Es ist ein wunderschöner Frühlingstag als der Herold im prächtigen, golddurchwirkten Tappert vom Ross steigt. Die Vögel singen ihre Lieder der Balz und mit einem Blick zur strahlenden Sonne am blauen Himmel kann auch der so streng aussehende Herr aus Siebenhöfen ein Schmunzeln nicht verbergen.
Seine zwei Knappen eilen sich, die wertvolle Fracht aus den ledernen Taschen des Sattels zu holen und sich besonders bemüht stolz dreinblickend damit neben ihrem Herren aufzustellen. So steht das Dreigestirn ganz wichtig ausschauend im Frühlingslicht. Hier, wo die Sonne wohnt, werden sie unter wachsamen und verächtlichen Blicken eingelassen und müssen, natürlich, weit über das übliche Maß hinaus warten. Als schließlich der Gastgeber Zeit findet, den Herold zu empfangen werden die drei Gäste in die Halle geführt, wo erstaunlich viele Wachen, einige Höflinge, drei Mitglieder des Rates und der Baron selbst warten. Der Herold macht einige Schritte nach vorn, bis er abrupt von den Wachen gestoppt wird. Er schaut etwas erstaunt drein, verbeugt sich dann jedoch vollendet und stellt sich vor:
„Euer Gnaden, mit aufrichtigem Dank für Eure wertvolle Zeit überbringe ich, Volkmar aus dem Hause von Lüttich, als Herold seiner Gnaden Ortwin von Siebenhöfen aus dem Hause von Uhlenbruch, Brief, Kunde und Präsent. So Euer Gnaden geneigt ist diese zu empfangen, fahre ich fort.“
Stille breitet sich aus und die Blicke ruhen auf dem Baron. Dieser schaut sich den Herold bedächtig an und lässt seine Augen auch über die nervös dreinschauenden Knappen wandern. Mit einem auffordernden Winken aus dem Handgelenk antwortet er schließlich:
„Die Sonne verwöhnt Champa heute so sehr, dass auch siebenhöfener Gewäsch unser Gemüt nicht trüben wird. So fahre fort, Herold.“
Die Kränkung ob des recht verächtlich ausgesprochenen Wortes „Herold“ ignorierend, schnipst Herr Volkmar mit der linken Hand und hurtig springt der Knappe zu seiner Linken herbei und reicht ihm eine sehr offiziell und aufwendig aussehende Briefrolle in Goldgelb und Schwarz. Der Brief der daraus zum Vorschein kommt trägt am Bande die Eule auf dem Bogen der Fartstat, das Siegel Siebenhöfens. Mit geübter und theatralischer Geste erbricht der Herold Volkmar das Siegel und entrollt den großen Brief. Der Knappe zu seiner Linken geht ihm zur Hand und hält den Brief entrollt mit beiden Händen fest vor den Herold hin und dieser fängt nach kurzem Räuspern an zu lesen:
Bald wird sich die schlechte Kunde bis zur Sonnenburg herumgesprochen haben und keine der möglichen Lösungen winken erfreulich. Denn entweder herrscht zukünftig eine offizielle Fehde, was die Pläne der Komturen und den Handel sowie die diplomatischen verhandlungen mit dem escadonischen Ignisorden erschwert oder die dem Ignisorden im Tausch gegen Gewürze und Öl verabredete Holzlieferung wäre hinfällig. Die Sonne scheint hell am Himmel, doch in den Gemüten der Ordensbrüder tanzt die Trübsal.
Ruft zu den Waffen, mein Herr.
Lasst die Trommeln und den Donner der marschierenden Sense verkünden, das Champa umso heller strahlt, je dunkler der Schatten der Bedrohung ist.
Nach dem die Neuigkeiten auch in Dale kamen, macht sich Kuno und seine Männer auf in die Hauptstadt der Baronie.
Bruder Decius ließ die Glocken läuten und informierte die Gläubigen.