Ein Brief, EIn Handschuh und Kunde

„Alfried, ungeachtet des langen Schweigens und der Vorfälle vor Dekaden wende ich mich nun direkt an Euch. Mein guter Herr Volkmar hier wird Ton und Nachricht so wiedergeben, wie ich es ihm vorgetragen. So seid gewiss, ausschließlich meine Worte zu hören und nicht die seinen!“

Herold Volkmar macht eine kurze Kunstpause mit Blick und gelupfter Augenbraue auf den Baron Champas. Als dieser mit kaum wahrnehmbarer Geste zum Fortfahren auffordert, liest er weiter.

„Bei Allem, was zwischen uns stand, stets achtete ich die guten Sitten und tradierten Werte unserer Väter und so tatet es auch Ihr. Was in Euch fuhr, dieses zu brechen im letzten Jahr, vermag ich nicht zu ergründen und will es auch nicht. Der hinterhältige Diebstahl des gefallenen Sterns, an Euch gerafft durch Niedertracht und übermäßig feiger Gewalt hinterrücks selbst gegen Unbewaffnete und Geistliche. Die Faust geballt, mag ich Euch dies Verzeihen und des guten Friedens willen auf Satisfaktion verzichten, die Kirche Ceridons jedoch war tief gekränkt und so nahm ich für Euch viel Schand und Bürde auf mich, Schlimmeres zu verhindern. Einzig die hernach eiligst getroffene Wahl des Ortes für die Kathedrale musste ich bestätigen. Jedoch – was sind eine Kellerkapelle der Sonne und ein Dutzend ausquartierte, lang von Champa vergessene Familien gegen die Leiden, die drohende Unruhen unter Kirchen verschiedener Glauben untereinander entfachen? Habt Ihr vergessen was geschah in Champa unter Eures Vaters Hand? Wie viele sollten wohl Leiden ohne diesen Kompromiss? Erspart Euch und mir die Antwort heut, habt Ihr sie doch schon gegeben zum Winterfest! Eure Gründe – sollen Eure Gründe bleiben, Euer Hass auf mich – nehme ich als Kompliment aber,“

und hier verfärbt sich die Stimme des Herolds sehr, sehr dunkel und dräuende Anklage schwingt mit als er das Wort langsam wiederholt:

„aaaaber, Euer Hass gegen mein anvertrautes Volk, meinen Glauben, meine Kirche und meine Stadt“

der Herold atmet schwer ein und ruft anklagend aus

“ DIESEN sollt Ihr selbst spüren! Vielhundertfacher Tod durch Euren Hass! Vieltausendfaches Leid durch Eure Hand! Seid gewiss!“

3 Gedanken zu „Ein Brief, EIn Handschuh und Kunde“

  1. Bald wird sich die schlechte Kunde bis zur Sonnenburg herumgesprochen haben und keine der möglichen Lösungen winken erfreulich. Denn entweder herrscht zukünftig eine offizielle Fehde, was die Pläne der Komturen und den Handel sowie die diplomatischen verhandlungen mit dem escadonischen Ignisorden erschwert oder die dem Ignisorden im Tausch gegen Gewürze und Öl verabredete Holzlieferung wäre hinfällig. Die Sonne scheint hell am Himmel, doch in den Gemüten der Ordensbrüder tanzt die Trübsal.

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