Dieses Tagebuch wurde in den Wäldern Amaris‘ gefunden
- Eintrag
16. [Rest unleserlich]
Mmh, Die Langeweile fängt langsam an mich zu zerfressen. Der Meister ist der Meinung, dass wir versuchen sollten mehr im Hintergrund zu bleiben… Es ist erst ein Monat her…
Wenn ich an IHN zurückdenke frage ich mich die ganze Zeit, wie er damals die Arbeit im Dienste des Barons durchhalten konnte, ohne ständig unter der Knute des Weibels zu Leiden… Schwach sein… Diese schwache menschliche Hülle, sie wird ihnen immer wieder zum Verhängnis.
Das Geräusch in meinem Kopf ist heute wieder da gewesen. Ich kann aber bei bestem Willen nicht verstehen, nach was es klingt. Es klingt bis jetzt eher wie ein Rauschen – vom Meer.
Der Meister ruft mich. Seitdem die Soldaten ihn in ihre Hände bekommen haben, ist er immer noch nicht ganz wieder hergestellt. Ob sich das jemals wieder ändert?
2. Eintrag
[Datum weg gebrannt]
Dem Meister geht es immer schlechter. Ich bin heute versehentlich auf seine Wunde am Arm gestoßen, dabei hat er aufgestöhnt…Aber keine Miene verzogen… Es hörte sich auch sehr komisch an, als ob seine Stimme nur in meinem Kopf zu hören war.
Da ich grade bei Dingen in meinem Kopf bin. Ich sehe immer wieder dieses Bauernmädchen, dass ich vor geraumer Zeit erwischt habe, vor meinen Augen. Mi gefällt das gar nicht. Werde ich langsam Irre?
3. Eintrag
Mir geht es gar nicht gut. Es ist anscheinend Tage her, dass der Meister mich verlassen hatte, er ist einfach vor ein paar Tagen aufgestanden, meinte dass er noch was zu erledigen habe und ist in die Nacht verschwunden. Seitdem er weg ist werden die Geräusche in meinem Kopf gefühlt immer lauter… Wenn ich nur wüsste was ich tun soll!
4. Eintrag [kein Datum]
Ich fange an den Meister zu verfluchen… alles wird sich bessern, sagte er- eine reine Farce- die Geräusche klingen immer mehr nach einem Stimmengewirr. Nicht so ein Gewirr wie man es von diesen edlen Banketts vom Hunde-Baron kennt, sondern… viel grotesker und wirrer… eher ein durcheinanderkreischen
5. Eintrag [mehrere Einträge davor wurden grob herausgerissen]
Ich habe Angst vor mir selber, werde ich langsam verrückt? Ich bin heute in einem Bauernhof nicht weit von der Stadt aufgewacht. Dabei gehe ich doch wenn’s morgen wird immer in den Unterschlupf beim Fluss. Der ganze Bauernhof war komplett verwüstet. Das mache ich doch auch nie. Normalerweise gehe ich doch viel stiller vor. Ein bis zwei Happen hier und da… Das kann ich jetzt nicht mehr auf eine Räuberbande schieben… Sie werden mich finden! Wieso kann ich mich nicht an die letzte Nacht erinnern?
6. Eintrag
[Im Tagebuch sind mehrere Seiten vollgekritzelt mit Skizzen von seltsamen Gerätschaften. Die Bauteile werden mit Wörtern wie „Experium Dactum“ oder „Deus ex mortis“ gekennzeichnet. Unentzifferbare Kommentare stehen in eng umschlungener Handschrift daneben.
Eine Seite ziert eine Korrespondenz zwischen einem M. und einem I. Viele der Beiträge sind so unleserlich geschrieben, dass man sie nicht lesen kann, bei genauem Hinsehen kann man kleine Fetzen erkennen:
I: … und das, was du spürst mein Lieber Freund wird ewig anhalten. Halte dich in den Schatten, du brauchst heute nichts zu tun- heute habe ich schon gespeist…
M: Verschwinde endlich! Schande über dich und alles andere was von dir ausgeht! DU wärst ohne mich nimmermehr da…
Weitere Wortwechsel sind halb ausgebrannt und in dem ohnehin schon sehr altem Tagebuch nicht mehr zu lesen…]
7. Eintrag
„Hörst du es mein Freund? Der Winter zieht über’s Land. “ Ich höre diese Stimme. Es scheint mir, dass er wieder zu mir spricht. Ich habe gefochten- um meine Freiheit.
Friedrich bleibt erst mal da wo er ist. Er könnte auch nicht alleine überleben. In diesen Monaten sollte ich versuchen eine Unterkunft zu finden. Der Schnee brennt ganz schön auf der Haut. Und Nachts leuchtet er wie der Mond am Zenit. An verstecken ist dann auch nicht mehr zu denken. Ich sollte meine Ausflüge in die Stadt wagen, in der ich einst dieses Geschenk erhielt.
8. Eintrag [der letzte Eintrag scheint sehr frisch zu sein]
Ich kann es nicht fassen, was ich eben an den Aushängen in der Stadt gelesen habe… Ein alter Freund besucht uns… Wir sollten ihm und seinem Gefolge einen schönen Empfang bereiten…