Bericht über den Ersten Pilgerzug nach Welder

Ich möchte den Prioren des Sonnenordens von Champa von meiner Pilgerschaft in die verfluchten Lande Welders berichten, wobei ich mich auf die Angelegenheiten des Ordens beschränken.

Im Gefolge des escadonischen Ignispaladins Alistair Elpidius Kirschenhain begleiteten wir eine Pilgerschaft zum Berge Sonnenblick. Die Ursache der Reise lag im omengleichen Namen des Berges. Das war der Plan, erreicht haben wir den Berg nicht, aber anderes Großartiges und eine neuer Pilgerzug für nächstes Jahr ist in Vorbereitung.

Welder ist ein von Kriegen zerrüttetes Land mit unklaren Frontverläufen. Weiter im Landesinneren ist es bisweilen friedlich, jedoch fallen der Bürokratie ebensoviele Opfer anheim. Dies macht Welder zu einer idealen Strafpilgerstätte für Glaubenszweifler. Das Ansinnen dahinter sei dies, dass ein jeder um so stärker im Glauben scheint, je länger er auf seinem Weg nach Sonnenblig überlebt. In Frontnähe fand unsere Reisegruppe einen Flammenschrein mit der Inschrift „Das Feuer ist die Flamme des Lebens“, den wir weihten und zukünftig als Zwischenstation für Pilger bereitstellen möchten. Unweit dieser Stätte befindet sich eine kleine Zwergenfeste. Hier handelte ich eine kostenlose Unterbringung für jeweils zwei Pilger aus. Unklar bleibt der Umgang mit während der Reise auftretenden Schwangerschaften. Hierzu soll ein Advocatus angefragt werden.

Weiterhin gelangte ich in den Besitz eines bedeutenden längeren Textwerkes über Hexen. Aus diesem gehen klare Indikatoren für einen Hexenstatus hervor, die wir so noch nicht belegt fanden. Jedoch bedient sich der Autor einiger ketzerischen Theorien, wonach es auch gute Hexen gäbe. Hier bedarf das ansonsten stimmige Werk ein Lektorat, um jene Seiten zu entfernen und die verbleibenden neu durchzunummerieren.

Noch weiteres Erfreuliches zu Druckwerken weiß ich zu berichten. Es begab sich die schwierige Situation, mit verschiedenen Gelehrten um den ungemein großen Schriftnachlass über Magie-, Dämonen-, und Monstrenkunde eines verstorbenen Ritters zu bieten. Als mir gewahr wurde, meine Mittel würden nur den Erwerb eines kleinen Teils abdecken, gelang eine allseits Zustimmung findende Einigung. Ich überließ die Texte den ehrenhaften Mitbietern unter der Auflage, von jedem eine Abschrift nach Trum zu senden – insgesamt über 30 Aufsätze und Bücher. Ihr möget stolz dem Baron Bericht zutragen, Champa besäße nun in Kürze eine ansehnliche Bibliothek in der Ordensburg. Diese Frohlockung über das Ende der schändlichen Siebenhöfener Angeberey ob deren ceridischen Klosterbibliotheken könnte unseren Baron zu eyner ansehnlichen Spende verführen, so wir es geschickt anstellen.

Die erfolgreiche Mission rundete eine ergreifende Predigt ab, die ich vor zahlreichenden Reisenden und Einheimischen führte. Ich will mich an dieser Stelle nicht selbst loben, dies überlasse ich der gefüllten Kollekte.

Von den Worten des Glaubens bis ins Mark erschüttert, fiel ein Baron aus Drakenstein mit mir in Kontakt, der in Welder öfters das reisen pflegt. Mir düngt, ich habe den Funken der Fackel der Welt geworfen, denn er schien vom Sonnenglauben tendenziös angetan. Deshalb will ich versuchen, in einer zukünftigen Wanderschaft die kleine Flamme zu einem Glaubensbrand anzufachen.

Somit schließe ich meinen Bericht, nicht jedoch ohne Verwarnung vor Welders Gefahren. Es wird nimmermehr eine leichte Pilgerschaft für jene, die sich hierzu entschließen. Die Verluste an Menschenleben werden hoch sein, aber ertragreich. Jedoch will ich uns weitere Pilgerziele auch in anderen Landen eröffnen.

Das Licht der Welt erleuchte euch all eure Pfade
Hochachtungserfüllt
Bruder Lammfromm
Lichtservant des Sonnenordens von Champa

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