Erneut schwamm im Hafenbecken von Rosto Nevilla eine Leiche, entblößt, und mit einer durchschnittenen Kehle offensichtlich ermordet.
Doch diesmal waren die Wachen eifrig dabei Spuren zu suchen, die es nach einigen Stunden im Wasser nicht mehr gab. Der einzige Hinweis, den es zu sehen gab, und ich habe ihn selbst gesehen, war die Distel die in die Brust des Mannes geschnitten worden war. Ob dies vor oder nach dem Tod geschah, kann ich euch nicht sagen. doch ich kann euch mitteilen, das nicht nur die Distel, sondern auch eine kurze Botschaft in den Bauch des Mannes geritzt wurde. Sie lautete:
„Gier statt Großmut“
Was das zu bedeuten hat, kann ich euch nicht sagen, nur um die Gerüchte weiß ich zu berichten.
Denn das Opfer der Distel war dieses mal ein Ceridischer Geistlicher, der Bischof des Armenviertels von Rosto Nevilla. Schon lange stand er im Verdacht die Nächstenliebe etwas anders zu leben als es die Kirche sich wünschte und das er keine Almosen gab, sie stattdessen lieber nahm.
Hätte ein ehrenwerter Mann, der nicht feige ist, sich dieser Gerüchte angenommen, vielleicht wäre es nicht so weit gekommen. Doch nun war Bischof Crand Shempert Tod.
Des Weiteren möchte ich euch von dem Unmut berichten, der sich unter den neugierigen Zuschauern ausbreitete, als sie sah wie der Tod eines Bischofs untersucht wurde, während viele andere Morde nur gezählt wurden. Rufe wie:
„Wir sind doch nur Dreck für euch“ „Mein Mann starb genauso“ und vielerlei Beschimpfungen sprechen für einen schnell wachsenden Ärger unter den Armen.
Brevon Friede
Schreiber des Wiedener Herolds