Blut und Silber – Maer in Solania

Gemeinsam mit der Jarlin Karinja und einer kleinen Delegation war ich unterwegs nach Solania. Nach den erfolgreichen Überfällen auf die Honigtransporte von Akede brauchten wir neue Abnehmer für all unsere Beute. Ich war jedoch nachdenklich auf dem ganzen Weg: Die Jarlin hatte mir von den Erkundigungen erzählt, die sie gemacht hatte, die Rote Keuche betreffend. Mein Vater siechte weiterhin dahin und ich habe ein schlechtes Gewissen ihn den Händen einer Magd auszusetzen, doch wollte ich doch nur auf Reisen gehen, um unseren Namen den Göttern bekannt zu machen und ihm den Weg nach Walhall zu ebnen. Naja… und um endlich von zuhause wegzukommen, Abenteuer zu erleben, Blut zu schmecken, Gold zu erbeuten und endlich, endlich Geschichten zu sammeln. Deshalb hatte ich mich auch direkt gemeldet, als die Jarlin uns zusammenrief…

Als wir in Solania ankamen waren wir eine kleine, bunt gewürfelte Gruppe, die nicht so recht zusammenpassen wollte. Sighvardh, der miese Bastard beleidigte mich mit jedem Schritt, den er tat. To war ein fremder Fischer, der sich uns angeschlossen hatte und ständig über seine Gicht klagte, Aask wich wie üblich nicht von der Seite der Jarlin und Lofyr, der Schamane tanzte ganz weit hinter uns her, starrte durch Zweige und aß merkwürdige Dinge. Noch ein Fremder hatte sich unterwegs zu uns gesellt, der sich Hektor nannte. Er war Handwerker und auf der Suche nach Arbeit. Die Jarlin heuerte ihn sofort an, bei dem Aufbau der Burg zu helfen, die geplant ist und er schlug erfreut ein.

In einer Taverne kam uns plötzlich Halfdan entgegen. Er hatte Karinja bereits um Hilfe angefragt und zumindest ich hatte vor, ihn bei seinen weiteren Fahrten zu begleiten. Skalden brauchen weite Wege, Abenteuer, fremde Länder, um Geschichten erzählen zu können. Ich kann nicht ewig auf Trum bei meinem Vater hocken. Auch Aask hatte Halfdan überredet, denn wir würden große Beute machen und sogar To bekundete Interesse. Doch Halfdan wollte es sicher haben. So verlangte er von Aask und mir einen heiligen Blutschwur, der dafür sorgte, dass wir ihm Gefolgschaft leisten würden. Ich bat ihn, darüber vorher noch einmal mit der Jarlin zu sprechen, denn ich kann nicht zwei (oder drei) Herren folgen. Meine Jarlin hat meine Treue, ihr habe ich es bereits geschworen. Berengar als mein Karl, den ich verehre ist zumindest von seinem Posten zurückgetreten, aber wenn Halfdan von mir verlangen würde, gegen meine Freunde zu kämpfen, würde auch ein Blutschwur mich nicht retten können. Ich wollte das geklärt wissen. Halfdan sah das ein, er ist wirklich ein kluger Mann. Ich werde ihm gerne folgen. Und so bekam er schließlich seinen Schwur – Blut um Blut, seins vermischte sich tiefrot mit meinem.

An der Theke hing ein Steckbrief aus, auf den wir aufmerksam wurden. Eine Frau mit roten Haaren, manchmal mit kleinem Hund und einem komischen Stirnband. Sie heißt wohl Elda und hatte solanische Söldner des Brandschatzens beschuldigt, weshalb sie nun nicht mehr ihr Land verlassen dürfen. Siebzehn Silber hat Aask für sie ausgehandelt. Na, die holen wir uns doch! Den Kelch hat er leider nicht mitgehen lassen können. Mist. Der war sehr schön.

Sighvard wurde wieder und wieder frech an dem Abend. Die Jarlin forderte schließlich eine Strafe und er bekam den Stiefelkreis. Für meinen Geschmack war er viel zu glimpflich davongekommen und er hörte einfach auch danach nicht auf, gegen mich zu stänkern. Als ich mit Aask einmal Holz holte, lauerte er mir tatsächlich auf und wollte mich zum Duell fordern. Ich hätte seine Jarlin verraten und überhaupt, ich dürfte nicht weiterleben. Spinnt der jetzt völlig?! Aask nahm uns die Waffen ab und freute sich auf eine derbe Prügelei. Ich hatte aber überhaupt keine Lust gegen den gut gerüsteten Sighvard anzutreten. Dennoch schlug er nach mir und wir klärten das schließlich mit den Fäusten. Als er dann so vor mir lag, mit einer dicken Beule am Kopf, fiel mein Blick auf seine Börse… Die war gut gefüllt… Woher hatte er das ganze Geld?? Ich griff hinein und nahm eine Handvoll Münzen hinaus. Da freut sich mein Herz. Das hat er nun davon, wenn er mich einfach nicht in Ruhe lässt!

Mir kam es ohnehin fast so vor, als hätte ein fremder Geist ihn ergriffen. Hier ging wohl einiges nicht mit rechten Dingen zu.
Den ganzen Tag schon machte Lofyr mich verrückt mit einem Schatten, den er angeblich über meinem Kopf sah. To jedoch, anscheinend auch von Visionen geplagt, sah Ameisen in meinem Kopf. Was war mit diesen Männern los? Da ist nichts! Da war nichts! Da wird nichts sein! Sighvard später sprach mich auch drauf an. Dass ich sterben würde, Lofyr hätte es gesagt. In Siebenhöfen. In Siebenhöfen? Was wollte ich denn da? Schweine anzünden? (Die Idee kam übrigens von Hektor, der das als eine große Kriegslist schon mehrfach eingesetzt hatte. Fand ich gar nicht schlecht…) Und auch in der Taverne juckte und piekste ständig etwas herum. Mittlerweile bin ich völlig verunsichert, weil das alles schlechte Omen sind und sie sind nur bei mir zu sehen? Was war mit diesen Männern los? Sie sollten alle mal etwas weniger trinken, dann würden sie auch keine Spukgeschichten mehr sehen können… und ich hätte meine Ruhe.

Hilfesuchend schaute ich in die Runde, doch nur Halfdan wirkte, als würde er sich einsetzen wollen. Doch was konnte der schon tun gegen Schatten und Ameisen und verblödete Bootsbauer… Er hatte den Streit mitbekommen und mich gefragt, ob seine Gruppe – Kinder der Eule oder so -, zu der ich nun auch gehörte, sich für mich einsetzen und um Sighvard kümmern sollte. Doch letzten Endes ist Sighvard mein Nachbar, mein Bruder und so blöd ich ihn auch finde, er gehört zu Westflachgrund. Ich winkte also ab und starrte Sighvard nur weiterhin böse an. Doch war er plötzlich völlig verändert. Er schnitt die Jarlin und schaute mit schwarzen Augen traurig in die Runde. Er sagte kaum mehr ein Wort und wurde sehr leise und ruhig. Sehr gefährlich, ich werde mit dem Dolch in der Hand schlafen heute Nacht.

Einige Fragen bleiben dennoch offen, die ich noch klären will, bevor ich mit Halfdan auf große Fahrt gehe:

Was passiert in Siebenhöfen? Wer geht dort hin? Karinja? Halfdan? Beide oder keiner?

Was war das für eine Botschaft auf dem verbrannten Zettel aus Groenvelden? Und was können wir tun gegen die Rote Keuche? Wird mein Vater doch wieder gesund?

Wer schnappt sich diese Elda? – Ich werde niemals zulassen, dass Sighvard sein Versprechen hält, sie fängt und dann von Karinja zum Karl von Rendsgart ausgesprochen wird. Mögen die Asen verhindern, dass ich jemals unter Sighvard als Jarl von Westflachgrund leben muss.

by Maer Hjallmarsdotir

Ein Gedanke zu „Blut und Silber – Maer in Solania“

  1. Sighvardh Brendboe

    Lange waren unterwegs und das neue Schiff der Jarlin, von mir und der Familie gebaut, tat seinen Dienst. Gut das Ruder klemmt einmal, aber wissen die denn alle nicht wie schwierig das alles ist. Mit dem Bootsbauer und so. Egal.
    Schon wieder war eine aus Delerna dabei. Die haben wir früher schon immer verprügelt, wenn die mal nach Rentsgard kamen. Und nun hat auch noch Ihr Karl die Anerkennung der neuen Jarlin verweigert. Zu schade das die Rote Keuche in Groenvelden ausgebrochen ist sonst wären wir das Pack von Fichtentänzern vielleicht bald los.
    Die Taverne, die ach so wichtig war, stellte sich als kümmerlich heraus und meine Stimmung verfinsterte sich mehr und mehr.
    Die alte Freundin Karinja die jetzt Jarl der Dorfgemeinschaft und Karlin von Rentsgard war ließ mich von den Mitreisenden noch einmal bestrafen. Lächerlich, unter Ihren Schlägen wären vielleicht verweichlichten Werranter gefallen. Wenigstens hatt Ask nen ordentlichen Tritt zustande gebracht der mir am Ende doch ein wenig die Luft raubte.
    Als dann zwei der unseren mit Zustimmung der Jarlin einem anderen fremden Nordmann einen Treueschwur leisteten trat ich zurück und dachte nach. Das war nicht gut für die Dorfgemeinschaft. Ich versuchte die anderen auf meine Seite zu bringen und ging nochmal Maer aus Delerna an. Aber vergeblich.
    Schließlich trat ich offen vor unsere Jarlin und fragte, was zu tun sei um Karl von Rentsgard zu werden. Sie sagte „Bring mir die Rothaarige Elder“. Genau das werde ich tun. Der Rest des Abend ging in dem dünnen solanischen Bier und hartem Gebäck unter…..

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