Brief für Tauron

Jemand hämmert an Taurons Tür, laut, aufdringlich, und unaufhörlich. Als Geräusche aus dem Inneren anzeigen, das jemand sich rührt, wird ein Brief unter der Türspalte hindurch geschoben.
Es handelt sich um teures schweres Papier, versiegelt mit blutrotem Wachs und dem Symbol einer Distel.

Werter Herr Tauron
Meinen Glückwunsch zu eurem Wettgewinn in der Blutgrube. Sehr geschickt, wie ihr den jungen Burschen hereingelegt habt. Lasst es euch jedoch nicht zur Gewohnheit werden, andernfalls mag es euch ähnlich ergehen. Auch die Geschichte mit dem Böttcher Balg habt ihr gut gelöst. Ihr merkt, ich beobachte euch schon eine Weile.

Euer Ruf als Mann für die unterschiedlichsten Angelegenheiten eilt euch voraus, daher habe ich mich entschieden, euch ein Angebot zu unterbreiten.

Legt eure Antwort unter die Balken der Silberstrom Brücke, dann sehen wir weiter.“

Die Unterschrift ist nur das Abbild einer Distel, wie sie auch auf dem Siegel zu sehen war.

Lux CON

Tag 1
Nach einigen Zwischenstops, unter anderem in Drosrock, wo der Herr Ortwin einen ordentlichen Schinken erstanden hatte, kamen wir in Rayon an. Baron Ortwin hatte eine Einladung zum Ball abgenommen. Was das bedeutete, wurde mir erst klar, als wir unser Lager aufschlugen und dort mehr Barone, Ritter, Grafen, Freiherren und was weiß ich herum liefen, als ich je auf einem Haufen gesehen hatte. Dennoch machte ich mir keine allzu großen Gedanken, der Baron Ortwin wollte ja nur tanzen gehen.
Doch natürlich kam es anders. Ich weiß nicht, ob die Einladung zum Tanz eine Täuschung war, doch man könnte es so auslegen. Noch in der Nacht unserer Ankunft wurden wir ständig von schattenhaften Wesen angegriffen, einige Streiter wurden entführt. Dieses Schicksal ereilte selbst den gutmütigen Koch James und Bruder Decius. Beide tauchten jedoch, auf den ersten Blick, unbeschadet, aber ohne Erinnerungen wieder auf. Zwischenzeitlich war der Herr de Landes, den ich der Einfachheit halber nur Baron-Baron nannte, mit der Wahrheit herausgerückt, es galt nämlich einen Lich zu jagen. Das ist wohl ein ganz fieser und finsterer Geselle, der sich selbst umbringt, um ewig zu Leben, ziemlich dämlich, aber na ja. Die Nacht verstrich und mit Anbruch des Tages verschwanden auch die schattenartigen Angreifer.