Im Gegensatz zu den Stühlen habe ich diesmal zu weitaus günstigerer Pulverbeize gegriffen. Sie wird mit einem halben Liter Wasser pro Beutel aufgekocht, einige Minute sollte sie blubbernd kochen, dann kann sie abkühlen. (Packunsgbeilage beachten!!) Laut unserem Schreiner des Vertrauens, (der leider in Köln lebt) kann sie auch lauwarm aufgetragen werden, da sie dann besser in das Holz einzieht. Als Versuchsballon wurde zu Kirschholz Beize gegriffen und das Ergebnis überrascht positiv!
Allerdings würde ich bei erneuter Verwendung von Pulverbeize auf normales Wasser verzichten und gleich destilliertes nehmen, das verhindert unschöne Kalkränder, wenn man seine Wasserhärte nicht kennt. Zweimal gebeizt und schon sieht das Regal überhaupt nicht mehr nach Kiefer aus.
Nach dem nervigen, aber notwendigen Anschleifen ging es wieder ans Ölen.
Auch hier wurde etwas Neues ausprobiert. Ein Tauchbecken! (Danke Jan)
Es besteht aus einer 100x100x120cm Kanisterwand, daher können auch unsere Stühle später darin getaucht werden. Nun, Tauchen geht nicht ganz, dazu müsste man sehr viel mehr Öl haben, aber die kurzen Bretter lassen sich ins Öl legen, und nach einer halben Stunde einfach wenden. Noch mal eine halbe Stunde warten, Bretter und Stangen abwischen, abtrocknen, an die Seite stellen, trocknen lassen, fertig. Das ist mit einigem Aufwand verbunden, auch weil das Öl nachher wieder in die Flaschen oder in einen entsprechenden Kanister zurück muss. Doch der Aufwand ist mir alle mal lieber, als pro Brett 3.5 Stunden einzukalkulieren, plus säubern etc. Die 170 cm langen Wangen ließen sich natürlich nicht in das Becken packen, aber in einen aufgeschnittenen Müllsack.
Sehr gut geht auch eine alte Gartenmöbel Abdeckung, sofern sie lang genug ist. Auch hier gilt, einfach nur in das Öl legen, nach einer halben Stunde wenden, und alles ist geölt. Wichtig ist natürlich wieder das abwischen, damit kein Öl auf der Oberfläche aushärten kann, denn es soll in das Holz.
Vorteil des Tauchens ist, definitiv, dass das Öl wirklich in alle Ritzen, Löcher, Bohrungen etc. gelangt, die sonst von Hand einzeln geölt werden müssten.
Der Nachteil besteht darin, das man weitaus mehr Öl braucht und gerade beim Tauchen in Folie einen wirklich perfekt geraden Boden ohne Steine, Kanten oder ähnliches braucht.
Doch egal ob Pinseln oder Tauchen, für das Beizen und Ölen muss man wegen der Trockenzeiten zwei Wochenenden oder halt 4-5 Tage einrechnen. Dabei gilt, Temperaturen um 15-20 Grad sollten es schon sein, dann zieht alles weitaus besser ein.
Das wird insgesamt dreimal gemacht und dann ist das Holz wetterfest. Denkt bitte daran, die gebrauchten Öl-Lappen erst trocknen zu lassen, da sie beim trocknen Hitze entwickeln und sich sonst in der Tonne entzünden könnten. Sie brennen auch wie Zunder, sind also gut zum Abfackeln geeignet.
So, hier noch ein paar Bilder vom fertigen Regal im Trumlager auf Eden Amar 5 in Hitzacker an der Elbe.
Es hat mich sehr gefreut, dass das Regal nicht nur stabil war und gut ausgesehen hat, sondern auch super ankam und gut genutzt wurde. Allerdings werde ich die Holzstangen bei Gelegenheit gegen Metallrohre austauschen, weil sie sich nur verbiegen, aber nicht brechen. Das nächste Projekt wird ein Teller/Schüsselregal nach dem gleichen Prinzip, allerdings niedriger und mit geraden Böden werden.
Vielleicht sogar schon zum EA 6.
Irgendwann brauche ich ein noch größeres Auto….
Danke auch an Michel und Niels, die beim Bauen und Ölen mitgeholfen haben.
PS: Fragen und Anregungen sind erwünscht!