Brief an Ratsinspektor Ulfried Wieden von Furtenau

Werter Herr Ratsinspektor Wieden von Furtenau

Mein Name ist Kièlo von Akede. Seit einigen Wochen, fast schon einigen Monaten, bin ich nun auf der Suche nach euch, doch das Schicksal meint es nicht gut mit mir. Anscheinend verpasse ich euch immer um Haaresbreite, manchmal seid ihr nur wenige Stunden vor meiner Ankunft weiter gereist. Der Grund für meine Suche nach Euch ist der, dass ich in Eure Dienste treten möchte, als Anwärter auf einen Posten als Ratsinspektor.
Ich bin des Lesens und Schreibens mächtig und verfüge auch über Manieren, die mich bei Hofe und in Gesellschaft edler Damen und Herren vorzeigbar machen. Selbst bin ich von niedrigem Adelsstand, doch meine Familie hat mehrere schwere Schicksalsschläge erlitten.
Na ja.
Der letzte Frühling brachte Kunde, dass Ihr eventuell bereit wäret, weitere Ratsinspektoren auszubilden, die Euch in Eurer Arbeit unterstützen und Euch auch so manchen Auftrag abnehmen können. Als ich diese hörte beriet ich mit meiner Frau Mutter und wir entscheiden, das ich versuchen sollte euch zu erreichen.
Na ja
Bitte wundert euch nicht Herr Ratsinspektor, ich bin eigentlich schon weit über das Alter eines Eleven hinaus, doch manchmal entscheidet das Leben anders, als es geplant war. Daher hoffe ich, dass ihr die Güte habt, mich wenigstens zu empfangen und mit mir zu sprechen.
Na ja.
Zuletzt habe ich euch in der Taverne zum verfluchten Krug gesucht, da man mir berichtet hatte, dass Ihr dort zu finden wäret. Unterwegs habe ich Herr Gnogge in Begleitung eines blonden Söldners getroffen und habe mich für die weitere Dauer der Reise als die Schreiberin von Herrn Gnogge verdient. Doch ich möchte ehrlich zu euch sein, Herr Ratsinspektor. Unterwegs schnappte ich so einiges an Gerüchten auf, über die Schreiberinnen des Herrn Gnogge, und da die letzten beiden unsanft verschieden sind, möchte ich nicht dauerhaft für Herrn Gnogge arbeiten, auch wenn ich natürlich seine gewünschten Abschriften noch fertig stellen werde.

Hochachtungsvoll
Kièlo von Akede

3 Gedanken zu „Brief an Ratsinspektor Ulfried Wieden von Furtenau“

  1. Brief Ulfried Wiedens an Kielo von Akede

    Werte Frau von Akede,
    welch Glück, dass Euer Brief den Weg zu mir fand, befinde ich mich doch gerade recht nahe den Kerrathöhen nördlich Eschenbruchs zu Furtenau auf Expedition. Ein Eilbote übergab ihn mir anliegend weiterer Korespondenz vom Rat – Ihr tatet wohl daran, den Brief dorthin zu adressieren.

    Doch nun zu Eurem werten Anliegen – es freut mich welch Kunde der Frühling Euch im lezten Jahr brachte. Rührte mich doch bisher nie der Wunsch einen Eleven anzunehmen. Mit voller Absicht schreibe ich bisher und so seht mir bitte nach, dass ich Euch nachfolgend ein wenig Leid klage.
    Ihr müsst wissen, das Leben eines Inspektors, so ehrbar es auch scheinen mag, hält wenig Müßiggang und Freud bereit. Oft ist er auf beschwerlichen Reisen obendrein häufig in übler Gesellschaft, die man keinem Freund zumuten mag.

    So sei meine derzeitige Expedition als gutes Beispiel angeführt, wie man seine Tage auf unangenehme Weise verbringen kann. Zunächst durchsuchte ich die Reste Eschenbruchs und befragte dessen gepeinigte und ob des Erlebten teils wirre Einwohner nach Hinweisen zum Soodenwolf und stapfe nun mit gedungenen Soldknechten und Wilderern durch die klammen Wälder am Fuße der Kerrathöhen. Ihr wisst schon, am Rande des wilden Soodemundts, wo neuerdings ganze Rudel von Bestien auf Menschenjagd gehen. Mein Ziel ist, ihr entschuldufigt bitte, geheim. Doch soll dies als Beschreibung dienen, was Euch erwarten könnte.

    So Ihr weiterhin tatsächlich geneigt seid, den Weg eines Inspektors zu beschreiten, will ich Euch gern in Augenschein
    nehmen um über Euch als zukünftigen Eleven zu befinden. Des Alters wegen macht Euch keine Gedanken, möglich, dass es Euch bei gewissen Situationen als Schild aus Erfahrung schützen mag.
    Imponiert habt Ihr mich schon ob Eurer Hartnäckigkeit, verfolge ich Eure Bemühungen mich zu finden ja schon über ein
    halbes Jahr lang mittels vieler Vögelchen Augen und Ohren. So blieb mir nicht verborgen, wie Ihr nach mir fragtet und gewiss etwas amüsiert anlaysierte ich Eure Schritte. Es scheint, Ihr wisst mit allerlei Volk umzugehen und Informationen zu erlangen. So sei Euch eine weitere spannende Aufgabe auf dem Weg zum Eleven gestellt.
    Sucht mich auf und stellt mich zur Rede. Dazu will ich Euch mit diesem Brief drei Silbertaler als Hilfestellung mit auf den Weg geben. Nutzt sie klug.
    Doch bitte seht von Eschenbruch oder noch weiter nördlich als Ziel ab – die Gefahr für Euch hier ist zu hoch – und stellt mich an einem anderen Ort. Jedoch, seid gewarnt. Als Eleve tragt Ihr große Verantwortung, das Los des Lernenden und werdet vieler übler Laster gewahr. Euer Leben würde nicht länger sein wie zuvor!

    Hochachtungsvoll
    Inspektor Ulfried Wieden

  2. Es dauert dann doch eine Weile bis Ulfrieds Antwort bei Kièlo eintrifft. Aufmerksam studiert sie die Zeilen und wiegt die drei Silberstücke in ihrer Hand. Nicht in den Kerrathöhen suchen? Ist das eine wohlgemeinte Bitte mit Sorge um ihre Gesundheit? Oder ist es eine Finte, um zu sehen, ob sie eine Anordnung in einer Bitte versteht? Oder ist es einfach nur Trick um sie irrezuführen? Doch sie zögert nicht lange und schickt die Hälfte des Geldes an ihre Mutter nach Akede, weiß sie doch, dass überfällige Rechnungen beglichen werden müssen. Danach macht sich selbst mit einem klapprigen Gaul auf den Weg, allerdings nicht ohne Ulfried zuvor eine recht kurze, doch wie sie hofft angemessene, Antwort geschickt zu haben

    “Werter Herr Ratsinspektor Wieden

    Ich möchte Euch zunächst einmal für Eure Worte und Eure Ehrlichkeit danken. Von den Geschichten um den Soodenwolf und den letzten Ereignissen in Großenbrück habe ich auch schon gehört, mit ein Grund mehr, warum ich nicht all zu lange dort verweilen möchte.
    Nun denn
    Eure Beschreibung der Tätigkeit eines Inspektors hatte ich so ähnlich erwartet, schwere Arbeit schreckt mich nicht, und wie Ihr schon richtig erkannt habt, kann ich mit allerlei Volk umgehen. Hättet Ihr mir berichtet, dass Ihr Eure Tage nur am Hof des Rates verbringt, hätte mich dies wohl eher geschreckt. Nur all zu viele des Adels haben vergessen, wie hart das wirkliche Leben ist. Ich weiß es jedoch zu genau.
    Nun denn
    ich nehme Eure Herausforderung und Eure Warnung an und werde Euch suchen, Euch hoffentlich bald finden und mit Euch sprechen können.

    Hochachtungsvoll
    Kièlo von Akede“

    Es hat nur ein halbes Kupferstück gekostet, um vom Stallknecht in Großenbrück zu erfahren, in welche Richtung Ulfried sich zuletzt gewendet hatte. Angeblich war Champa das Ziel der Reise, während Ulfried selbst von den Kerrathöhen sprach. Nun es lag beides grob in der gleichen Richtung und mit nur wenigem günstigen Proviant zog sie los, um Ulfried ihre Aufwartung zu machen.

  3. Ein Schreiben, das eigentlich an alle Ratsinspektoren gerichtet ist, erreicht Ulfried Wieden von Furtenau. Offensichtlich schien der Bote nicht recht instruiert zu sein, wohin er genau diese Botschaft bringen sollte. Daher entschied er sich für den erstbesten Inspektor, dem er über den Weg lief.

    Sowenn der Ratsinspektor die Pergamentrolle öffnet, findet er schwarze Tinte und die Handschrift einer Schreiberin vor, die offensichtlich in Ihrem Handwerk geübt schien.

    „Edelste Grüße Herr Ratsinspektor,
    mir ist gewiss, dass Ihr viele Nachrichten erhaltet und nicht jedermanns Begehr erscheint Euch wichtig genug, als dass Ihr diesem nachgeht. Doch leset meine Zeilen zuende, bevor Ihr darüber urteilt.
    Mein Name ist Dagmar Hinkezorn. Ich bin freie Schreiberin des Wiedener Herolds. Vielleicht habt Ihr ein oder anderen Artikel wahrgenommen, der aus meiner Feder stammte. Ich berichte über die Geschehnisse, um den sogenannten „Hüter der neuen Eiche“ und gestehe, dass ich die Geschichte dieses Mannes durchaus erwähnenswert empfinde.
    Doch seit es hieß, dass dieser gute Mann in die Gefilde Solanias aufbricht, um die Taverne zu Armunia aufzusuchen, ist weder von ihm Botschaft, noch Information über den Verbleib seiner selbst zu erlangen.
    Gewiss war er stets ein Geheimniskrämer, doch dieses lange Schweigen erscheint mir, selbst für ihn, als bedenklich.
    So Ihr die Reise in die Gefilde Solanias als erachtenswert empfindet, vielleicht gelingt es Euch für Trumländer eine Sicherere Hin- und Rückreise einzurichten. Gibt es noch sichere Pfade im kriegsgebeutelten Solania? Erhalten Trumländer auf den solanischen Pfaden zukünftig sicheres Geleit? – Und bei all diesen Fragen. Findet Ihr etwas über den Verbleib des Herrn Arnd Mutbrecht heraus?
    Meinen tiefsten Dank, sowenn Ihr Euch diesem Anliegen annehmt. Seid Euch gewiss, dass Ihr in meinem nächsten Artikel Erwähnung finden werdet.
    Hochachtungsvoll,
    Dagmar Hinkezorn (Freie Schreiberin des Wiedener Herolds)“

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