Tagebucheintrag der Wirtsfrau Mary Ann vom „Gasthaus zur Quelle“
Es war ein warmer Spätsommermittag, wie man ihn in Rosengarten kennt. Das Rosenfest von voriger Woche war vorbei und die Baroness de Fleur sichtlich zu frieden gewesen. Ich wusste nicht, was mich an diesem Tage genau erwarten würde, Karl der Wirt hatte mich gebeten, Speis und Trank für eine kleine Gesandtschaft der Baroness vorzubereiten und so begann ich meine Arbeit in der Küche. Am späten Nachmittag traf die Gruppe ein.
Es handelte sich um den Hauptmann der Wache, dessen linker tierhafter Arm mir Unbehagen bereitete, den Elben, der als Berater in den Diensten der Baroness steht, eine Frau, die wohl lieber im Wald haust und des Öfteren mit ihrem Haar in Vogelnestern hängen bleibt und dem Alchi…, Alche…, dem Tränkebrauer der Baroness. Der Hauptmann und der Tränkebrauer suchten das Gelände rund um das Gasthaus nach Pflanzen und anderen Dingen ab, während der Elb und die Waldfrau den Platz vor einer der Eichen erst reinigten und dann mit einem Kreis aus Laub versahen. Die Waldfrau verteilte mysteriöse Gegenstände und Kerzen um den Kreis herum, während der Elb seltsame Zeichen in dem Kreis zeichnete und sie mit einem weißem Pulver nachzog. Seltsameres hatte ich bis dahin noch nicht gesehen. Ich richtete den Herrschaften eine kleine Stärkung an, Kaffee und Cremegebäck nach dem Rezept meiner Großmutter, da sich die Sonne bereits senkte.
Der Elb begab sich mit der Waldfrau und dem Hauptmann in den Kreis. Der Hauptmann legte sich nieder und der Elb begann zu einer Göttin Namens Gaia zu beten. Ich musste kurz nach dem Essen auf dem Feuer sehen. Als meine Zeit es wieder zuließ, sah ich den Hauptmann schlafend im Kreis liegen, der Elb schien in tiefe Trance versunken zu sein. Die Waldfrau rief die Elemente an, kurz daraufhin setzte sie dem Hauptmann eine Kerze auf den Bauch und schlief ein. Der Tränkebrauer hatte zwischenzeitig noch eine weitere Blume gesammelt und irgendeine kühlende Paste zusammengerührt. Ich wandte meinen Blick kurz ab, um das Brot aus dem Ofen zu nehmen. Dann erforderte die Suppe noch meine Aufmerksamkeit und ich musste noch den Kuchen ins Rohr platzieren.
Nachdem ich das Essen soweit vorbereitet hatte, vernahm ich, dass die Herrschaften wohl fertig waren, mit dem was sie vorhatten, was auch immer genau dies gewesen sein mag. Ich servierte das Essen und musste feststellen, der Hauptmann hatte zwei gewöhnliche Hände! Keine mehr wie von einem Wolf, nein! Beide Hände menschlich und normal! Die Herrschaften feierten, kurze Zeit später traf die Baroness ein. Ich knickste und begrüßte sie förmlichst. Sie trug mir auf, fünf Zimmer für die Nacht herzurichten und dann zu gehen. Ich tat wie sie es mir aufgetragen hatte. Beim verlassen des Gasthauses vernahm ich noch, dass die Baroness den Elb befördert hatte.
Insgesamt war es ein aufregender Tag, obwohl es nur fünf Gäste waren, aber eines ist sicher, seid wir eine neue Baroness haben, geschieht etwas in Rosengarten.