Dingende Depesche an Ulfried Wieden

An den ehrenwerten Ratsinspektor Ulfried Wieden aus Furtenau

Werter Ratsinspektor Ulfried

Wie geplant hatte ich mich in die Taverne zur fröhlichen Henne begeben. Leider traf ich euch dort nicht an, dafür jedoch den Schreiber Aaron und die Spießmagd Michelle La Boum. Beide machen es auf recht unterschiedliche Weise notwendig, dass ich euch dringend durch diesen Brief kontaktieren muss, noch bevor ich den Rat informiere.
Lasst mich mit dem amüsanten Teil beginnen.

Anscheinend haben die Männer von Baron Ortwin beschlossen, dass der Baron eine Frau braucht und haben deswegen wohl auch schon in der Taverne zu Amuria nach einer passenden weiblichen Begleitung gesucht. Michelle La Boum griff diesen Gedanken auf und schlug nun vor, dass der Baron doch am besten Freifrau Antonia von Agrenz ehelichen sollte. So würden die Diplomatischen Bande zwischen Trum und Solania natürlich noch verstärkt. Selbstverständlich sagte ich ihr, das würde wohl der Baron und der Rat der Fürsten entscheiden, ganz sicher keine Spießmagd und keine Inspektoren Anwärterin. Dennoch versprach ich ihr, das ich mir ihre Worte durch den Kopf gehen lassen und den Baron ansprechen würde. Nun ist mir wohl bekannt, das der Baron von Siebenhöfen recht leutselig ist, allerdings denke ich nicht, das er es wohlwollend aufnehmen würde, sollte ein Vorschlag zu Verehelichung mit Antonia von Agrenz von niederem Stand gemacht werden.

Daher werde ich auch nicht den Rat über dieses Gespräch informieren, ebenso wenig wie über den folgenden Zwischenfall, bevor ich nicht euere Antwort erhalten habe.
Nun zu dem weniger schönen Zwischenfall.

Der Schreiber des Wiedener Herolds, der sich als erster Schreiber vorstellte, versuchte mich nach bestimmten Dingen auszufragen, die ich ihm jedoch nicht beantwortete. Darauf sagte er „Nun, mir könnt Ihr es doch sagen, ich kann euch bei eurem Aufstieg behilflich sein“
Meine Reaktion könnt ihr euch vorstellen! Ich zog die Braue hoch und fragte recht kalt, wie er denn darauf käme mich bestechen zu wollen? Er schien darüber ziemlich erstaunt und als er merkte das meine Antwort ernst gemeint war wurde er richtig dreist. „Ihr wollt doch noch aufsteigen, ich kann dafür sorgen, dass dies nicht geschieht“ Kurz gesagt, hätte ich ein Schwert gehabt, dann hätte er es wohl zu schmecken bekommen, ob dieser Dreistigkeit. So erwiderte ich nur mit äußerster Beherrschung dass er lieber vorsichtig sein sollte, denn der Versuch einen Ratsinspektor zu bestechen oder zu bedrohen, können auch ganz schnell mit seiner Absetzung und Inhaftierung enden.
Das brachte ihn dann doch vorübergehend zum Schweigen.

Soll ich diesen Vorfall dem Rat melden? Bisher hat noch niemand versucht mich zu bestechen, bedroht wurde ich bisher nur mit Lächerlichkeiten von dem Hauptmann der Grünen Feste. Der entsprechende Bericht liegt euch ja vor.

So verbleibe ich hochachtungsvoll mit der Bitte um Antwort oder um ein Treffen in dem verfluchten Krug in einige Wochen.

Ratsinspektoren Anwärterin
Kièlo von Akede zu Trum

2 Gedanken zu „Dingende Depesche an Ulfried Wieden“

  1. Werte Eleve Kièlo,
    es freut mich Dich unversehrt, wohlauf und vor allem neugierig unterwegs zu wissen. Welch mannigfaltig interessante Bekanntschaften Du in der kurzen Zeit machen konntest beeindruckt mich sogar. Auch was ich aus anderen Quellen über Deine Reisen höre spricht für Dich und so ist es wohl nun an der Zeit, Dir neues Wissen beizubringen.

    Doch vorerst will ich Dir Antwort geben auf Deine Fragen. Der Herr Ortwin, so ließ ich mir sagen und konnte man im Herold lesen, ist in diesem Jahr gestochen worden vom Hafer und hat die Aventure erneut für sich entdeckt. Mit großer Sicherheit wird er auch im kommenden Jahre dieser Freuden fröhnen und so wohl für Avancen mit ernsthaften Absichten eher nicht wohlmeinend entgegensehen. Zudem auch noch mit einer Solanin, die zwar von Stand, immer noch Solanin ist. Erinnere Dich, nicht wenige ihrer Landsleute brachten unlängst große Unruhe über Siebenhöfen.
    Ich empfehle dazu einen Brief an einen Vertrauten des Barons. Spontan fällt mir da sein Beichtvater Bruder Decius ein.

    Der dreiste Schreiberling mag noch von Wert für Dich sein. Gerade solcherlei Aktionen, schnell gesprochen, doch nicht bedacht, bringen eine gewisse Zweischneidigkeit zu Tage. Als Schreiber des Herolds vermag er Schund zu schreiben und verleumden Deine Person und damit auch mich. Da spricht er wohl wahr, dass Solcherlei zweifellos nicht goutiert wird im allsehenden Turm. Auf der anderen Seite hast auch Du recht gesprochen als Du ihm mögliche, recht unangenehme Konsequenzen für ihn aufzeigtest.
    Jetzt ist es an Dir, diese Chance zu nutzen, ihn an Dich zu binden. Zweifellos wird ihm schnell klar geworden sein, dass ein Eleve auch einen Inspektor als Mentor hat, der sich, mit Verlaub gesagt, nicht von einem Heroldsschreiber verleumden lassen wird, vom allsehenden Turm garnicht zu sprechen. Also, nun ist Deine Position die überlegene, weißt Du doch um ein Vergehen seinerseits gegenüber dem Rate bzw. Organen des Rates.
    Nutze sie!

    Der verfluchte Krug. Warum eigentlich nicht? Ein Jahresende in rauher Gesellschaft hat auch seinen Reiz.

    Ratsinspektor
    Ulfried Wieden

  2. Eine Antwort, eilig geschrieben und dem Boten überreicht sie gleich wieder mit zurück zu nehmen.

    „Habt Dank Inspektor Ulfried
    Ich werde morgen eine wohldurchdachte Schrift an Bruder Decius senden, und ihn zwecks eines Gesprächs unter sechs Augen in eurer Gegenwart in den Verfluchen Krug einladen wenn euch das genehm ist. Ich weiß ja, das Bruder Decius solche Etablissements eigentlich nicht besucht, aber da es um Baron Ortwin geht, wird er vielleicht eine Ausnahme machen.
    Auch den Rat werde ich erst nach Rücksprache mit euch im Krug informieren, da abgesehen von lästerlichen und lustigen Gerüchten nur eine kurze Information über Arnd Mutbrecht zu erhalten war.
    Hochachtungsvoll
    Ratsinspektoren Anwärterin
    Kièlo von Akede zu Trum

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