Lux CON

Tag 2
Die Nacht war durch die Angriffe recht kurz, und der Morgen begann schon wieder mit Angriffen von Untoten und anderem Gesocks. Der Baron-Baron hieß die Anwesenden das Lager abbrechen und zu sicheren Gefilden aufbrechen. Von diesem Weg habe ich nicht besonders viel mitbekommen, irgendwie stolperte ich nur hinterher, zum Glück gab es nichts für einen Heiler zu tun. Als wir endlich bei dem angeblich sicheren Ort ankamen, fanden wir völlig verwüstete und von dunklen Mächten überdeckte Lagerstätten vor. Noch dazu gab es eine große Gruppe Untote, die etwas dagegen hatte, dass wir dort ankamen. Gerüchte machten sich breit, der Baron-Baron habe die ganze Geschichte mit dem Ball nur eingefädelt, um eine ordentliche und schlagkräftige Truppe unter seinen Befehl zu bekommen, um diesen Lich Dingsbums endlich zu töten. Er selbst versuchte das wohl schon seit 18 Jahren. Na ja, Baron Ortwin hatte James und die Dame des Ritters Kuno sowie ihre Zofe dabei, Florek, Henna, Albert, einen angehenden Alchimisten und Händler, Bruder Decius, einen jungen Tunichtgut namens Fidolin und meine vorlaute Wenigkeit.
Ob das reichen würde?
Doch wir sind stolze, aber nicht zu stolze, und vor allem nicht dummstolze Trumer, wir stellen uns. Ich kann gar nicht glauben das ich so etwas schreibe, aber so war es, Eigentlich blieb uns auch nicht viel anderes übrig, denn tatsächlich waren wir im Wald des Lichs gelandet, wie sich in den nächsten Tagen noch herausstellen sollte. Ebenso sollte sich herausstellen, dass der Baron-Baron offensichtlich nicht viel von Heilern oder einigen der erbetenen Mitstreitern hielt, doch dazu später mehr.
Baron Ortwin suchte sich ein Lager aus, indem ein dunkler Stein stand, unheilig sei er gewesen, und so trat der Baron Ortwin ihn einfach um. Doch der Stein ließ sich das nicht gefallen und schlug zurück, indem er Herr Ortwin die Luft nahm. Nur Bruder Decius eingreifen mit inbrünstigen Gebeten hielt Herrn Ortwin am Leben. Nur wenig später sah das ganze Trumer Lager geschockt zu, wie Herr Ortwin betend auf die Knie ging und Bruder Decius ihm als Strafe für seinen Hochmut die Haare vom Kopf scherte, Baron Ortwin war von da an glatzköpfig!
Doch es hielt ihn nicht davon ab, weiter tatkräftig zu streiten. Immer wieder mussten Angriffe von Untoten und anderem Getier zurückgeschlagen werden, denn trotz der brütenden Hitze wurde es nicht ruhiger. Natürlich dauerte es nicht lange, bis ein Haufen Magier auftrat, die meinten, sie wüssten wie es geht. Nichts neues, wirklich nicht.
Schlimm wurde es, als einige Verletzte die Pest in sich trugen. Auf den ersten Blick erkannte ich die Symptome nicht, die Pest ist in Trum ausgerottet und es gibt verschiedene Arten der Pest. Ich habe die Verletzten trotzdem veratztet, habe mich angesteckt und konnte daher weder dem Baron noch Bruder Decius helfen, als es nötig wurde. Doch dafür half Bruder Decius mir mit tatkräftigen Gebeten, die auch erhört wurden, obwohl ich immer wieder betone, dass ich kein Ceride bin. Die Erfahrung, dass diese Untoten-Pest durch Priester geheilt werden konnte, machte der Epidemie schnell ein Ende. Darüber hinaus wurde ich angegriffen und trug Schwerthiebe auf meine Arme davon, die eine kleine Heilerin magisch heilte. Als ich zurück zu unserem Lager kehrte, sah ich dort einen seltsam gekleideten Mann stehen. Er studierte den Stein, den Herr Ortwin umgetreten hatte. Wir unterhielten uns, ich fragte nach seinem Begehr, und er erklärte er sei ein Magier, der den Stein untersuchen wolle. Ich lud ihn ein, das Lager zu betreten und sich zu setzen, doch er lehnte ab, da er Bruder Decius Ceriden Wappen gesehen hatte.
Also bot ich an, einen Stuhl herauszubringen und etwas zu trinken an. Doch bevor es dazu kam, fragte er nach meiner Profession, eine Frage, die ich leicht beantworten konnte. Sofort hakte er nach, ob ich einen Schutz hätte. Als ich verneinte, bot er mir einen magischen Rüstschutz an, der mich nichts kosten sollte. Ich war zwar misstrauisch wegen des „kostet nichts“ nahm aber dennoch an. Es kribbelte ein bisschen und war überaus wertvoll, wie sich später noch herausstellen sollte.
Leider vergaß ich immer wieder seinen Namen, aber er bekam endlich eine Sitzgelegenheit und etwas zu trinken. Bei der Untersuchung des Steins ließ er sich viel Zeit, in der ich ihn recht ungeniert und auch fasziniert betrachtete.
Was er herausfand, weiß ich nicht, aber die Ergebnisse halfen wohl.
Später sollte irgendwas, irgendwo gemacht werden.
Kampfgruppen wurden eingeteilt, Bruder Decius sollte sich um das Lazarett kümmern, das wieder allen Verstandes im Lager des Baron-Barons aufgebaut werden sollte, weitab des Kampfplatzes. Angeblich war dort schon alles frei geräumt worden, war es aber nicht.
Schnell wurde auf mein Wort hin weit mehr Platz geschaffen, bis auch schon Kunde kam, dass dieses gesegnete Lazarett auch hinter den Wolken hätte liegen können. Wir Heiler griffen alles, stürmten in Richtung der Kampflinie, als auf einmal Bruder Decius, wie wild mit Jockels Flegel um sich schlagend, von hinten in unsere Reihen einfiel! Ein Hieb traf mich böse am Oberschenkel und hätte ich nicht die magische Rüstung gehabt, wäre mein Bein gebrochen gewesen.
Bruder Decius wurde schnell überwältigt und wusste anschließend von nichts mehr. Mir schwante jedoch Böses, und sowie die Schlacht zu Ende war eilte ich ins Lager, wo ich die Dame Rondara vorsichtig fragte, ob der Koch sich seltsam benommen habe. Doch war nichts geschehen.
Baron Ortwin wollte wissen, was im Feldlager passierte und meinte, ich solle doch einmal herumhorchen, da ich doch so gut mit dem einfachen Volk könne und ihm Bericht erstatten. Das Problem war nur, so viel einfaches Volk war da nicht, es waren mehr Adelige und gehobenes, als einfaches Volk da. Allerdings gab es eine Heilerin namens Ann, mit ihr und ihrer Gruppe verstand ich mich recht gut, sie wurden, glaube ich auch nicht von einem Adeligen angeführt.
Der restliche Tag verging mit einigen Scharmützeln zwischen den einzelnen Lagern, bis es dunkel wurde. Dann kam der Lich wieder heraus und wie zuvor, hatte ich bei Einbruch der Dunkelheit das Gefühl, der einzige Heiler vor Ort zu sein. Tatsächlich war ich nicht die einzige Heilerin, aber die einzige, die arbeitete, anstatt zu singen. Auch wenn das helfend sein sollte, tüchtig zupackende Hände wären mir lieber gewesen. Vor allem, weil wir Heiler uns unseren Schutz selbst organisieren mussten, der Baron-Baron hielt anscheinend nicht so viel von Heilern, eine Beobachtung, die sich noch bestätigen sollte. Doch irgendwann war auch dieser Tag herum.

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