Die Tore sind wieder offen (Closed August 2019)

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Alfried Waag (Björn S)
Bruder Lammfromm (Rene L)
Bruder Mathias (Holger Z)

Beschreibender Text (Alle)
NSCs sprechen (Alle)

 

Es war früh am morgen in Champa. Die Sonne schickte sich noch nicht an aufzugehen, als sich die beiden großen Türflügel der Burg Champas öffneten. Zwei Soldaten der Sense liefen hinaus auf den großen Platz. Einer der beiden strauchelte und fiel während der andere den Brunnen erreichte, seinen Helm abnahm und mit ihm Wasser in seinenweit geöffneten Mund und über sein Gesicht goß.
Die bereitstehenden Wachen kamen auf den Soldaten zu und schauten wie der Mann gierig trank. Als dieser absetzte und die Wachen bemerkte drangen die ersten Worte aus seinem Mund.

“Er hat die letzten Briefe gelesen und Neuigkeiten erfahren.
Jetzt will er sofort den Bruder Lammfromm aus dem Sonnenorden sehen. Lauft schnell und holt Ihn.”

Es war wohl die einzige Botschaft die der Soldat hatte. Er sank am Brunnenrand zusammen. Die Wachen machten auf dem Stiefel kehrt,teilten sich auf und gingen zur Sonnenkirche und zum Kloster des Sonnenordens um nach diesem Bruder Lammfromm zu suchen.

Am Klostertor empfing sie ein Laienbruder, der sogleich nach Lammfromm schickte. Stattdessen kam jedoch ein Novize herangeeilt mit der Auskunft, Lammfromm sei abwesend.
“Aber ich habe ihn doch noch vorhin …”
“Aber … ” “Nein.”  “Vor wenigen Augenblicken …”
Der Novize schloss die Augen und schüttelte den Kopf.
“Da ist er doch!”
Der wachhabende Laienbruder zeigt zum Fuße einer der Klostertürme, zu dem sich der Gesuchte gerade an mehreren verknoteten Laken herabseilte.
“Ähm …”, erklärte Lammfromm beim Näherkommen.
Schweigen.
“Die Treppe ist kaputt.”
“Aber ich bin doch vor einigen Augenblicken noch darauf …”
“Nein!”, insistierten Lammfromm und sein Vertrauter zugleich und schüttelten mit geschlossenen Augen die Köpfe. Kurz nachdem die Sensen ihr Anliegen vorgetragen, folgen ihnen Bruder Lammfromm und ein Novize auf zwei gesattelten Eseln.

Sie ritten schweigend durch die belebten Straßen. Das Gerücht hatte scheinbar die Runde schon gemacht das die Tore der Burg geöffnet waren. Tatsächlich hatte sich eine Menschenmenge auf dem Platz vor der Burg versammelt.
Sie machten Platz für die Karren die Kisten und Fässer in die Burg brachten. Wahrscheinlich wurden Lebensmittel gebracht. Die Soldaten der Sense und die beiden Brüder des Sonnenordens reihten sich hinter den Wagen ein. Im Tor waren mindestens 20 Soldaten damit beschäftigt zu kontrollieren was reinkam und wer rausging. Dahinter war zu sehen, das eine Schildreihe der Sense von Champa aufgestellt war. Es herrschte Ruhe.
Als sie an der Reihe waren sprach einer der Soldaten mit den Wachen und sofort  wurde Platz gemacht. In schnellerem Tempo ging es durch die Höfe der Burg. Im Zweiten Hof war ein großes Feuer entzündet. Menschen in verschiedener Kleidung hatten Tücher vor den Mund gebunden und warfen scheinbar Tote von einem Stapel in der Nähe in die Glut.
Sie hielten vor den Burgturm an und saßen ab.
Die Tür stand offen und Sie stiegen zusammen die Treppe zum großen Saal hoch. Auch die Eingangstür war weit offen als Sie hineintraten. Hier waren Sie versammelt. Der Baron Alfried Waag zu Champa saß am Kamin, der Rat mit seinen sieben Mitgliedern war vollzählig anwesend auf Stühlen im Halbkreis um den Baron, drei der fünf Priore des Sonnenordens standen nahe einem Fenster, zwei Diener hielten sich im Hintergrund und mindestens zehn Soldaten der Sense waren an den runden Wänden verteilt.
Die Soldaten links und rechts der beiden Ordensbrüder verbeugten sich kurz, drehen auf dem Fuß um und verschwanden durch die Tür die sich hinter Ihnen schloss. Als der Nachhall der Tür verklungen war, sagte der Baron im Flüsterton:
Willkommen Bruder Lammfromm. Wollt Ihr beginnen?

Mit gesenktem Haub berühren die beiden Geladenen mit je einem Knie den Boden.
Unter dem Licht der Welt und in Gehorsam, erbitten wir Euren Gruß, Herr von Champa, Träger der Fackel des Himmels von Trum. Wir grüßen ebenso die hohen Herren des Rates und unsere Brüder Priore. Das Herz eines jeden tut sich auf und lässt die Sonnenstrahlen herein, nun, da Ihr Euch, Herr Baron, nach Eurer Einkehr wieder den Untertanen zugewandt zeigt. Und es ist mir eine Ehre ohne gleichen, vor Euch treten zu dürfen.

Lammfromm hebt ein Auge.
Darf ich untertänig fragen, wo ich zeitlich den Beginn ansetzen soll, mein Herr?

Der Baron ließ sich langsam in einen gepolsterten Sessel sinken.
Ich denke, wir beginnen mit der von euch vergeigten Bündislegung mit den Escadoniern, bei der Ihr alle Freiheiten hattet und schließlich wegen dem Vorwurf der  Dämonpacktiererei das Bündnis nicht zustande kam.
Am Fenster regten sich die drei anwesenden Priore und schauten mit stengen Blicken in Richtung des Bruders Lammfromm.

Ach das, ja. Also .. ehrm … Lammfromm versicherte sich, dass die Pfütze auf dem Boden Schweiß und keine andere Flüssigkeit war.

Ich weiß nichts von einem solchen Vorwurf. Da es aber Gerüchte über einen Abbruch der Beziehungen Seitens Surabat gab, nehme ich an, diese sind wahr und der Vorwurf bezieht sich darauf. Worauf nur soll er sich beziehen? Kontakt zum Ignisordan hatte ich im Prinzip nur über Alistair …

Eine Weile dachte Lammfromm am Boden kniend nach. Sein Finger wusch Staub vom Boden. Ah, ich erinnere mich an einen Vorfall. Es war im fernen Kaiserreich Cruor, wo Bruder Alistair und ich über einen Sonnenschrein als Pilgerstätte für unsere Gläubigen verhandeln wollten. Da sprang eine widernatürliche Kreatur aus dem Busch und hielt mich fest. Sie nannte ein Kopfgeldbrief aus Siebenhöfen ihr eigen, auf dem mein Kopf für zehn Goldstücke gesucht wurde. Alistair bekam davon nur die Hälfte mit und glaubte, ich läge mit einer Dämonin in verliebten Armen. Das war natürlich Unfug. Bedenkt, dass Alistair weiterhin mit mir auf Pilgerschaft ging. Mit mir, einem Dämonenpaktierer? Nein, dieser vorgeschobene Grund ist ein Versucht, den Ignisorden irgendwie aus den Verhandlungen herauszuziehen. Wenn ich darüber mehr berichten dürfte?

Streng leitete einer der Priore den Blick des Vorgeladenen zu den Brüdern und zum Baron und wieder zurück. Ein leichtes Nicken deutete ein Ja an.

Zunächst möchte ich, also ich möchte, also bei allem Respekt vor Alistair möchte ich, um genau zu sein, diesen erst einmal vollständig diskreditieren. Dieser, also der Bruder, kann nicht länger als ein Mitglied der lichten Glaubensgemeinschaft anerkannt werden. Sicher hat euer hochlöbliches Ohr die Kunde vom Schlüssel der Sonne erreicht. Ich war mit dem Bruder auf Pilgerfahrt in Westflora. Dort hat uns der Sonnengott Solaris höchstselbst vier Sonnenschlüssel in die Hände gelegt. Zwei brachte ich heim. Es gibt wohl in ganz Mittellande kein Reich mit einem gleichwertigem Schatz. Diese Schlüssel sind im Besitz Champas. Sie ziehen Sonnenpilger aus den ganzen Mittelllanden an. Alistair hingegen verschacherte die beiden anderen Schlüssel an zwei Landsknechte. Anschließend leistete einem Nordmann mit Namen Halfdan Halgrimson einen Blutschwur. Hohe Herren, der Blutschwur verpflichtet Alistair zu bedingungsloser Treue gegenüber seinem neuen Herren. Einem Herren, der gar nicht an Ignis glaubt. Er ist jetzt ein Nordmann und dient Odin. Dass so jemand dennoch sozusagen als Zweitberuf im Rang eines Paladins für den Ignisorden unterwegs sein darf, zeigt die desolaten Zustände, die dort herrschen müssen. Eide und Verträge zählen dort nichts. Soviel zu dem Sinn eines Abkommens.

Allmählich findet Lammfromm ein wenig Selbstvertrauen wieder. Immer noch auf den Knien, strafft sich seine Haltung merklich. Der Ignisorden hatte nie vor, Champa militärisch beizustehen. Die Herren Priore können den Vertragsentwurf zur Einsicht vorlegen. Er enthält eine Ausschlussklausel, was weltliche militärische Hilfe angeht. Da unser hochlöblicher Baron immer auch weltliches Oberhaupt von Champa ist, wären alle Konflikte von Champa nicht beistandswürdig.

“Es ging nicht nur um militärischen Beistand. Auch um einen Bibliothekenaustausch und Handel.”, warf ein Prior seitlich ein.

Ja, Hochwürdiger. Also das ist so … also weil … der eigentliche Grund für das Scheitern liegt im Siebenhöfenvorfall. Es wurde schnell klar, dass die Sache zu heiß ist, selbst für Ignis. Darf ich berichten, wass die Ignis-Delegation als angemessene Maßnahme auf die Schändung unseres Tempels und die Grausamkeiten gegen unsere Sonnengläubigen empfahl?  Die Scham überkommt mich … sie hätten lieber ein Protestformular aufgesetzt, was diesen Vorfall missbilligt. Mehr sollte nicht erfolgen. Berichtet das den Seefahrern, lasst sie nach Surabat segeln, dort Tempel niederbrennen und wartet ab, ob nur ein Protestschreiben als Antwort kommt. Der ganze Ignisorden ist … also wenn man mich fragt, ist der ganze Ignisorden derart undurchsichtig, dass er im Ernstfall eher ein Hemmniss wäre. Wer sich auf jemanden verlässt, der nicht verlässlich ist, ist verlassen. Es ist politisch, hohe Herren. Der Helwartorden in Escadon sympatisiert mit Siebenhöfen. Der Kaiser irgendwie auch. Der Ignisorden möchte da nicht ausscheren. Da hätte der beste Diplomat versagt. Und kleinlaut fügte Lammfromm hinzu: … und hat versagt.

Nachdem der Bruder geendet hatte erhoben sich sofort die Stimmen der Anwesenden zu einem großen Durcheinander.
Es wurde die Reinigung und Läuterung des Bruders nach einem körperlichen Dämonenkontakt gefordert. Ein anderer schimpfte auf den escadonischen Ignisorden, wieder ein anderer auf Siebenhöfen. Die Soldaten schwiegen.
Genau das hab ich alles schon gesehen. Der Baron sprach leise in die Runde und alle verstummten sofort.
Der Baron stand auf und ging vor den Bruder. Ich sah in den Sonnenstein und hörte eure Rede. Ich musste viele male hineinschauen den der Stein zeigt verschiedene Möglichkeiten. Ein Funkeln trat in die Augen des Barons.
Jeder Anwesende hat die Worte Lammfromms gehört. Lass uns weiterhören bevor wir urteilen. Zu Lammfromm gewand.
Steht auf und berichtet, was Ihr über eine Güterlieferung dieser Knochenwalder Verräter wisst, die von eurem Bruder Alistair in diese Burg gebracht werden sollte und schließich ein Lagerhaus niederbrannte.

Der Ordenskrieger erhob sich gesenkten Hauptes, wohl darauf bedacht, seinen Blick niemanden kreuzte. Eine Träne krabbelte seine Wange hinunter oder war es Angstschweiß? Ich bete jeden Tag zur Sonne, möge sie mir doch ausbrennen, dass ich hereinfiel auf die verderbte Brut. Alistair trifft außnahmsweise einmal keine Schuld. Man täuschte uns über Zweck und Inhalt der Waren. Sie seien von Champa angefordert und liefen Gefahr, von Siebenhöfen abgefangen zu werden. Deshalb ersuchte uns ein Händler, den Wagen zu eskortieren. Doch in dem Karren waren wohl gar unentdeckbar Pulverfässer präpariert.

Lammfromm streckte seinen Finger gen Fenster zum Hof. Was ich sagen kann ist, dass es einen Verräter hinter unseren Toren geben muss, der das Pulver nach Ankunft entzündete. Wenn Ihr nach jemanden suchen lasst, der Zugang hatte, überraschend zu Geld gekommen oder abgereist ist, werdet ihr den Schuft finden.

Mein Baron, Champa ist umgeben von Feinden. Lammfromm fällt erneut auf die Knie … mein Herr, lasst mich mein Versagen am Ignisorden tilgen, indem ich euch Ersatz bringe. Man spricht von fremden wilden Nordmännern auf Trum. Ich habe Nachforschungen angestellt und vermag ihren Anführer finden. Gelingt es mir, will ich Champa endlich einen verlässlichen Verbündeten herbeibringen.

Die Augen des Barons weiten sich nach dieser Aussage.
WAAAS? Erst schleppt Ihr Wappen tragende Leute in meine Stadt die etwas von Ehre verstehen sollten und trotzdem Übles im Schilde führen und jetzt schlagt Ihr vor Ich solle mich mit wilden Nordleuten verbünden?
Zu den Prioren gewand schreit er weiter. Dieser Bruder des Ordens schein den Verstand zu verlieren. Sein Stand im Orden sollte  genaustens überprüft werden.

Ein Prior wirft hinzu: “Dem Bruder fehlte nach eigenen Angaben eine Gehirnhälfte. Ebenfalls nach eigenen Angaben soll der Sonnengott Solaris ihm diese wieder zurückgegeben haben, allerdings ohne Informationen darin. Wir glaubten es zunächst nicht, aber je länger wir den Bruder beobachteten, desto eher waren wir geneigt, dies anzunehmen. Wir werden dem noch einmal nachgehen und tiefer in seinen Schädel eintauchen.”

Die Priore in der Nähe des inzwischen geschlossenen Fensters nicken alle drei. Nach einem Moment der Ruhe spricht der Herr Baron wieder leise weiter:
.. und was einen Verräter angeht sollte Euch der Leichenhaufen im Hof anschaulich gezeigt haben wie viele Verräter es hier noch gibt. Der Baron wandte sich ab ging zu einem Diener der Ihm mit zitternden Fingern ein Kelch Wein reichte. Er nahm einen Schluck und wandte sich wieder Bruder Lammfromm zu.
Nun, es gibt, der Sonnen sein Dank, auch einige gute Nachricht was euch betrifft. Die Stammbaumforschung, die Pyramide, der Schrein in Westflachgrund und die Schlüssel der Sonne sind die Sachen bei denen Ihr euch im Namen der Sonne und Champas weit ins Licht begeben habt. Nichtsdestotrotz werdet Ihr für euer Versagen Buße tun.
Ihr werdet für 30 Tage euren Stand eines Lichtservanten niederlegen und als Bußgänger im Stand eines Glutservanten umherreisen.
Ihr werden nach einem außländischen Händler suchen und einen Vertrag zur Lieferung von Lebensmitteln nach Champa aushandeln und abschließen.
Ihr werdet von diesem Sir Allistare und dem Ignisorden Abstand halten und Ihnen keinen Glauben mehr schenken.
… und als weitere Aufgabe gebe ich euch einen Steckbrief, den Ihr verteilen sollt in ganz Trum. Ergreifen sollt Ihr diesen Nordmann der einen meiner Soldaten in Hammerfest erschlagen hat.
Zum Fenster der Priore gewand: Seid Ihr einverstanden?
Die Priore nicken im selben Takt mit dem Kopf.
Zum Tisch der Ratsmitglieder schauend: und Ihr?
Siebenmal erklang ein leises JA vom Tisch des Rates.
Bruder Lammfromm Ihr werdet einen Novizen beigestellt bekommen der über dreißig Tage eure Bußfertigkeiten aufschreiben und diesem Rat übergeben soll.
Und nun frage ich euch. Nehmt Ihr diese Strafe an und lasst uns in 30 Sonnenläufen alles im Lichte der Sonne vergessen was Dunkel zwischen uns gewesen ist?

Auf den Knien beginnt der degradierte Bruder den Saum seines Gebieters zu küssen. Oh Dank euch hochlöbliche Herrlichkeit vom Lichte Gnade. Eure Nachsicht leuchtet wie eine zweite Sonne über Champa. Eure Milde weht über das Land wie ein zarter Windhauch an einem Sommerabend. Niemals werde ich euch wieder enttäuschen. Lammfromm puhlt sich eine Fussel aus dem Mund und wechselt weiter Küsse und Worte ab. Ich werde unter meiner Statue drei Tage und Nächte hindurchmeditieren und mache mich dann auf zur Buße und werde mir die Füße wundlaufen. Und bevor der Winter einbricht, wird Champa Lebensmittelnachschub erfahren und das Volk wird Lieder singen auf seinen Herrscher, der ihm das Maul stopft.

Stillschweigen läßt der Baron die Unarten des Bruders über sich ergehen und sagt zum Abschluß. Nun den hinfort mit euch und möge die Sonne bis zum Winter auf all eure Wege scheinen.

ENDE