ist wenn er Menschen nicht durchschauen könnte. So meinte nur „denk daran wenn du wieder in den Norden reist“ kurz darauf war die Besprechung beendet, nachdem man sich auf ein treffen auf neutralem Grund zwischen Solania und Trum geeinigt hatte. Das wir aber wohl warten müssen bis nach dem Winter, während der Sturmzeit schickt kein Adeliger von trum seine Töchter freiwillig auf einem Schiff über die See. Ich muss sagen, ich bin gespannt, was wohl in Ulfrieds Bereicht zu lesen steht. Natürlich werde ich keinen Bereicht einreichen, war doch mein Meister anwesend.

  2. Tagebuch Elder

    Lange Tage und Nächte hatte mich die blöde Krankheit niedergeworfen, auch Heiler erwischt es eben manchmal. Wäre ich abergläubisch, könnte ich das Kranksein mit den Ereignissen in der letzten Taverne auf Theotmalli in Verbindung bringen, doch der Reihe nach.
    Es war kalt und neblig, als ich in der Taverne eintraf, ähnlich wie ich selbst waren viele Reisende früh eingetroffen, sie wollten wohl die gastlichen Stunden in der winterlichen Taverne vor der Jahreswende verbringen. Zu meiner Freude war sowohl Meister Vino anwesend als auch Jaqueline mit ihrer Begleitung. Außerdem war auch Bernhelm zugegen, mit dem ich einige Worte wechselte, doch wo Tauron steckte, wusste er nicht. Verdammt, ich hatte ihm doch die Operation Floreks in Rechnung stellen wollen, die mich fast das Leben gekostet hatte. Selbst die Fuchsbrigade war zugegen.
    Nach einer herzlichen Begrüßung durch die Wirtsleute versuchte ich, nur durch Beobachten, die junge Frau zu finden, deren mysteriöse Schwangerschaft mich hierher geführt hatte. Doch entdecken konnte ich sie nicht, das verwunderte mich jedoch nicht weiter, denn schließlich tat sie alles, um sich zu verbergen. Sie würde irgendwie Kontakt mit mir aufnehmen. Da hörte ich, wie der Wirt der Taverne tapfere Streiter suchte, um den Keller der Taverne von Ratten zu befreien. Schnell fanden sich einige Streiter und neugierig sah ich mir die Sache an.
    Wie groß mussten die Ratten sein, das sich der Hauptmann der Fuchsbrigade in Rüstung in die Gewölbe begab?
    Ich weiß es nicht, doch zusammen mit anderen Schaulustigen wartete ich gespannt auf das Ergebnis. Ein Knall war zu hören, dann Geschrei, ein kurzes Waffenklirren und die Ratten waren wohl erledigt.
    Der findige Wirt bot sie nach Zwergenmanier schnell gebraten und frittiert an. Als das erledigt, war nutzte ich die Gelegenheit, mit der Fuchsbrigade zu sprechen, denn Meister Vino war zusammen mit Aldara damit beschäftigt, Dämonen in der Taverne aufzuspüren. Immer wenn jemand das macht, habe ich das dringende Bedürfnis den Ort zu verlassen oder mich sonst wie in Sicherheit zu bringen. In Sicherheit bringen? Welch seltsame Wortwahl.
    Dennoch, ich setzte mich zu der Fuchsbrigade, die als Söldner damit für sich warben, dass sie alles töten können. Nun, das ist die einzige Chance die ich für mich sehe, diesen verdammten Blutsauger der nachts durch Alpträume von mir spukt, vielleicht doch loszuwerden. Tatsächlich erklärten der Hauptmann und seine Vertreter übereinstimmend, dass sie in der Lage wären, Vampire zu töten und auch wüssten, wie dies zu bewerkstelligen sei, so dass der Blutsauger für immer tot bliebe. Ich erwartete, dass der Preis dafür unbezahlbar hoch sei, doch tatsächlich blieb es in einem Rahmen, den ich von meinem ersparten noch knapp bezahlen könnte.
    Dann hätte ich kein Geld mehr für außergewöhnliche Heilmittel, doch der Vampir wäre auch fort, eine Geißel weniger.
    Wir wollten uns gerade auf etwas einigen, als ein Krieger an den Tisch wankte, er verstand uns, doch wir verstanden ihn nicht. Er hatte meinen Namen gehört, und gestikulierte immer wieder wild, als würde er ein Schwert führen. Seine Worte dazu verstand niemand, bis einer seiner Reisgefährten auftauchte und übersetzte, dass er mich für „Elder, die große Schwertkämpferin“ hielt. Ich schüttelte verwundert den Kopf, mit einem Schwert würde ich mir wahrscheinlich selbst den Arm abschneiden. Alle Versuche, ihn davon zu überzeugen, dass er sich irren müsse, scheiterten. Schließlich gab ich es auf, er war wohl betrunken. Dann bekam ich einen Zettel in die Hand gedrückt, darauf die Bitte zur Feuerstelle zu kommen.
    Die Botin war schon wieder in der Menge verschwunden, bevor ich etwas fragen konnte. So ging ich hinaus zur Feuerstelle. Dort traf ich einen der Seefahrer, der, wenn mich meine Erinnerungen nicht trügen, mit Kapitänin Faye reist. Allerdings sehen die Seefahrer irgendwie alle gleich aus. Er sprach mich leise an, und bat mich, ihm zu folgen. Sein Akzent war verschwunden und obwohl es äußerst neblig war, und das ganze ziemlich dämlich war, folgte ich ihm, ohne zu zögern und ohne jemanden Bescheid zu sagen, in das undurchsichtige Weiß.
    Er führte mich an die entfernte Seite des Gebäudes, wo im Schutz der Mauern eine junge Frau wartete. Unübersehbar die Schwangere. Sie war verzweifelt, ich glaube ihr, dass sie sich nicht mit irgendwelchen Männern eingelassen hatte. Denn eine Untersuchung des stark gewölbten Bauches ließ mich nichts Gutes ahnen. Ich bin keine Hebamme, das war tatsächlich ein Bereich der Heilung, in dem ich mich überhaupt nicht auskannte. Doch ich konnte den rasenden Puls des Kindes fühlen und so wie der Bauch des jungen Frau aussah, war sie schon im letzten Stadium der Schwangerschaft, doch ihren Angaben zufolge, wusste sie erst seit einigen Wochen von dem Kind.
    Bei einer normalen Schwangerschaft würde man noch gar nichts sehen, ich dagegen befürchtete jedoch, dass die junge Frau jederzeit ein Kind gebären könnte und dabei verbluten würde.
    Meine Bitte, doch hinein zu kommen in die Wärme und sich auszuruhen, wurde von ihrem Begleiter und auch von ihr selbst strikt abgelehnt. Stattdessen wollten sie wieder in die Wälder. So fuhr ich den Begleiter an, ob er wolle dass die Frau stürbe? Wieder einmal mein zu vehementes Vorgehen.
    Die junge Frau erschrak und ich teilte ihr schweren Herzens meine Befürchtungen hinsichtlich der Schwangerschaft mit. Nämlich dass das, was ich erfühlt hatte, kein natürliches Kind war. Das ich jedoch fürchtete, es würde sie zerreißen sagte ich ihr nicht, vielleicht hätte ich es tun sollen.
    Denn als die beiden wiederholt ihre Absicht äußerten in den Wald zurückzukehren, erwiderte ich ebenso fest, dass ich sie begleiten würde. Meine eigene Sicherheit war mir in diesem Moment, wie schon so oft zuvor, völlig egal. Mir tat die Frau unendlich leid. Doch ihr Begleiter nahm die Dinge in die Hand und schlug mich nieder. Benommen taumelte ich in die Wand der Taverne und sah nur noch wie die beiden im Nebel verschwanden, dann wurde mir schwarz vor Augen. Es musste kurz gewesen sein, niemand hatte mich vermisst. Andererseits… na ja auch egal.
    Ich wusste, das einige der anwesenden Jagd auf die Frau gemacht hätten, weshalb ich alles für mich behielt und stattdessen Meister Vino aufsuchte.
    Er sollte mir bei einem neuen Experiment mit der speziellen Salbe helfen. Zunächst erklärte ich jedoch die katastrophalen Nebenwirkungen des letzten Experiments. Ernst nickend nahm er es zur Kenntnis und verbot mir erneut, mich zu verletzen. Stattdessen schnitt er sich in die Hand, und vereiste die Wunde. Ich trug die Salbe auf und sofort spritzte das Blut wieder aus dem Schnitt heraus. Das bedeutete, dass die erwünschte Wirkung erreicht war und bestärkte auch die Worte Balduins, das es durchaus auch als Waffe gelten konnte.
    Nun, ich hatte für diese Salbe allen Drachenwurz verwendet, den wir hatten und ich weiß nicht, wo ich neuen herbekommen soll. Dennoch freute ich mich über den Erfolg. Zunächst versorgte ich jedoch Meister Vinos Hand und ging zurück zur Bar, um vielleicht einen Schluck eines wärmende Getränkes zu bekommen. Irgendwie wurde mir immer kälter. Plötzlich drückte der Kapitän eines der Schiffe mir einen Zettel in die Hand, sah mich seltsam an und ging wieder. Auf diesem Zettel standen nur einige wenige Zeilen, die für mich überhaupt keinen Sinn ergaben. Ich solle alles niederschreiben was ich wüsste und noch einiges anderes an das ich mich leider nicht mehr erinnere.
    Leicht den Kopf schüttelnd nahm ich einen Schluck des guten Zottelbräus und wurde erneut als Schwertkämpferin bezeichnet. Irgendwie wurde mir alles zuviel und so zog ich mich zurück, denn an eine Abreise war nicht mehr zu denken. Die Taverne war in so dichte Nebelschlieren gehüllt als wolle uns jemand festhalten und tatsächlich hatte ich auch den Eindruck, dass die weißen Schwaden auch durch die Ritzen der Türen und Fenster krochen. Oder waren das nur die ersten Anzeichen einer beginnenden Krankheit? Rückblickend auch eine Möglichkeit, schließlich streckte mich nach meiner Rückkehr nach Großenbrück ein ordentliches Fieber nieder.

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