Taverne Zu Amuria – Ein Abend im Oktober

Tagebuch Elder

Als wir uns von der Stadt Eden Amar verabschiedet hatten und zurückreisten nach Trum, wurde bald offensichtlich, dass Henna, Ekarius und meine Wenigkeit nicht so reisetauglich waren, wie wir es gern gewesen währen. Daher gestattete der Baron von Siebenhöfen es seinen Männern, zusammen mit mir, etwas langsamer zu reisen. Vielleicht wollte er aber auch nur sichergehen, das wir uns nicht seiner Gegenwart in Vampire oder Werwölfe verwandelten.

So kam es, das ich mit Ekarius in der Taverne von Amuria halt machte, die nicht ganz auf dem Weg lag aber doch auch keinen großen Umweg darstellte. Der gute Henna ruhte sich derweil in einem nahe gelegenen Dorf aus. Immerhin hatte der Vampir ihm die Schulter zerfetzt und große Stücke herausgebissen und gerissen. Viele altbekannte Gesichter waren in der Taverne anzutreffen, aber auch einiges an neuem Volk. Einige, vor allem Personen, bei denen ich es nicht erwartet hätte, nahmen regen Anteil an den Geschichten, die zu unseren sichtbaren Verletzungen an Armen, Hälsen und im Gesicht geführt hatten. Andere, von denen ich gedacht hätte, sie würden wenigstens nach meinem Befinden fragen, schien es völlig egal zu sein. Nun ja, so sind die Menschen. Ich spürte die Kälte der Nacht ebenso wie das Misstrauen der Menschen, als wir von Werwolf- und Vampirbissen sprachen und ich musste mich mehrmals untersuchen lassen, ob ich wirklich kein Blutsauger geworden bin.

Völlige Sicherheit werden Ekarius, Henna und ich zwar erst beim nächsten Vollmond haben, aber ich bin guter Dinge. Ich hatte gerade erst einen wärmenden Met getrunken, als mir auf einmal eisigkalt wurde, und ich das Gefühl hatte, mich nicht mehr bewegen zu können. Sir Waargers, der mir gegenüber stand, ging es genauso, und bald waren wir völlig eingefroren, ebenso wie einige andere Personen. Der einzige Vorteil lag für mich darin, dass ich der Baroness von Weissenstein nicht erklären musste woher die vielen Verletzungen stammten, denn sie schien extrem misstrauisch zu sein. Nach einer endlosen Zeit wurde ich wieder aufgetaut, zu dem Zeitpunkt waren alle anderen schon lange wieder entfroren. Der Barde Arson von Freiwalder spielte einige wärmende Lieder und bald ging es auch mir besser. Großes Lob muss ich dem armen Ekarius aussprechen, der tapfer nicht von meiner Seite wich, um zu verhindern das ich Schaden nahm. Er sagte zwar immer wieder, das er dem Baron nicht erklären wollte, warum die Heilerin kaputt gegangen sei, doch ich meinte auch echte Sorgen aus seinen Worten heraus zu hören.

Plötzlich kam Unruhe auf, ein stinkender Nörgler stand vor dem Tor, und zwar nicht, wie ich zuerst dachte, um sich über schales Bier zu beschweren, was auch schwierig gewesen wäre, denn Speisen und Getränke sind in der Taverne immer vorzüglich. Nun, wie auch immer, der Nörgler, wohl ein Anhänger eines Chaos Gottes, wollte seine Flasche wiederhaben, deren Spur er bis zu der Taverne in Amuria zurückverfolgt hatte. Die Besitzer der Flasche wollten sie aber nicht wieder herausgeben. Selbst die „Überredungskünste“ eines Boron Geweihten und eines schwer gerüsteten Kriegers aus den Landen des Chaos konnten nicht verhindern, das die gesuchte Flasche wie von Geisterhand aus der Taverne entschwand und über die Meere fortgetragen wurde. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir so viel, dass die Flasche wohl die Essenz der Pestilenz enthielt, sollte sie zerbrechen, wäre es fatal. Als Heiler machte und mache ich mir natürlich schwere Gedanken über diese Information und wie man dies verhindern könnte. Meine einzige Lösung wäre ein heiß loderndes Feuer, denn ich habe noch keine Krankheit erlebt, die durch ein Feuer nicht vernichtet worden wäre. Drachenfeuer wäre dafür perfekt!

Ekarius versuchte, ebenso wie Darri, und einige andere, den Boten der Pest, diesen Nörgler zu vernichten. Doch es war, als schlugen sie auf eine Wolke aus Siechtum ein, sie beschmutzen nur Ihre Waffen und ich riet Ihnen allen, sofern sie die Waffen nicht magisch reinigen lassen können, sie in kochend heißes Wasser zu halten und sie mindestens zehn der Augenblicke darin zu lassen.

Doch plötzlich verschwand der Nörgler, er hatte wohl genug genörgelt oder bemerkte, dass seine Flasche nicht mehr da war. Erleichtert, das der Weg zu den Unterkünften nun frei war, begaben wir uns zur Ruhe, um am nächste Morgen die Weiterreise nach Trum in Angriff zu nehmen.

 

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