„Werter Ullin“ Wolfgang Welzel erhebt sich und mit den Fäusten auf dem großen U-förmigen Tisch gestützt fährt er in Richtung Ullin Röttger fohrt. „Mir scheint, Ihr treibt Euch mehr in den Wäldern Soodemunts herum als dem Lande gut tut. Gar vom Werantschen aus nimmt die werte Baroness de Fleur“, er macht eine kurze Pause und nickt der Baroness zu, „den gewiss nicht gerade mit Bequemlichkeiten gesegneten Weg in Eure Lande auf sich,
um Trum vor daher gelaufenen Bastarden Reichs und Auffrührern zu bewahren. Nicht, dass es das erste Mal wäre, der gute Heimo war ja ein echter Schürzenjäger – und doch biete ich erneut an, Euch kundige Spießknechte zu vermitteln der Lage wieder Herr zu werden.“
Ullin Röttger, nicht unbedingt als zaghafter Patriarch der stärksten Sippe Soodemunts bekannt lehnt sich zurück. „Wisst Ihr, Wolfgang, denn nicht um die Herkunft dieses Schwätzers? Es kommt wohl nicht von Ungefähr, dass die Baroness von Rosengarten extra von Werant anreist. Die Spatzen pfeifen es doch vom Dach, dass Champa – wie Ihr wisst auf Werant gelegen – einige Dutzend Milizionäre abhanden gekommen sind, die nun im schönen
Soodemunt Beute für die Wölfe sind! Was schert Euch überhaupt dieses Kaff auf Restsooden? Eure Spießer sollen in ihren bunten Leibchen mal lieber bei den Pfeffersäcken bleiben.“ Er blickt Baroness de Fleur direkt und durchdringend an „Meinen aufrichtigen Dank für Eure Mühen und die Eures spitzohrigen
Begleiters. Seid versichert, diese Vorkommnisse waren nicht unbeobachtet und werden nicht unbeantwortet bleiben. Soodemunt hat keinen Fürsten und Soodemunt braucht keinen Fürsten.“
Nach diesen Worten tritt für einen unangenehm langen Moment Stille ein im großen Saal und als diese schon fast körperlich fühlbar wird, räuspert sich die Fürstin Wiedens. Sobald sie alle Blicke auf sich ruhen hat erhebt sie sich, macht eine kleine Gester Dankbarkeit in Richtung der Gäste und spricht mit erstaunlich tiefer Stimme.
„Bevor,“ und dabei hebt sie den Zeigefinger etwas empor, „Bevor die Sippe Röttger in diesem Theotmalli einfällt und in gerechtem Zorn Recht und Ordnung wieder herstellt, wollen wir nicht vergessen, was vor einem Dutzend Jahren in Legia geschah nachdem es sich gegen die von Herrn Ullin geführte Allianz der Sippen Soodemunts auflehnte. Es wird auf lange Zeit nur ein Schatten seiner selbst bleiben. Ich bitte darum, dass sich der werte Rat darauf besinnt wo hier die Verantwortung liegt und wer diese im Falle des abtrünnigen Lehensnehmer namens Reich aus Werant trägt.“ Sie wirft Herrn Göttel, dem Fürsten Werants einen nicht deutbaren Seitenblick zu und fährt fort: „Ich für meinen Teil bin mir sicher, Werant wird sich um seinen eigenen Abschaum kümmern und für Soodemunts und Trums Stabilität sorgen.“ Sie wendet sich dem Vertreter Soodemunts zu „Mein werter Ullin, bitte seid großmütig und gebt Werant einen Monat bevor Ihr Soodemunter Recht ausübt. Es wird sicher
Euer Schaden nicht sein!“
Ullin Röttger ringt sichtlich mit sich und stiert grimmig in Richtung Werants Fürsten. „Gut!“ bricht es aus ihm heraus „So soll es sein! Einen Monat habt Ihr Göttel. EINEN!“ Alles schaut auf Fürst Göttel, die Baroness Rosengartens und Belegon spüren die Anspannung im Rat. Als Weranter blieb ihnen die Herablassende Art Ullin Röttgers
gegenüber ihres Fürsten weder verborgen noch hatten sie geahnt, dass es jemand wagt, so mit ihm zu sprechen. Überhaupt hatte sich Fürst Tillmann Göttel von und zu Riederbrack bisher auffällig unauffällig in Schweigen gehüllt. So vergehen lange Augenblicke, die der Weranter Fürst scheinbar genüßlich mit weiterem Schweigen verbringt einen gewaltigen Prunkring am Finger hin und her dreht und den Blick zwischen dem Ring und Ratsmitgliedern wandern lässt.
Es müssen bald schon 2 Minuten sein, bis sich der Schreibbüttel verlegen räuspert. „Ähem…Euer Durchlaucht?“ Der Weranter Fürst legt die Hände vor sich auf den Tisch. „Ein Monat ist mehr als genug für einen soodener Bastard werter Herr Ullin.“ Er lehnt sich demonstrativ gelassen zurück und fährt fort: „Ein Inspektor soll die Geschicke überwachen und dem Rat berichten, WIE Werant mit abtrünnigen Aufwieglern verfährt. Und Euch meine teure Frau Jaqueline“ er schaut mit einer Art gefährlichem Lächeln zur Baroness de Fleur und sieht könnte schwören schon Haie angenehmer Lächeln gesehen zu haben, „Euch erwarte ich hernach mitsamt Eurem Faktotum zu einer Unterredung.“ Einem Beobachter wäre sicher aufgefallen, wie der ein oder andere Kopf der Ratsmitglieder nahezu unmerklich nickte.
Damit war offenbar dieser Teil der Tagesordnung abgehandelt und den Gästen wurde nochmals gedankt und höflich bedeutet den Saal zu verlassen.