Alle Beiträge von Ann-Christin

Wildgänse – die Irrlichter

Dem König treu ergeben, der sehr weise und schon alt,
Kämpft´ ich an seiner Seite, gewann Ehre dort schon bald.
D´rum rief er mich zu Hofe, dass ich ihm dort dienen sollt,
Behüten seine Braut, die er bald ehelichen wollt´,
Ihr Liebreiz, ihre Schönheit waren weithin wohlbekannt,
Als Ritter der Provinz war ich weit unter ihrem Stand,
Doch liebte sie Geschichten aus den Dörfern um die Burg,
Fühlt sich nicht mehr gefangen, sondern treu umsorgt.

Siehst du, wie die Wildgänse ziehen?
Eisiger Wind trägt mein Lied übers Feld.
Banner auf dem Turme hoch wehen,
Hier geschieht nur, was dem König gefällt.
Ach wär´ ich frei wie die Gänse zu sehen die Welt.

Jede Stunde ihres Lebens hab´ ich über sie gewacht,
Wie ihr Bruder, ihr Vertrauter bis zu jener Nacht:
Ihr Haar im Bade offen, Rosenblüten, Kerzenschein, Immer war ich bei ihr, doch nie mit ihr allein.
Mein Leben ihr zu opfern war schon immer meine Pflicht,
Doch meine Liebe, mein Verlangen, bezwang ich letztlich nicht.
Ihre schwarzen Augen berauschten meinen Sinn,
Willig und verzaubert gaben wir einander hin.

Siehst du,…

Ein Kammerherr, der neidisch war, sah diesen Hochverrat,
Erzählt´ dem König wortgewandt die Schande meiner Tat.
Gekränkt und wild von Zorn erfasst, richtet mich seine Wut:
Verwundet von des Königs Schwert lag ich in meinem Blut.
Mein bester Freund entwindet mir ihr teures Liebespfand,
Ein Tuch, bestickt mit Wildgänsen von ihrer zarten Hand,
Er reitet fern ins Klostertal noch in dieser Stund´
Und lebt sie noch, so bringt er ihr meines Todes Kund´.

Siehst du, wie die Wildgänse ziehen?
Eisiger Wind trägt mein Lied übers Land.
Liebster, sag mir, konntest Du fliehen?
Dem König allein schuldet´ ich meine Hand,
Weinend ins Kloster auf Lebtag verbannt.

Die Gärten von Valinor – Faun

Einst lebte in Gärten von Valinor
ein einsamer Schatten der Nacht
Er liebte ein Mädchen des Blütenvolks
vom Glanz ihrer Farben entfacht

A na ta míra Lórien
A na ta míra Lórien
A na ta míra nomë mi Valinor
A na ta míra Lórien
A na ta míra Lórien
A na ta míra se Valinor

Sie trafen sich heimlich im Dämmerlicht
die Stunden vergingen so schnell
Dem Hüter der Gärten entging er nicht
der Tanz zwischen dunkel und hell

A na ta míra Lórien …

Am Morgen verdeckte ein Blätterdach
das Licht an dem heimlichen Ort
Der Glanz ihrer Farben erhellt die Nacht
und seither verweilen sie dort

:A na ta míra Lórien …
Ótyë, ótyë merin ólata, melda mi Valinor
Ótyë, ótyë merin ólata mi Valinor :

A na ta míra se Valinor
In den Gärten von Valinor

Das Elfenlied – lyrgaine von maralon

Neulich ging ich ganz allein in den finst’ren Wald hinein.
Ich gestehe mir war bang doch ich musste dort entlang.
Man hört ja so allerhand was aus finst’ren Wäldern stammt,
Doch ich schwöre es ist wahr, was in dieser Nacht geschah.


Lala ladi, lala ladi, lala ladi, lala ladi,
Lala ladi, lala ladi, lala ladi, lala la.


Als das erste Licht ich sah, war mir alles sofort klar denn ich bin ja informiert, was im Walde so passiert. Also kroch ich in die Hecke, auf dass man mich nicht entdecke; Gleichsam hatt ich vorgesorgt und mir eine Axt geborgt.


Lala ladi, …


Und im Walde ganz tief drinnen, einsam, nur vom Mond beschienen Sah ich zum Klang alter Weisen Wesen
um die Bäume kreisen. Ein paar Blätter um die Lenden hielten sie sich an den Händen, Und es war mir sofort klar, dass ich Elfen tanzen sah.


Ich sah die Elfen tanzen, und sie
kuschelten mit Pflanzen.

Sie vergnügten sich mit Bäumen, oh mir war als würd‘ ich träumen. Hielt es stets für böse Lüge, was man bisher mir vom Triebe Jenes schönen Volks berichtet, doch nun hab ich’s selbst gesichtet.
Ich sah sie in einer Phase voller elfscher Ekstase,
Sah wie sie von Blumen sangen und die Bäume anbesprangen. Ihr entrückter Blick kam nicht, wie mir schien, vom Sternenlicht, Sondern von den kleinen Sprossen, die sie tonnenweis‘ genossen.


Ich sah die Elfen…


Doch dann kam die schlimme Wende, denn ein Elf hat bis zum Ende Eben jenen Baum genommen, den ich zum Versteck ersonnen. Von dem Anblick übermannt, bin ich
schnell nach Haus gerannt. Oh, mir wird schlecht, denk ich daran, was er dem Baum hat angetan!


Ich sah die Elfen…


Woll’n sich Elfen amüsieren und sich bei Euch einquartieren, So kann ich Euch eins nur raten: lasst sie
nicht in Euren Garten!


Lala ladi, …

Stein der Weisen – Schandmaul

Ein Jüngling sieht sein Antlitz spiegeln,
strahlend schön im Wasser dort.
„Ach könnt‘ die Jugend ewig währen …“,
er spricht die Worte fort und fort.
Doch schon das Bild hässlich verzerrt,
durch Wellen auf dem schwarzen Teich.
Es blickt ihn an des Wassers Herr,
die Augen grün, der Körper bleich.
„Ich hab vernommen Dein Begehr:
Nimm, wenn Du willst diesen Stein.
Du alterst fortan nimmer mehr –
sei eingedenk der Worte mein!“
Bis ans Ende der Welt wollt‘ ich gehen!
Bis ans Ende der Welt wollt‘ ich sehen!
Bis ans Ende der Welt wollt‘ ich zieh’n mit den Wolken!
Der Jüngling ward besessen von
der Schönheit, die da ewig währt.
Geist verblendet voller Stolz, die Eitelkeit den Hochmut nährt.
Die Jahre zogen ein ins Land,
des Jünglings Blick am Konterfei.
Die Menschen, die er einst gekannt,
sind tot, es ist ihm einerlei.
Da wird es still um ihn her,
hüllt Einsamkeit ihn sanft erst ein,
Dann ohne Ruhe irrt umher,
gefangen mit sich und dem Sein.
Bis eines Tages er erblickt
den wohlbekannten Schicksalsort,
es ist der Wahnsinn, der ihn grüßt,
als er blickt in das Wasser dort.
„So bist du hier nach all‘ den Jahren
und sehnst herbei des Todes Hauch,
wohl dem, der wirklich hat erfahren:
Das Rad des Lebens, Schall und Rauch.“
Er zittert, streckt die Hand weit aus
und sanft gleitet hinab zum Grund,
der Stein der Weisen und er spürt
die Gnade seiner letzten Stund‘.

Waldmär – Schandmaul

Zwei Gestalten am Waldesrand
Der Vater zum Sohn mit erhobener Hand:
„In diesem Wald“, sagt er, „herrscht die Bosheit!
Geh nie hinein, geh nie bei Dunkelheit!“

Der Knabe er schwört es und Jahre vergehn
Eines Tages beim Wandern sieht er sie dort stehn
Am Waldrand – ein Mädchen von zarter Gestalt
Er läuft zu ihr, jede Warnung verhallt…

„Habt ihr schon gehört oder soll ich’s euch sagen?
Im eigenen Blut lag der Knabe erschlagen
Ob Krieger, ob Ritter, ob Aristokrat
Es kehrt nie zurück, wer den Wald je betrat!“

Das Mädchen liebreizend, von redseliger Natur
Bezirzt, lockt den Knaben, er vergisst seinen Schwur
Und ehe ihm hören und sehen vergeh’n
Sieht er sich im dichtesten Unterholz stehn

Die Augen des Jünglings voll Schrecken sich weiten
Auf der Haut der Frau beginnt sich Fell auszubreiten
Grad eben noch menschlich, plötzlich Kreatur
Der Mond leuchtet hell… und auch die Blutspur…

:“Habt ihr schon gehört … :

…Man fand ihn nach Tagen, mit zerbrochenen Gliedern
Wieder ein Opfer des Waldes bei Nacht
Jeder, der versucht mit dem Wald anzubiedern
Wird bestraft und um sein Leben gebracht…

:“Habt ihr schon gehört … :