Hört Ihr Leute, was sich zuletzt auf Trum zugetragen hat.
Dass die Lady Antonia auf Trum ist, ist nicht mehr nur ein Gerücht, auch wenn die Gründe für Ihren Besuch im Dunkeln liegen. Allerdings wissen wir ja, dass die Dame immer um Unterstützung bemüht ist, daher ist es recht einfach, sich auszurechnen, dass sie wohl militärische oder finanzielle Unterstützung erbeten hat. Aus den Kreisen der Dame war aber auch zu hören, dass sie Gerüchten nachgeht, wonach Solanen als Sklaven verschleppt werden. Dabei handelt es sich wohlgemerkt um Solanen, die auf Trum Zuflucht suchen.Und was machen die Diplomatin und ihr Gefolge? Anstatt in aller Ruhe nachzufragen, starten sie eine Art diskrete, aber doch recht öffentliche Umfrage. Da müssen sie sich auch nicht wundern, wenn dieser äußerst ungeschickte Schachzug in einem Tumult ausartet und dann die besagte Diplomatin angegriffen wird. Nachdem dies auf Trum geschehen ist, wird es mit Sicherheit einige böse Zungen geben, die behaupten es war so geplant. Hätte die Dame direkt alles öffentlich angesprochen, wäre es wahrscheinlich nie so weit gekommen.
Der Attentäter, der versucht hat, uns Trumer in ein schlechtes Licht zu rücken, wurde übrigens gefasst und seiner gerechten Strafe zugeführt. Während der Befragung gab er an, dass er aus Vaxein stammt und vom Gottkaiser persönlich bezahlt wurde … wer das Glauben soll?
Noch an Ort und Stelle wurde er ohne großes Federlesen von Magier Thoron aufgeknüpft … Doch da stellt sich die Frage, warum Magier einfache Leute aufknüpfen und sie nicht verschwinden lassen?
Währenddessen treibt es der Hofstaat der Lady Antonia immer bunter, vor allem während der Abwesenheit der Lady, die ja, wie schon bekanntgemacht, in Bentheim ein Kind von Sir Derius zur Welt gebracht hat. Der Ritter ist übrigens darüber nicht glücklich, vor allem weil die Lady ihm nicht sagen will, wo dieses Kind geblieben ist.
Also lädt die Lady Ihre Leute, darunter einen Richter, ihre persönliche Schreiberin, die bekannt hinterlistigen Elfen und zweifelhafte Magier zu einem „harmlosen“ Treffen in einer Trumer Taverne, genannt „Kupferkrug“ ein, um die dortigen Personen auszuhorchen. Vom einfachen Heiler bis zum wilden Nordmann wurden die Gäste in Gespräche verwickelt, wohl in dem Bemühen, ihnen Kenntnisse über einen Sklavenhandel zu entlocken.
Denn das ist der wahre Skandal!
Nicht dass Lady Antonia und Sir Derius von Betrunkenen zum Nageln aufgefordert wurden, sondern dass die Solanen sich so einfach von Gerüchten ablenken lassen, denselben Glauben schenken und dabei selbst das eigentliche Ziel ihrer Reise aus den Augen verlieren. Nein, sie kümmern sich noch nicht einmal um ihre eigenen Angelegenheiten.
Wie viel „Wissen“ dabei durch unlautere Methoden wie Magie oder dem Einflößen von Alkohol entstanden ist, vermag niemand zu sagen, doch es ist eine Tatsache, dass am nächsten Morgen die Lady und ihr Gefolge schon früh verschwunden waren, während etliche Gäste unter mysteriösen Kopfschmerzen litten. Obwohl das auch an dem in Strömen geflossenen Alkohol hätte liegen können.
Und da die nahe dem Kupferkrug gelegene Quelle Ihre Wirkung auch verloren hat, wie unser Berichterstatter erfuhr, half es den armen Seelen auch nicht, ihre Köpfe in das eisige Wasser zu tauchen.
Eine andere traurige und mysteriöse Geschichte erreichte ebenfalls das Ohr des Wiedener Herolds. Nachdem ein Großbrand in Sareven in den Räumen des Herolds ihren Anfang genommen hatte und anschließend fast das halbe Stadtviertel vernichtet wurde, fanden sich in den ausgebrannten Räumlichkeiten auch kopflose Leichen!
Kurze Zeit späte wurde ein grün-brauner Wappenrock gefunden, zerrissen und blutverschmiert. Grün und Braun, das sind die Farben der Grünen Feste, die auch im Kupferkrug für Sicherheit sorgte. Auffällig war hier, dass recht viele neue Gesichter zu sehen waren, während der Hauptmann und der Leutnant mit Abwesenheit glänzten. Waren sie sich der Anwesenheit unseres Schreibers bewusst und wollten sich vor peinlichen Fragen drücken? Denn wir wissen ja, dass Söldner gerne zu ihren Waffen greifen, wenn sie mit Worten nicht weiterkommen, dies allerdings in der Öffentlichkeit vermeiden.
Wir werden diesen Geschichten auf den Fersen bleiben und die Wahrheit für euch herausfinden werte Leser
Tadona Katis – Schreiberin in Diensten des Wiedener Herold