Erneut wurde mir die Ehre zuteil dem Hüter der neuen Eichen gegenüberzutreten. Doch die Botschaft, die er mir nun niederzuschreiben auftrug, war nicht so glänzend, wie es ein See in den Bergen im Sonnenaufgang sonst vermag. Er bat mich, mich niederzusetzen und reichte mir einen Tee aus Minzblättern. Dann begann er zu sprechen:
Die Anschuldigungen, die der „Bund der weißen Schlange“ gegen den Hüter der neuen Eiche, mich „Arnd Mutbrecht“, erhebt sind schwerwiegend und falsch. Es ist, wie als verkleide sich der Wolf als Lamm, um erst in der Schafsherde angelangt all die Wehrlosen zu reißen.
Denn nicht ich war es, der Mord unter seinesgleichen vollführte, sondern der Primgal Sognefjords. Mein Bruder!
Er ließ unseren Vater allein auf Reise ohne Wiederkehr gehen. Und auch er war es, der Mutter vergiften ließ und jeden ihrer letzten Augenblicke mit Genugtuung beäugte.
Wir, die wir nun im Exil leben. Wir wünschen bloß den Frieden. Doch der Primgal Sognefjords im Norden sucht bloß Macht und Willkühr. Wer also das Zeichen der „Weißen Schlange“ auf so manchem Gewand erkennt, der sei gewarnt. Die Männer dieses Nordmannbundes handeln bloß in eigenem Interesse.
Lasst den Baron wissen, dass ich zum Beweis meiner Unschuld höchst selbst vor ihn treten werde. Er wird erkennen, dass die Anschuldigungen falsch sind! Doch die Zeit und der Ort. Jene Gegebenheiten will ich selbst bestimmen!
Mit der Kraft Muttererdes.
Damit beendete der Hüter der neuen Eiche seine Ansprache und ich kann Euch berichten werte Leser, wenn die Entschlossenheit eines Mannes einem Blick zu entnehmen wäre, dann trug dieser Mann diesen Blick nun.
In bleibender Neugier (Dagmar Hinkezorn, Freie Schreiberin)